Südafrika, Namibia, Botswana mit dem Wohnmobil
KwaZulu-Natal
KwaZulu-Natal Gebiet
19./20./21./22./23./24./25.01.2011 Mittwoch-Donnerstag-Freitag-Samstag-Sonntag-Montag-Dienstag
KwaZulu-Natal Gebiet
Nach der Grenze befinden wir uns wieder in Südafrika im KwaZulu-Natal Gebiet. Die Menschen begegnen uns hier mit einer eigenartigen Mischung aus Gleichgültigkeit und distanzierter Freundlichkeit. Am Strassenrand werden Ananas, Mangos und Handarbeiten verkauft. Wir kaufen eine Kiste mit 6 Ananas und weil die Verkäuferin kein Wechselgeld hat, halt noch ein Netz voll Mangos, alles zusammen für 40 Rand = ca. Sfr. 5.--. Am späteren Vormittag erreichen wir den Hluhluwe Imfolozi Game Park und da unsere Wild Card anerkannt wird, können wir es nicht lassen und machen eine Tour im Park. Das Reservat ist das älteste und drittgrösste Wildreservat Südafrikas mit 96'000 ha. Leider gibt es am Eingangsgate keine Strassenkarte und so fahren wir halt aufs Geratewohl weiter. Zum Glück gibt Peter im Navi die Eingangs-Koordinaten ein, denn sonst hätten wir fast etwas Mühe bekommen den Ausgang wieder zu finden! Wir sehen einige Breitmaulnashörner, Zebras, Gnus, Büffel und Elefanten. Im Auto wird es über 40 C warm und der Schweiss läuft aus allen Poren!
Wieder zurück auf der Hauptstrasse, wollen wir über Empangeni nach Eshowe zum übernachten fahren. Zirka 30 km vor unserem Ziel wird der Strassenverkehr angehalten, denn es ist ein schwerer Unfall passiert. Ein Polizist erklärt uns, dass die Strasse mehrere Stunden gesperrt sein wird. Die kleineren Autos wenden alle auf der schmalen Strasse und auch wir wenden unser Wohni und fahren zurück nach Richards Bay auf den wunderschönen Caravanpark vom Protea-Hotel.
Nach diesem langen und heissen Tag wollen wir nach dem Abendessen keinen Kaffee trinken, sondern ein Cola mit Rum geniessen. Peter schenkt aus der Colaflasche ein Glas voll ein und gibt einen Schuss Rum dazu. Wir prosten uns zu und nach dem ersten Schluck schauen wir uns verblüfft an, das vermeintliche Cola ist Rotwein, welcher Peter in diese Flasche abgefüllt hat. Wir trinken das extravagante "Gesöff" trotzdem, aber es ist nicht weiter zu empfehlen!
Nach einem Ruhetag zieht es uns weiter und zwar nach Shakaland in der Nähe von Eshowe. In diesem 1984/85 für die Fernseh-Serie "Shaka Zulu" nachgebauten Zulu-Kraal wollen wir uns in die Vergangenheit zurück versetzen lassen. Wir wollen einen Eindruck vom Lebensstil des legendären, unnachgiebigen Königs Shakal gewinnen, der im 19. Jh. - er lebte von 1787 bis zu seiner Ermordung durch seine Halbbrüder im Jahre 1828 - über ein ausgedehntes Reich herrschte. In diesem lebendigen Museum wollen wir uns in die traditionellen Sitten und Gebräuche der grössten schwarzen Bevölkerungsgruppe Südafrikas einfühlen. Wir sind nur 8 Personen, welche von einem in Zulutracht, mit Speer und Schild, in eine grosse Rundhütte geführt werden. Das Schauspiel, das uns dort in der Dunkelheit erwartet, ist faszinierend - auch wenn es verständlicherweise speziell für Touristen choreographiert ist. Nachdem der Häuptling eingezogen, die Besucher begrüsst und auf seinem Thron Platz genommen hat, tanzen gruppenweise Männer und Frauen die unterschiedlichen rituellen Tänze. Alle Vorführungen, gleichgültig, ob es sich zum Beispiel um den Jagd- oder Bullentanz handelt, haben eines gemeinsam; das akrobatische, abwechselnde Hochschleudern der Beine und das stakkatohafte Aufstampfen auf den Boden, zu den Klängen der Trommeln. Nach der Aufführung können wir noch ungehindert Fotos knipsen im Freien.
