zu Dritt durch Argentinien
Wie ist Buenos Aires?
Jetzt streifen wir schon seit 10 Tagen zu Fuss, per Bus und U-Bahn durch die Strassen von Buenos Aires.
Nun, auf den ersten Blick ist es riesig und chaotisch. Auf den zweiten Blick bleibt es riesig, das Chaos ordnet sich aber oder wir werden Teil des Chaos.
Zunaechst einmal: B.A. ist am Reissbrett geplant, wie die meisten der relativ jungen Staedte hier. Das bedeutet, dass die Strassen schachbrettartig angelegt sind und man an Hand der Hausnummern genau weiss, wo man ist oder hin muss. Die Hausnummern haben immer einen Bereich von 100 Nummern zwischen 2 Querstrassen. Dieser Bereich ist auch bei den parallel laufenden Strassen gleich. Verlaufen faellt deswegen schwer....
Die meisten der Strassen sind Einbahnstrassen, auch wenn diese mal fuenf oder sieben Spuren breit sind. Das macht das Ueberqueren einer Strasse viel einfacher und -wir glauben- die Strassen auch durchlaessiger. Geht aber natuerlich nur, weil parallel die andere Richtung verlaeuft.
Die Stadtplanung hat aber wahrscheinlich beim Anlegen der Strassen aufgehoert. Bestimmungen ueber Gebaeudehoehen, Fassaden oder Funktionen gibt es wohl nicht. Alles steht bunt durcheinander, ein fuer das deutsche Auge bekanntes wohlgeordnetes Stadtbild gibt es nicht. In fast allen Strassen sind Geschaefte in den Haeusern. Diese sind ebenso bunt gewuerfelt wie wie Gebaeude selbst: neben Tante-Emma-Laeden, Gemuesehaendlern sind Haushaltwaren, Mini-Baumaerkte, Autowaeschereien, Reifen- und Batteriehaendler. Dazwischen immer wieder Bars, Restaurants und Imbisse.
Besonderes Einkaufsviertel ist der Stadtteil Palermo. Hier gibt es etliche Designerlaeden und ein weiteres der so mondaenen Einkaufszentren - an dem wir aber diesmal nur vorbei gelaufen sind. Halt nein: wir konnten ein (fast) originales deutsches Brot kaufen, eine Wohltat!!!!!!!!!!!!!!
Die ganzen kleinen Laeden funktionieren, weil in jeder Strasse, jedem Park und an jeder Ecke Menschen sind. Es scheint hier keinen Ort zu geben, an dem man mal allein sein koennte. Kleine und mittlere Distanzen werden offensichtlich gelaufen, aber auch die U-Bahnen, Busse, Taxen und Autos transportieren unablaessig und im grossen Stile Leute. Im Grossraum B.A. sollen 20 Mio. Menschen leben, die muessen natuerlich immer irgendwo hin. Ein Arbeitsweg von mehr als einer Stunde scheint keine Seltenheit zu sein.
Auch hier stellt man sich nach dem Bus an! Es gibt aber auch deutlich laengere Schlangen, z.B. wenn mal wieder die Metro streikt.
Auf unseren anfaenglichen "Fruehstadtrundgaengen" konnten wir immer wieder beobachten, wie Fusswege mit Wasserschlauch und Lappen gereinigt wurden. Auch Klingelschilder (ohne Namen, man muss die Nr. der Wohnung wissen, in die man will!) und andere Messingteile werden regelmaessig und ausgiebig geputzt. Trotzdem ist die Stadt in den Ecken voll von Muell und den Hinterlassenschaften der etlichen Hunde und Katzen.
Es gibt wohl Hundetagesvaeter, die dann mit bis zu zehn Hunden an der Leine spazieren gehen....kein weiterer Kommentar. Muell wird uebrigens jeden Abend in Beuteln vor die Haustuer gestellt und nachts abgeholt. Tonnen gibt es nicht, Muelltrennung auch nicht. Diese wird wohl teilweise von den Muellsammlern vorgenommen.
Zu einem wichtigen Punkt von Buenos Aires koennen wir nichts sagen: dem uebrigen Nachtleben. Das spielt sich bei uns nicht in den Strassen, Bars und Milongas ab. Apropos: Tango ist ueberall - Geschaefte fuer Schuhe, Sachen, CDs, aber auch Schulen, Vorstellungen und Shows. Wir haben den Eindruck, dass ist auch ganz schoenes und ergiebiges Geschaeft!
Und wir? Waren gestern im Japanischen Garten und danach im Museum fuer Lateinamerikanische Kunst (MALBA). Wegen eines kraeftigen Regengusses ist dort der Strom aus- und neben unserer Unterkunft Casa de Tati ein Baugeruest eingefallen....
Aufbruch: | 03.11.2009 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 03.02.2010 |
Uruguay
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