zu Dritt durch Argentinien
Sturmzerzaust
Wir waren in El Calafate ja schon Einiges in Sachen Windstaerke gewoehnt, als wir aber in dem 275 km entfernten Nest El Chaltèn aus dem Bus klettern, sind wir auf die Wucht der Windboeen nicht gefasst. Wir stemmen uns gegen die Naturgewalten und schaffen es zur wenige Meter entfernten Unterkunft, ohne davon zu fliegen. Die im Nachbargrundstueck angepflockten Lamas beaeugen uns belustigt mit ihren bezaubernden Foenfrisuren.
El Chaltèn wirkt charmanter als El Calafate. Das Auge kann sich wieder an den umgebenden Bergen mit etwas mehr Vegetation festhalten. Der Preis dafuer ist ein standliger Nieselregen, der vom Wind durch die Luft getrieben wird.
Stephan doktert an einer Erkaeltung herum und so machen sich die Maedels der Familie am spaeten Nachmittag auf, um den Ort zu erkunden und eine erste kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu unternehmen. Juliane sitzt geschuetzt in ihrer Trage auf Janas Ruecken. Es geht erstaunlich gut, es kommen keine Klagen.
Eigentlich sind wir hier her gefahren, um die Bergmassive des Fitz Roy (auf Mapuche: El Chaltèn) und des Cerro Torre (Turm) zu bewundern. Wir haben kein Glueck, wolkenverhangen praesentiert sich die Umgebung waehrend unserer gesamten Zeit hier.
Auf einer Ganztageswanderung erleben wir saemtliche Jahreszeiten. Der Weg verlaeuft gluecklicherweise in einem geschuetzten Tal, so dass uns der Wind nichts anhaben kann.
Es gibt tatsaechlich auch mal wieder ein paar Baeume. Eine Wohltat fuer die Augen nach der endlosen Steppe. Am Ende werden wir mit dem Blick auf einen Gletscher belohnt.
Hier ist es jedoch wieder sehr zugig. Wir fragen uns wie sich die Voegel in der Luft halten koennen.
Friederike, Henning und Elisa verlassen uns nach mehreren Wochen gemeinsamer Reise in Richtung Buenos Aires und Sommer. Auf uns wartet statt dessen eine weitere Ganztageswanderung. Mit inzwischen fieberndem Mann und widrigsten Witterungsbedingungen muss die einfach schief gehen. Am Morgen starten wir noch sehr euphorisch. Von einer malerisch gelegenen Hosteria geht es durch Maerchenwald mit -ja wieder- einem Ausblick auf einen Gletscher.
Nach dem Mittag kippt die Stimmung gewaltig. Regen und Kaelte setzen uns zu, und die zweite Etappe der Wanderung absolvieren wir im Eiltempo. Mann und Kind werden in der warmen Badewanne wieder aufgetaut.
Stephan will seine Erkaeltung endlich erfolgreich in den Griff bekommen und laesst seine Maedels wieder alleine davon ziehen. Die unternehmen nur eine kleine Tour zu einem nahe gelegenen Wasserfall.
Ein letztes Mal kehren wir gemeinsam in die gemuetliche Waffleria ein, die uns waehrend der Zeit hier ans Herz gewachsen ist. Bei heisser Schokolade nehmen wir von dieser stuermischen Gegend mit den Bergen, die wir leider nicht sehen durften, Abschied. Als Trost baute uns Juliane ihren eigenen Cerro Torre -mit Wuerfeln- und freute sich diebisch.
Aufbruch: | 03.11.2009 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 03.02.2010 |
Uruguay
Chile