Anschliessend fahren wir nach Eshowe, um dort auf dem städtischen Wohnmobilpark zu übernachten. Der Park ist unbewacht und nur ein Wohnwagen mit eingeschlagenen Fenstern steht auf dem Platz. Wir entschliessen uns zur Weiterfahrt durch das hügelige Land nach Melmoth, wo es ebenfalls einen Campingplatz geben soll. Am Stadtrand ist ein Schild, welches auf den Campingplatz hinweist, wir können ihn jedoch nicht finden. Wir fragen auf der Touristeninfo, aber hier wissen die beiden Damen auch nicht wo sich der Campingplatz befindet. Also fahren wir weiter nach Vryheid. Dort fragen wir eine Polizistin nach dem Campingplatz, jedoch auch hier weiss sie nicht wo der Campingplatz ist. Ihr Kollege auf der anderen Strassenseite ruft uns zu, wir sollen wenden und 500 m zurückfahren und tatsächlich finden wir den städtischen Campingplatz dort.
Bei schönem Wetter fahren wir weiter und besuchen bewusst die Schlachtfelder nicht, auf welchen sich Zulus, Briten und Buren zu unterschiedlichen Zeiten diverse Kriege geliefert haben.
Über Bergville fahren wir auf einem schmalen Strässchen entlang des Tugela-Flusses in den Royal Natal National Park und buchen 2 Nächte auf dem Mahai Camp mit der Absicht, ein oder zwei Wanderungen zu machen. Auf dem Campingplatz treffen wir ein Paar aus der Schweiz, ja der Mann ist sogar in Heimberg, unserem Wohnort aufgewachsen. Wir sitzen zusammen in unserem Wohnmobil und haben uns natürlich viel zu erzählen, denn die Beiden haben Südafrika auf dem Landweg mit dem Auto erreicht und wollen auch wieder auf dem Landweg zurück in die Schweiz fahren!
Während der Nacht fängt es an zu regnen und morgens um 05.00 Uhr ist der Himmel mit Wolken behangen. Wir starten um 06.30 zu den Tiger Falls auf einem schön angelegten Wanderweg durch ein grünes Paradies aus Lilien, Protea-Büschen steigen wir immer höher, ständig entlang des Tugela-Flusses bis dichter Nebel über die Berggipfel zu uns herunter kriecht. Wir überqueren den Fluss und wandern auf der anderen Seite wieder zurück ins Camp. Aus leichtem Nieselregen wird bis ins Camp ein richtiger Regen, so dass wir ganz durchgenäss beim Wohni ankommen. Nachmittags und abends haben wir Besuch von Leuten, welche im Dachzelt wohnen und bei diesem Regen nirgends gemütlich im trockenen sitzen können. Abends machen wir im Regen noch einen Spaziergang zu der Furte, welche ins Camp führt. Diese ist mit stark fliessendem Wasser gefüllt, so dass wir Bedenken haben mit unserem Wohni durchzufahren. Während der Nacht lässt der Regen nach und morgens in der Früh besichtigen wir die Furte wieder und stellen fest, dass nun viel weniger Wasser durchfliesst. Wir entschliessen uns zu starten und unser Wohni kommt ohne Probleme durch den nassen aufgeweichten Rasen und die Furte!
In Winterton erkundigen wir uns auf der Touristeninfo nach den Möglichkeiten zum Besuch des berühmten Drakensberg Boys Chor. Leider ist im Januar Ferienzeit für die Boys und erst ab Februar gibt es wieder Konzerte. So lange wollen wir nicht warten und fahren weiter nach Estcourt, wo wir auf dem Wagendrift Dam Campingplatz am See übernachten.
Das Wetter bleibt trüb und regnerisch. Wir fahren weiter nach Pietermaritzburg, der Hauptstadt von KwaZulu-Natal. Die Stadt wird geprägt durch Parks, Gärten und vor allem durch einen viktorianischen Architekturmix im Stadtkern, von welchem wir etwas erhaschen auf der Suche nach einem Campingplatz.
