Israelrundreise 2009
Jerusalem allgemein
Jerusalem liegt auf mehreren Hügeln am Ostabhang des Hochlands von Judäa, auf einem Kalkplateau über dem Kidrontal im Osten und dem Hinnomtal im Süden. Das Herz der religiösen Metropole und der Hauptanziehungspunkt für Besucher ist die von einer Mauer umgebene Altstadt mit der Grabeskirche und dem weithin sichtbaren Tempelberg. Bis zur Eroberung Ostjerusalems 1967 dehnte sich die moderne Stadt hauptsächlich nach Westen aus. Seit der Vereinigung sind auf den Hügeln rund um die Altstadt und die neuere Weststadt zahlreiche Trabantenstädte entstanden. Die wichtigsten Verwaltungseinrichtungen, Ministerien und die Knesset, aber auch Parks, Museen sowie die modernen Einkaufsviertel liegen in der Neustadt.
Stadtgeschichte
Jerusalem war bereits in der Altsteinzeit bewohnt. Ab dem 3. Jtsd. v. Chr. entstand auf dem Berg Ophel südlich des Tempelberges der Siedlungskern. Hier stand eine frühkanaanäische Stadt, die zu Abrahams Zeit den Namen Salem hatte.
David eroberte die Stadt um 1000 v. Chr. und machte sie zum Mittelpunkt des Israelitenreiches. Sein Sohn Solomon (um 969 bis 930 v . Chr.) errichtete einen Palast und einen Tempel für Jahwe. Nach Salomons Tod spaltete sich das Reich in das Nordreich Israel und das Südreich Juda, dessen Hauptstadt Jerusalem wurde. 628 v. Chr. machte Josia Jerusalem zur alleinigen legitimen israelitischen Kultstätte. 587 v. Chr. nahm der neubabylonische Herrscher Nebukadnezar die Stadt ein, zerstörte sie und siedelte einen Großteil der Bevölkerung um (babylonische Gefangenschaft). Nach rund 50 Jahren durften die Bewohner Jerusalems zurückkehren und erbauten 520 v. Chr. den zweiten Tempel.
Unter der Herrschaft der Griechen ab 332 v. Chr. wurde Jerusalem zunehmend hellenisiert. Ab 198 v. Chr. übernahmen die Seleukiden die Herrschaft über die Stadt. Als Antiochos IV. den Tempel entweihte und den jüdischen Kult verbot, löste er 167 v. Chr. den Makkabäeraufstand aus. Bis zur römischen Eroberung im Jahre 63 v. Chr. regierten dann die Makkabäer bzw. Hasmonäer die Stadt, die nach Westen bis zum heutigen Zionsberg wuchs.
Herodes, ab 37 v. Chr. Herrscher über das Land, baute den Tempelplatz prächtig aus und versah die Stadt nach hellenistisch-römischem Vorbild mit Palastbauten, Zitadelle, Theater, Hippodrom, Agora und weiteren Bauten. Als die Juden sich gegen die römische Herrschaft auflehnten, ließ Titus 70 n. Chr. Jerusalem zerstören und die Bevölkerung vertreiben bzw. gefangen nehmen. Die wenigen, die noch in der Stadt lebten, rebellierten 135 n. Chr. unter Bar-Kochba erneut gegen Rom, doch auch dieser Aufstand wurde brutal niedergeschlagen und die Stadt von Kaiser Hadrian als Aelia Capitolina erneuert. Die Juden durften diese Stadt nicht betreten.
Die christliche Ära begann mit Kaiser Konstantin. Sowohl unter seiner als auch unter der Regierung seiner Nachfolger entstanden viele Kirchen, nicht zuletzt auch diejenige über der Grabstätte Christi (Grabeskirche). Die Herrschaft der byzantinischen Kaiser endete 614 mit der Eroberung durch die Perser.
Islamische Heere eroberten 638 Jerusalem, wo die Omaijadenkalifen den Felsendom und die El-Aqsa-Moschee errichten ließen. Die Kreuzfahrer, seit 1099 für ein knappes Jahrhundert im Besitz der Stadt, hinterließen zahlreiche Kirchen, Paläste und Hospize. Mit der Einnahme durch Sultan Saladin 1187 wurde wieder der Islam bestimmend und blieb es unter den Mamelucken und unter den Osmanen, die vom 16. Jh. bis ins 20. Jh. Jerusalem regierten.
Im 19. Jh. gewannen die christlichen Mächte Europas, nachdem sie den türkischen Sultan gegen den Ägypter Ibrahim Pascha unterstützt hatten, zunehmend an Einfluss. Der Papst erneuerte das 1099 begründete, 1291 wieder aufgelöste lateinische Patriarchat. Die deutschen Templer gründeten 1873 eine Siedlung, vier Jahre später entstand die American Colony nördlich des Damaskustores. Juden aus aller Welt ließen sich wieder in Jerusalem nieder, nachdem ihnen dies jahrhundertelang untersagt gewesen war. 1855 legte Sir Moses Montefiore die erste jüdische Siedlung außerhalb der Altstadt an. 1874 entstand das Viertel Mea Shearim, das heute von streng orthodoxen Juden bewohnt wird.
Am 11. Dezember 1917 zogen die Briten unter General Allenby in Jerusalem ein und bestimmten es zum Sitz des britischen Hochkommissars für das Mandatsgebiet Palästina. Die vereinten Nationen beschlossen 1947, Jerusalem zu internationalisieren. Die Israelis erhoben 1950 den Westteil zur Hauptstadt ihres Staates und eroberten im Sechstagekrieg 1967 Ostjerusalem.
Zu neuen Unruhen kam es, als sie 1980 Jerusalem einschließlich der arabischen Altstadt zur 'ewigen Hauptstadt Israels' erklärten. 1996 beging Jerusalem mit zahlreichen Veranstaltungen sein 3000-jähriges Bestehen. Bis heute ist die Stadt immer wieder Ort blutiger Auseinandersetzungen: Im Oktober 1990 starben bei einem Massaker auf dem Tempelberg 21 Menschen und fast auf den Tag genau 10 Jahre später löste der Likud-Politiker und spätere Premierminister Ariel Sharon mit seinem provokanten Besuch derselben Stätte in Begleitung von Journalisten und Militärs die schwersten Unruhen seit Jahren aus, die zweite Intifada.
Nach dem gierig verschlungenen Abendessen verließen wir fluchtartig den Speisesaal. Dieser wurde nämlich an diesem Abend von orthodoxen Juden bevölkert, welche das Bar Mitzvah-Fest feierten. Dieses Fest findet zu Ehren jener Knaben statt, die ihr 13. Lebensjahr vollendet haben und nun aus religiöser Sicht als erwachsen gelten. Dass man dabei einen solchen Wirbel veranstalten kann, ohne Rücksicht auf andere Gäste zu nehmen, war uns zuwider. Mit Essensreste wurde herumgeworfen und die WC's sahen aus wie eine Bundesheerlatrine auf offenen Felde !?!?!?!?!
An der Hotelbar, ( da ansonsten ohnehin kein Lokal mehr geöffnet hatte, da der Sabbat angebrochen war ) wo wir von einem sehr freundlichen, jungen Palästinenser bedient wurden, beendeten wir bei einigen Bieren diesen erlebnisreichen Tag und freuten uns schon auf das, was uns in dieser Stadt noch erwarten würde.
Aufbruch: | 08.09.2009 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 22.09.2009 |