Asia Express – In 6 Monaten von Delhi nach Denpasar
Berge, Taj Mahal und Vögel
26. Februar - 02. März 2010
Nainital - Berge am Horizont
Kurz vor Sonnenaufgang erreicht unser Zug Kathgodam, die Nainital nächstgelegene Bahnstation. Auf dem Bahnhof warten bereits die Taxifahrer, trotzdem ist es deutlich angenehmer als in Delhi. Die Fahrt führt durch eine wundervolle grüne Berglandschaft und unser Fahrer hat im Gegensatz zu unseren bisherigen Erfahrungen einen sehr angenehmen Fahrstil.
Nainital ist ein auf ca. 1900 m über dem Meeresspiegel gelegener Ort am Ufer eines Bergsees. Wir quartieren uns im City Heart Hotel ein. Vom Restaurant auf dem Dach hat man einen schönen Blick auf den See. Nach den Abgasen und dem Lärm von Delhi ist das hier eine Wohltat auch wenn die Temperaturen morgens und abends empfindlich kühl sind.
Nachdem wir uns auf dem tibetischen Markt mit köstlichen vegetarischen Momos (kleine gefüllte Teigtaschen) gestärkt haben, was uns inklusive 2 Flaschen Pepsi etwas über 1Euro gekostet hat, sind wir mit der Seilbahn zum "Snow View" gefahren. Hinter der Seilbahnstation führt ein Weg zum Aussichtspunkt, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Berge des Himalayas hat. Den Rest des Tages haben wir genutzt um unser Schlafdefizit auszugleichen.
Morgen ist Holy, d.h. ich muss noch eine farbresistente Hose kaufen. Für ca.3,20 € bekomme ich eine "echte" Adidas.
Holy verläuft in Nainital recht ruhig, es ist schon fast schwierig ein paar farbenfrohe Gesichter zu fotografieren. Wir haben beschlossen morgen wieder aufzubrechen.
Unser nächstes Ziel ist Agra. Am "Railway Reservation Office" in Nainital erfahren wir, dass es nur noch Wartelistenplätze für den Zug nach Delhi gibt. Der AC Touristenbus ist ebenfalls ausverkauft und so können wir nun zwischen Non AC Bus und einer weiteren Nacht in Nainital wählen. Wir entscheiden uns für den Bus.
Glück gehabt, im AC Bus finden sich doch noch 2 Plätze für uns und so machen wir uns doch noch recht komfortabel auf den Weg nach Delhi.
03. März - 06. März 2010
Taj Mahal - "Träne im Antlitz der Unendlichkeit"
Unser Bus erreicht seine Endstation "Kashmiri Gate" kurz vor Sonnenaufgang. Wir wollen Delhi auf schnellstem Wege wieder Richtung Agra verlassen, deshalb zwängen wir uns mit Gepäck in ein sogenanntes Tuk Tuk, eine Autorikscha und lassen uns zum Abfahrtspunkt der Touristenbusse bringen. Dort angekommen versucht man uns zuerst überteuerte Tickets zu verkaufen. Nach mehreren Versuchen bekommen wir dann Tickets für einen Non AC Bus nach Agra. Mit einen Minibus, die Betonung liegt auf "Mini" geht es quer durch Delhi, denn der Bus fährt von einer anderen Stelle ab. Zwischendurch sammeln wir noch eine indische Familie ein, jetzt wird es wirklich kuschelig. Inzwischen sind wir seit mehr als 24 Stunden unterwegs und glücklich endlich im Bus Richtung Agra zu sitzen.
In Agra angekommen lassen wir uns von einem Tuk Tuk (mit Dachgepäckträger!) zum "Taj Plaza" bringen. Wir wollen nur noch unter die Dusche und ins Bett aber vorher werfen wir vom Dachrestaurant aus noch einen Blick auf den berühmten Taj Mahal.
Der Wecker klingelt 5:00 Uhr. Die Hoffnung auf einen schönen Sonnenaufgang erstickt im Smog. Am Taj Mahal müssen wir leider (wieder einmal) feststellen, dass die Informationen in unseren "tollen" Reiseführer (lonely planet) nicht mehr stimmen. Der Ticketschalter wurde inzwischen verlegt - in die entgegengesetzte Richtung. Wir vertagen den Besuch auf Samstag, da der Taj am Freitag geschlossen bleibt.
Unser Alternativprogramm heißt "Taj Mahal Nature Trail", ein winziger Naturpark auf halber Strecke zwischen Hotel und Taj. Die kleine Oase ist wirklich zu empfehlen. Wir finden hier Streifenhörnchen, Schmetterlingen und eine wunderbare Vielfalt an Vögeln. Zwischendurch hat man immer wieder hervorragende Ausblicke auf den Taj. Als wir den Park nach mehreren Stunden wieder verlassen, sind wir glücklich die ersten guten Naturfotos unserer Reise im Kasten zu haben.
Zu Fuß begeben wir uns zu Agras berühmter Festung, dem "Red Fort". Ein Rikschafahrer fährt beharrlich neben uns her und argumentiert, dass es (angeblich) bis zum Fort 3 km sind - "Long way, 3 kilometer Sir!" Wir erklären ihm, dass er, wenn er nicht sofort stoppt, 3 km mit einer leeren Rikscha fährt. Er gibt auf.