Morgens in der Dusche fotografiert Peter eine Schwanzlose Skorpionspinne und draussen regnet es noch immer. Wir brechen auf Richtung Golden Gate Highland National Park und siehe da, das Wetter wird immer besser. Unterwegs auf einer mehrere Kilometer langen Baustelle fangen wir den ersten platten Reifen ein. Dank des Reifenüberwachers können wir sofort reagieren und auf die gesperrte Fahrbahn fahren und Reifen wechseln. Kurz nach der Baustelle passieren wir einen schweren Autounfall. Wir werden durch gewunken und dabei sehen wir, dass bei den verunfallten Autos auch die beiden Ambulanzwagen nicht mehr helfen können. Zum Glück erreichen wir bald darauf bei Sonnenschein den Golden Gate Park, welcher im Abendlich seinem Namen alle Ehre erbringt!
26./27./28..01.2011 Mittwoch - Donnerstag - Freitag
Golden Gate Nat. Park - Basotho Cultural Village
Morgens ist der Himmel fast wollkenlos und wir machen uns auf zu einer 5-stündigen Wanderung auf den Wodehouse Peak 2'438 m hoch. Die Strecke führt über Bergflüsse und durch Schluchten, unterwegs sehen wir Bergzebras, Blessböcke, eine Bergpuffotter und sogar die seltenen Weissschwanzgnus können wir beobachten. Vom Gipfel haben wir eine wunderbare Rundsicht. Wieder zurück beim Wohni beim ausruhen bricht bald ein Gewitter los und danach wechselt das Wetter zwischen Sonnenschein und Regen. Abends sitzen wir draussen bei einem Glas Wein und bestaunen die ständig wechselnden Lichtstimmungen an den gegenüberliegenden Fels. Wir sind so fasziniert davon, dass uns ein Rotschwingenstar sogar ein Stückchen Käse vom Teller stibitzt!
Heute besuchen wir das Basotho Cultural Village, wo wir mit "Kgotso" - wir grüssen euch in Frieden - willkommen geheissen werden. Zusammen mit einem Südafrikanischen-Ehepaar führt uns ein junger Basotho, in einem perfekt organisierten Rundgang durch das liebevoll hergerichtete Museumsdorf. In ihm präsentieren der Volksstamm der Basotho, der auch Lesotho bevölkert, seine Architektur, Bräuche und Kultur vom frühen 17. Jahrhundert bis heute.
Als erstes machen wir dem prächtig gekleideten Häuptling unsere Aufwartung. Er empfängt uns mit einem Basotho-Bier, einem seltsamen Gebräu, das er uns in einer Schale zum Trinken reicht. Nach dem Fototermin, zu dem wir uns bei ihm niederlassen dürfen, befindet er uns für würdig, sein Dorf betreten zu dürfen. Vorbei an einem Musiker, der unseren Weg zum nächsten Besichtigungspunkt auf einem Dach sitzend auf seiner Fiedel begleitet, geht es zum Sangoma - dem Schamanen. Mit vor sich ausgestreuten Steinen, Holzstückchen und Knochen sagt er uns die Zukunft voraus. Als nächstes werden wir in eine Rundhütte geführt, wo Peter als Basotho-Häuptling samt Schild uns Speer verkleidet wird. Weiter führt der Weg durch verschiedene Wohnstätten, die aussen und innen immer jünger und damit moderner werden. Handelte es sich bei den ersten noch um strohgedeckte Rundhütten, sind die letzteren gemauerte Steinhäuser mit kompletten Wohneinrichtungen, wie sie auch heute noch genutzt werden. Besonders interessant sind hier die in den Mauern ausgesparten Wandregale und die mit farbenfrohen Mustern gestrichenen Innenwände. Zum Abschluss unseres Rundgangs spielen uns zwei junge Männer ein Ständchen auf einer alten Handharmonika und einer Blechbüchse, welche zur Trommel umfunktioniert wurde.
Nach einer Kaffeepause verlassen wir den Golden Gate Nat. Park.
Aufbruch: | 05.10.2010 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 28.02.2011 |
Namibia