zu Dritt durch Argentinien
Feuerland - Ende der Welt
Nach einem holperigen Flug mit mehreren Zwischenstopps landen wir in der suedlichsten Stadt der Welt und sind ueberrascht. Ushuaia ist uns auf Anhieb sympathisch. Wer haette das gedacht? Waeren wir bei unseren urspruenglichen Reiseplaenen geblieben, haetten wir es links liegen gelassen. Hier gibt es von allem etwas: schneebedeckte Berge, die Wellen des Beagle-Kanals, Baeume, Sonne, Wolken und Regen. Sehr wetterunbestaendig soll es auch hier sein. Bisher haben wir Glueck und koennen es kaum fassen.
Eine Bootstour auf dem Beagle-Kanal erleben wir bei herrlichstem Sonnenschein und koennen unsere Nasen in den Bugwind halten. Stephan darf auch mal Kapitaen mimen und unser Toechterchen betrachtet fasziniert die vielen "Uhren" an Bord.
Wir umschippern den Leuchtturm, Wahrzeichen der Stadt...
...die Insel der Seeloewen...
...und eine Kormorankolonie.
Wir legen auch mal an und staunen darueber, an unserem suedlichsten Reisepunkt angekommen zu sein - auf der Bridges-Insel im Beaglekanal.
Juliane verschlummert diesen denkwuerdigen Moment. Am Nachmittag muessen wir uns tatsaechlich ein schattiges Plaetzchen suchen und werden fuendig. Unser Toechterchen pflueckt waehrend unserer Verschnaufpause eine ganze Margaritenwiese leer.
Dann geht es mal wieder auf einen Berg hinauf. Angeblich soll da ein Gletscher sein. Aber der kann uns nur ein Achselzucken entlocken. Ein tosendes Kalben haben wir uns im Vorfeld schon gar nicht vorgestellt, aber dass sich der Hauptdarsteller unter Schnee versteckt, fanden wir doch recht langweilig.
Wenn man aber innehaelt und zurueckschaut, hat man diesen Blick ueber die Stadt, den Beaglekanal und die Berge, die schon wieder zu Chile gehoeren.
Die Auffahrt auf den Berg ist es dafuer nicht! Im Sessellift schaukeln wir gemuetlich nach oben und auch wieder nach unten.
Fuer den Schnee finden wir auch noch eine passende Verwendung. Auf Riesentueten rutscht die ganze Familie den "Rodelberg" hinunter. Stephan muss es natuerlich uebertreiben und endet mit nassen Fuessen im Gletscherbach.
Tarzan spielen ist was Feines! Da es an Lianen fehlt, laesst sich mein Mann mehrfach mit Seilen absichern und saust behelmt von Baum zu Baum.
Mit einem Mietwagen brausen wir zur Estancia Haberton, dem vermutlich historischsten Ort auf Feuerland. Hier lebte Thomas Bridges, ein Pionier der ersten Stunde, der auch einen guten Draht zu den Ureinwohnern hatte. Die Estancia kann ausser mit ihrer extrem schoenen Lage nicht mit viel mehr punkten, obwohl es sicherlich viele interessante Dinge zu erkunden gaebe . Mit wenig Begeisterung zeigt uns ein Touristenfuehrer Garten, Friedhof und einige Gebaeude der Farm.
Als Trost schmeckt wenigstens der hausgemachte Ingwerkuchen lecker. Auf dem Gelaende gibt es noch eine Art Meereskundemuseum. Dort erklaert uns eine sehr ambitionierte Jungwissenschaftlerin die Unterschiede zwischen Robbe und Seeloewe und klaert uns darueber auf, dass der Orca oder Killerwal eigentlich ein Delfin ist. Ueberall haengen Skellette der Tiere und Juliane bekommt sogar ein Stueck Delfinknochen geschenkt.
Das selbsternannte "Ende der Welt" haelt auch einen Nationalpark bereit, den es zu erkunden gilt. Viele kurze Wanderwege fuehren an der Kueste oder an Flusslaeufen und Seen entlang.
Hier endet auch die Panamerikana, welche Argentinien als Route Nationale 3 durchquert.
Vergeblich warten wir wahrend einer der Wanderungen an einem Biberdamm darauf, so ein possierliches Tierchen zu Gesicht zu bekommen. Spaeter lesen wir im Reisefuehrer, dass die Burgherren schon laengst ausgezogen sind. Wir waren aber nicht die Einzigen, die mucksmaeuschenstill - sofern dass mit unserer Plaudertasche ueberhaupt geht - verharrten. Beruhigend.
Eine andere Wanderung fuehrt an einem der Seen entlang an die Grenze zu Chile. Mit Chile kommen wir immer wieder in Beruehrung.
Und weil es so schoen war, geht es einen Tag spaeter noch mal in den Nationalpark. NP`s haben den Vorteil, dass man fuer's Wandern Geld bezahlen darf. Und als Auslaender auch ganz ordentlich. Na, was soll`s, schoen ist die Gegend allemal. Obwohl es frueh regnet, haben wir auf dem Weg doch noch schoenes Wetter bekommen und koennen von der Pampa Alta einen Rundblick ueber den Kanal und die umliegenden Berge geniessen.
Und als Hoehepunkt des Tages erleben wir noch die Abfahrt des Tren del Fin del Mundo, des Zuges vom Ende der Welt. Urspruenglich als Zug fuer den Transport von Gefangenen zur Forstarbeit gebaut (Feuerland war Strafkolonie), wird ein Teil der Strecke heute als touristische Kleinbahn genutzt.
Unseren letzten Tag hier in Ushuaia widmen wir noch den Museen, unter anderem dem ehemaligen Gefaengnis.
Und morgen beginnt der Urlaub: Strand und Sonne fast 3.000 km weiter noerdlich!
Aufbruch: | 03.11.2009 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 03.02.2010 |
Uruguay
Chile