Es sind nicht alle Bereiche des "Red Fort" begehbar und am interessantesten sind für uns, ehrlich gesagt, die Affen, Milane und Streifenhörnchen.
Taj Mahal 2. Versuch. Gegen 6:00 Uhr verlassen wir unser Hotel und machen uns auf den Weg zum Taj. Die ersten Besucher warten bereits vorm Eingang obwohl die Pforten erst 6:40 geöffnet werden. Leider verspricht auch dieser Morgen kein "Magic Light", das den Taj in wechselnden Farben erstrahlen lässt.
Es ist 6:00 Uhr und nach gründlicher Sicherheitskontrolle gelangen wir ins Innere. Dann kämpfen sich auch die ersten Sonnenstrahlen durch den Dunstschleier und uns gelingen einige gute Fotos von Indiens berühmten Wahrzeichen, das seit 1983 zum Weltkulturerbe zählt.
Der Mogulherrscher Shah Jahan ließ den Taj zum Gedenken an seine Frau Mumtaz Mahal erbauen, die bei der Geburt ihres vierzehnten Kindes starb. Als "Träne im Antlitz der Unendlichkeit" beschrieb der indische Dichter Rabindranath Tagore die faszinierende Schönheit dieses architektonischen Meisterwerkes aus weißem Marmor.
07. März - 09. März 2010
Birders Paradise
Heute ist es wieder an der Zeit aufzubrechen. Das nächte Ziel unserer Reise ist der Keoladeo Ghana Nationalpark bei Bharatpur, der für seinen Vogelreichtum bekannt ist.
Da Bharatpur nur ca. 40 km von Agra entfernt ist gönnen wir uns die Annehmlichkeiten eines Taxis für diese Strecke. Wir checken im "Birders Inn" ein, dass nur 5 Minuten Fußweg vom Parkeingang entfernt ist.
Das "Birders Inn" verfügt über ein sehr schönes Restaurant mit bequemen Rattanstühlen und Zeichnungen mit Vogelmotiven an den Wänden, sowie einen angenehm grünen Garten als kleine Oase. Die Zimmer sind geräumig und sauber. Auch hier mussten wir feststellen, dass die Preisangaben im "Lonely Planet" absolut unzuverlässig sind.
Wir unternehmen noch einen kurzen Spaziergang zum Parkeingang, ein Besuch des Parks lohnt sich aber heute nicht mehr.
Wir brechen bei Sonnenaufgang auf, um den Park heute auf eigene Faust zu erkunden. Bereits kurz hinter dem Eingangstor sichten wir die ersten Pfauen. Auch Halsbandsittiche und Smaragdspinte sind reichlich vertreten.
Der Keoladeo Ghana Nationalpark ist mit nur 29 Quadratkilometern ein sehr kleiner Park, der allerdings eine sehr große Artenvielfalt beheimatet. Unter anderem sind hier bis zu 374 Vogelarten, 34 Arten Säugetiere, 14 Schlangenarten und 372 verschiedene Pflanzen zu finden. Ebenso vielfältig wie Flora und Fauna sind die Lebensräume des Ghana. Sie reichen von Feuchtgebieten über Wald bis zu Grasland. Im Jahre 1985 wurde der Nationalpark von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Allerdings haben ausbleibende Monsunregenfälle und der damit verbundene Wassermangel den Park in den letzten Jahren etwas in Bedrängnis gebracht, so dass die UNESCO in einem Bericht von 2006 die Anlage eines Wasserreservoirs fordert.
Auch in diesem Jahr ist der Wassermangel deutlich zu spüren. Trotzdem wimmelt es auf den Feuchtflächen vor Limikolen und auch Riesenstorch, Löffler, Ibis sowie verschieden Reiherarten sind vertreten. Dann entdecken wir zu unserer besonderen Freude zwei Saruskraniche.
Am Kealadeo Tempel legen wir eine Rast ein und können vom Beobachtungsturm aus Gänse und stattliche Sambalhirsche beobachten. Auf dem Rückweg sehen wir Schakale, Schildkröten und Eisvögel. Kurz bevor wir den Nationalpark verlassen werden wir für unsere 10-stündige Exkursion noch mit einem Brahmakauz belohnt.
Heute haben wir uns entschlossen den Park mit einem Guide zu erkunden, da dieser uns eine Eule mit Jungtier verspricht. Außerdem wollen wir versuchen eine Python zu Gesicht zu bekommen.
Zu Beginn unserer Wanderung werden wir zum Sonnenaufgang mit einem fantastischen Schakalkonzert begrüßt. Unser Guide hält sein Versprechen, in einem großen Baum entdecken wir ein Uhunest in dem Jung- und Alttier sitzen. Die beiden Tiere lassen sich gut beobachten und uns gelingen auch ein paar ganz gute Fotos.
Mit der Python haben wir leider weniger Glück. Trotz angestrengter Suche ist leider keine Schlange zu finden, dafür können wir Purpurnektarvogel beim Fütterungsflug am Nest fotografieren.
Wir lassen es heute bei 6 Stunden bewenden.
Aufbruch: | 23.02.2010 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 26.08.2010 |
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