Marokko - Erinnerungen nach dreißig Jahren
Im Kriechgang
Zurück in Marrakesch saßen wir in einem Straßencafé, als ein fliegender Händler mit einem Kuchenblech kam, auf dessen einer Hälfte irgendwelche Kuchenplätzchen lagen, die andere Hälfte war unter einem Tuch verborgen. Er lüftete das Tuch ein wenig, darunter lagen ebenfalls Plätzchen, allerdings dunklere. In Letztere war jeweils ein Gramm Marihuana oder so eingebacken. Wir kauften von den dunklen. Ich war sehr neugierig, was nun mit meinem Kopf passieren würde, ob ich halluzinieren würde oder dergleichen, ich hatte nicht die geringste Ahnung. Aber es geschah nichts - bis auf eines: Meine Beine wurden schwer, so schwer, dass einer der Franzosen mich in die Jugendherberge zurückfahren und bis zu meinem Bett bringen musste; ich konnte (bei vollkommen klarem Kopf) einfach keinen Schritt mehr machen. Dummerweise musste ich aufs Klo. Für die sechs oder sieben Meter vom Bett dorthin brauchte ich, indem ich mich mühsam mit den Händen vorarbeitete, pro Weg bestimmt eine Viertelstunde.
In Casablanca begegnete ich der schönsten Frau, die ich bis dahin gesehen hatte, einer Hure. Zu Anfang bekam ich gar nicht mit, dass es eine war, vielleicht war es überhaupt die erste, die ich jemals getroffen hatte.
Sie interessierte sich freilich mehr für den Kieler, meinen Reisegefährten. Der fertigte Anhänger aus Silberdraht und sie hoffte vielleicht, dass er ihr so ein silbernes Gehänge schenken würde. Ich weiß nicht mehr, ob er's getan hat.
Aufbruch: | Juli 1969 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 1969 |
Spanien
Frankreich