Der Weg ist das Ziel
Die alte Koenigsstadt Sukhothai
Die Nacht in Lampang war ziemlich laut, denn offensichtlich war genau ueber meinem Zimmer so eine Art Sammelbecken fuer die diversen Duschen und WC's in den Zimmern ueber mir. Wenn oben jemand geduscht hat (und das haben viele), hat dies bei mir so getoent, als waere ueber mir eine duenne Blechdecke und Regen prassselt mit aller Wucht auf dieses Dach. Ziemlich extrem, sowas habe ich noch nie erlebt. Nun, ich hab's ueberstanden und war sogar ziemlich fit am naechsten Morgen. Nach zwei, drei Tassen Pulverkaffee, die es an der Hoteltheke gab, startete ich wieder mein Motorrad und weiter ging die Reise. Die Vororte lagen bald hinter mir und die naechsten zwei Stunden fuehrte die Strasse durch lichten Wald und Felder, immer wieder etwas bergauf und bergab. Eine perfekte Motorradstrecke mit wenig Verkehr und fast keinen Doerfern unterwegs. Erst das letzte Teilstueck wies dann wieder einige kleine Staedte auf. Das Motorrad faehrt sich aeusserst angenehm, ich sitze bequem, von der Geschwindigkeit her kann ich sehr gut mit dem Verkehr mithalten. Die Hoechstgeschwindigkeit duerfte bei etwas ueber 100 kmh liegen. Nur das Motorradfeeling einer schweren Maschine fehlt mir etwas. Allerdings muss ich gestehen, dass ich dieses Bike sehr gut im Griff habe und die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls ist sicher geringer als mit einer Riesenmaschine, weil ich viel wendiger bin.
Sukhothai liegt etwa 440 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangkok im Einzugsgebiet des Flusses Yom und inmitten eines Hügelgebiets, das dem Reisanbau dient. Die Stadt besteht aus zwei relativ getrennten Stadtteilen: Alt- und Neu-Sukhothai. Mein Bungalow im schoenen Garten des Guesthouse Ban Thai liegt in Neu-Sukhothai und hier hatte ich die erste Nacht in Thailand in einem ruhigen Zimmer. Es war so still, dass ich schon fast Muehe hatte, einzuschlafen, so sehr bin ich die laermigen Hotelzimmer mittlerweile schon gewohnt.
Gestern abend war das Guthaben fuer meine Thai-SIM-Card aufgebraucht und ich begab mich in einen Seven/Eleven-Laden, um es aufzuladen. Wahrscheinlich hat die Verkaeuferin gemeint, ich wuerde ihr das neueste Modell eines Touristen-Handys praesentieren, auf jeden Fall war sie aeusserst scharf darauf, dieses selbst aufzuladen. Dazu muss man auf den gekauften Karten rubbeln, bis ein Code zum Vorschein kommt und diesen dann im Telefon eingeben. Vielleicht rubbelt sie auch einfach gerne, auf jeden Fall war es sehr haerzig, wie sie sich Muehe gegeben hat mit mir, obwohl mein Handy mittlerweile nicht mehr modern ist, und auch ziemlich abgefuckt aussieht.
Sukhthai ist offensichtlich ein Einkaufszentrum fuer die umliegende Gegend. Es werden Traktoren, riesige Saecke mit Reis, Goldschmuck, Plastikzeugs etc. verkauft. Auch gibt es erstaunliche Mengen Schoenheits-Salons. Touristen hat's gerade so viele, dass es einige Restaurants mit englischer Speisekarte gibt. Auch auf dem Nightmarket wird einem manchmal das Menue auf Englisch entgegengestreckt.
Gestern abend beim Feierabendbier habe ich zwei nette Deutsche kennengelernt, die Mandy und den Manuel. Beide sind ungefahr 25 Jahre alt und sind seit knapp drei Monaten in Thailand. Aus dem einen (grossen) Bier sind dann zwei geworden und spaeter gab's dann noch mal eins. Wie das so ist, wurde ich mit der Zeit immer gespraechiger (manche Leser wissen das!) und so ergab sich ein vergnuegter Abend mit rhetorischen Ausfluegen in die Philosophie, Politik und dem Austauschen von Reise-Erlebnissen, der dann mit einem Nachtessen auf dem Nachtmarkt sein Ende fand.
Nach einer sehr angenehmen Nacht bin ich erst spaet aufgewacht, und da war es leider schon zu spaet (und damit zu warm), um mein geplantes kulturelles Programm in Alt-Sukhothai durchzufuehren. Ich habe somit mehr oder weniger den ganzen Tag im Garten verbracht, habe Musik gehoert, ab und zu einen Lemon-Shake getrunken. Aus dem Baum uber mir hat's die ganze Zeit Jasmin-Blueten auf mich geregnet, sehr romantisch.
So werde ich die alten Tempel dann morgen besichtigen.
Aufbruch: | 10.10.2009 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.11.2009 |