Vom Saarland bis Indien, und noch viel weiter!
Indien, Tage 38-90 von 210: Indien (Teil 3), Tage 83 - 96 von 210
Hampi war beeindruckend gewesen, die Landschaft, die Tempel und vor allem die Moskitos. Nie zuvor habe ich in meinem Leben so viele Moskitos gesehen und vor allem so viele Stiche abbekommen. Nachts waren es immer noch um die 35 Grad im LKW, doch, aufgrund der Moskitos, war an ein Öffnen der Fenster nicht zu denken.
So verbrachten wir zwei unruhige Nächte bevor wir uns wieder in den durchgeknallten indischen Verkehr stürzten. Es ging über Schlaglochpisten in Richtung Mumbai. Wenigstens wurde ab dort der Straßenbelag besser, jedoch änderte dies nichts an der Fahrweise der verrückten Inder. Nach wie vor sahen wir ständig umgekippte LKW, ineinander verkeilte Busse und PKW und jedes Überholmanöver wurde zur Mutprobe.
Inzwischen waren wir so abgestumpft, dass wenn der Fahrer fragte ob die Gegenspur zum Überholen frei sei, meist nur die Antwort kam: " Kannst fahren, es kommen nur ein paar Motorräder." Hier gilt halt das Gesetz des Stärkeren. Wirklich riskant wurde es dann aber in der Dunkelheit. Wenn uns ein einzelnes Licht entgegenkam konnte das alles Mögliche bedeuten. Entweder ein Moped, oder ein Auto/LKW mit einem kaputten Licht, oder ein LKW mit einem kaputten Licht, der gerade ein völlig unbeleuchtetes Fahrzeug überholte.
Aufgelockert wurde das Ganze durch die lustigen Warnhinweise auf den LKW und den indischen Transvestiten, die uns an einer Mautstation ihren Körper anboten und mit dem Satz: "I want your butt!" um Nils warben.
Schließlich kamen wir nach drei Tagen Horrorfahrt völlig abgekämpft und entnervt gegen Mitternacht in Delhi an.
Dort trafen wir völlig unerwartet das holländische Overlanderpärchen, Maud und Martyn, mit dem wir bereits Sylvester in Quetta verbracht hatten. Dies wurde natürlich gleich mit ein paar, aus Goa importierten Bieren gefeiert. Sie erzählten uns, dass auch John und Elli, die Schweden, lustigerweise ebenfalls in Delhi waren Außerdem trafen wir noch Raphi und Linda, ein schweizer Pärchen, das mit uns durch Tibet und China fahren sollte. Desweiteren lernten wir eine sechsköpfige französische Familie kennen, die seit beeindruckenden 4,5 Jahren in einem gelben Mercedes-Truck die Welt berreiste.
Gemeinsam mit Raphi und Linda organisierten wir unser Kyrgistan-Visum, was wirklich ein Klacks war. Ein paar persönliche Daten auf einem Zetteln notiert, die Gebühr bei einer Bank eingezahlt und wenige Stunden später hielten wir unser Visum in den Händen.
Komplizierter wurde es hingegen bei unserem Russlandvisum. Auf der russischen Botschaft erklärte man uns, dass man für ein russisches Visum eine Hotelreservierung und eine Einladung brauche und, dass dafür eine Agentur am geeignetesten sei. Also rein ins Zentrum von Delhi und erst mal die Agentur suchen. Nach ein paar Diskussionen konnten wir die Bearbeitungsgebühr sogar um 1000 Rupie pro Person drücken. Was blieb war ein Hotelzimmer, das wir buchen mussten, um die Reservierungsbestätigung zu bekommen. Also an einem x-beliebigen Datum das billigste Hotelzimmer (immernoch 120$!!!) in Moskau gebucht. Regeln sind halt da um sie einzuhalten. Dass wir auf der Rückfahrt nicht mal in der Nähe von Moskau vorbei kommen würden spielte dabei keine Rolle. Allerdings lag die Bearbeitungszeit bei zehn Tagen, was nun gar nicht in unseren Zeitplan passte. Wir mussten ja so schnell wie möglich nach Kathmandu um Katrin, Nils' Freundin dort in Empfang nehmen zu können. Also griffen wir wieder auf unseren Kontakt in Delhi zurück (an dieser Stelle nochmal fetten Dank an Anja und Albert). Die Pässe konnten später abgeholt werden und wir uns auf den Weg nach Nepal machen.
Am Tag der Abreise standen wir früh auf um nicht in den Stadtverkehr zu geraten. Und tatsächlich war so gut wie nichts los auf den Straßen und wir ließen die indische Hauptstadt schnell hinter uns. Nachdem wir Delhi verlassen hatten gings also Richtung Osten und Grenze. Die Strecke betrug zwar nur knapp 300km, doch aufgrund mehrerer Umleitungen, Straßensperrungen und Baustellen brauchten wir den ganzen Tag. Doof war auch dass wir erst an einem Grenzübergang ankamen, der für Ausländer gesperrt war. Lediglich Inder und Nepali konnten hier passieren. Also mussten wir wieder zurück und eine andere Grenze ausfindig machen. Gesagt, getan! Eine halbe Stunde später satnden wir endlich vor einer schmalen, langen Brücke vor dem Grenzübergang. Diese war tatsächlich so schmal, dass immer nur ein Fahrzeug drüber fahren konnte, was die Inder aber nicht davon abhielt, uns mit Rikshas und Motorräder entgegen zu kommen. Wir mussten bis auf wenige Zentimeter an das linke Geländer ran, damit sich die Mopeds an uns vorbeiquetschen konnten. Rikshas hatten eben Pech und mussten wieder zurück.
Auf der anderen Seite der Brücke übersah Nils kleine Stahlrohre, die aus irgeneinem unsinnigen Grund aus dem Boden ragten und wir schlitzten uns einen Reifen auf. Also nix mehr mit Einreise am selben Tag. Das Ersatzrad wurde montiert, doch auch dieses war im Eimer: Ventil abgerissen. Wir verbrachten die Nacht also direkt vorm indischen Ausreisebüro und wollten uns am nächsten Tag um den Reifen kümmern und dann endlich in den Nepal einreisen.
Liebe Grüße aus der weiten Welt
Martin und Niklas
Aufbruch: | 24.11.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 30.06.2011 |
Österreich
Slowakei
Ukraine
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Iran
Pakistan
Nepal