Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Oktober / November 2009  |  von Hansjoerg Saxer

Die alte Koenigsstadt Sukhothai: Sukhothai -2

Nach dem Schreiben meines letzten Berichts fuhr ich zurueck ins Hotel. Draussen war es schon dunkel. Ich habe kurz geduscht und dann gings zu Fuss nochmal in die Stadt. Die meisten Guesthouses liegen an einer Gasse entlang des Flusses. Kurz nachdem diese Gasse die Hauptstrasse erreicht, gibt es drei verschiedene Restaurants, die alle mit Travellern gefuellt waren. Heute abend war dies nicht mein Ding und so habe ich in einem Laden eine Flasche Bier gekauft und mich einfach vor den Laden gesetzt.

Mein Gott, dieser Betrieb! Ungefaehr im Minutentakt fuhren allerlei Leute mit Mopeds vor, die alles Moegliche gekauft haben. Vor allem Wasser in 15-Liter-Kanistern oder in Flaschen, Eis in grossen und kleinen Saecken. Viele stiegen gar nicht vom Moped ab, erhielten das Gewuenschte und schon ging's weiter. Ein Super-Service wurde dort geboten. Benzin in Halbliter-Flaschen war auch sehr begehrt und wurde direkt aus der Flasche ins Moped gefuellt.

In den wenigen Pausen habe ich mich ein bisschen mit dem Ladenbesitzer unterhalten. Seine Gewinn-Marge betraegt nach seinen Angaben 10 bis 20 Prozent, sodass an einem Abend wie heute doch Einiges zusammenkommt. Vor allem das Benzin rentiere gut. Die Leute kaufen dieses hier, weil es so schnell geht und weil sie nicht komisch angeschaut wuerden wie an der Tankstelle, wenn sie nur einen halben Liter kaufen. Wobei wahrscheinlich auch mit einem thailaendischen Moped ein halber Liter wohl nicht sehr weit reicht.

Lustig war auch eine schon etwas aeltere (und ziemlich verrueckt aussehende) Frau, die offensichtlich mit ihren beiden Hunden spazieren ging. Eine Leine hatte sie nicht. Ihr Problem war, dass eigentlich vor jedem Haus an der Strasse mindestens ein, meistens sogar mehrere Hunde mit einem starken Territorial-Verhalten warteten. Auch zu meinen Fuessen lagen zwei, drei Hunde (Pudel!). So hatte die gute Dame einen totalen Stress, weil ihre Hunde wegen der schon lauernden anderen Koeter immer wieder auf die Strasse ausweichen mussten, die jedoch ziemlich stark befahren war.

Es war wunderbar unterhaltsam, einfach so dort zu sitzen und das vorueberziehende Leben zu beobachten. Langsam habe ich dann aber doch Hunger bekommen.

Die Restaurants mit den Travellern haben mich noch immer nicht angemacht, sodass ich etwas weiter ging, und dann eines fand, wo es nur einen einzigen Gast gab, einen schon etwas betrunkenen Thailaender. Ich setzte mich an einen anderen Tisch und wollte bestellen. Die Serviertochter hat mir dann aber klarmachen wollen, dass es fuers Essen schon zu spaet sei. Ich versuchte es mit Betteln und meinem beruehmten "Rehblick", aber effektiv genuetzt hat nur, dass sich der Betrunkene eingeschaltet hat. Er bedeutete mir, mich zu ihm zu setzen und von seinem nicht fertig gegessenen Curry mit Krebsen zu kosten. Ein frischer Reis stand auch bald an meinem Platz und so liess ich's mir schmecken. Ploetzlich kam dann noch eine Platte mit gegrillten Tintenfischen und eine Suppe mit total leckerem Tofu. Hat wirklich alles sehr gut geschmeckt und dazwischen habe ich mit dem Betrunkenen auf Thailaendisch (?!?!) geplaudert. Er hat mir (und sich selbst) immer wieder das Glas mit Whisky, Eis und Wasser aufgefuellt, bis er sich dann relativ ploetzlich verabschiedet hat und davon getorkelt ist. All das Essen war viel zu viel fuer mich und ich konnte lange nicht alles essen. Ich haette nie soviel bestellt und ich hatte das Gefuehl, ich muesse wahrscheinlich auch noch fuer seinen Whisky aufkommen. Mein Erstaunen war dann gross, als ich bezahlen wollte und erfahren habe, das sei schon geregelt.

Lustigerweise ist mir das Gleiche schon am Abend vorher passiert, als ich mit Mandy und Manuel gegessen habe. Auch sie haben die ganze Rechnung bezahlt, ohne dass ich dies mitbekommen haette.

© Hansjoerg Saxer, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise ohne feste Vorgaben durch Thailand
Details:
Aufbruch: 10.10.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 10.11.2009
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Hansjoerg Saxer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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