Siyabangena! - Erfahrungsberichte aus Südafrikas Mutterstadt Johannesburg
Socializing
"What are you going to do this evening?", ist die Frage der Schwedin, die auf demselben Flur wohnt. Das ist ihr dritter Satz, nachdem wir uns vorgestellt haben. Gut, dass wenigstens die Anderen so offensiv sind und nicht ich diesen part übernehmen muss. Da ich noch nichts vorhab, sage ich zu, am Abend zusammen mit den anderen International students, die hier auf dieser Etage wohnen und eine feste Gruppe zu sein scheinen, "auszugehen". Das Ziel: Manhattan, ein Club in Sandton. Um dort reinzukommen, muss ich mich vorher allerdings erst ein wenig bearbeiten. Kein Eintritt ohne schicke Schuhe und Kragen? Hast du da wirklich Lust drauf? Naja, was soll's.
Die peer group des Abends ist ein vielleicht 15-köpfiger Haufen von Auslandsstudenten aus Schweden, Island, Deutschland, Botswana, Namibia, Südafrika und den Niederlanden. Nach anfänglicher Reserviertheit beim Zusammenkommen und dem gegenseitigen "Einstimmen" in einer der Studenten-Wohnungen wird bald klar, dass hier einige interessante Menscher zugegen sind, mit denen sich amüsante Stunden verbringen lassen. So z.B. Peter, ein Deutscher, der hier seit gut zwei Jahren lebt und Soziologie studiert hat, sympathisch und ungewöhnlich interessiert an meiner Arbeit ist. Mit ihm merke ich mal wieder, wie klein die Welt ist - er hat an einer Studie zur Wahrnehmung von Klassen im Johannesburger Township Soweto mitgearbeitet, deren Ergebnispräsentation ich im Berliner Afrikahaus besucht habe. Obwohl er Deutscher ist, komme ich mir nicht blöd dabei vor, mit ihm Englisch zu sprechen - in Deutschland geht mir das sonst anders. Genauso anregend und leicht das Gespräch mit seiner Freundin Tau aus Botswana und Shaatuna. Eine nette Truppe, in der ich mich schnell wohl fühle, was ich so vorher nicht erwartet hätte. Was auffällt, ist, dass gerade die afrikanischen Studenten große Pläne haben und ehrgeizig sind - Shaatuna weiß schon jetzt, dass sie Professorin für Recht werden will, Tau träumt davon, in internationalen Organisationen zu arbeiten, immer der Frage folgend: "What can I do for Africa?".
Aufbruch: | 10.06.2009 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 29.08.2009 |