4 Wochen durch Vietnam und Laos

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Dominik J.

Auf nach Laos

Donnerstag, 22.9.05; Vientianne

Am letzten Abend in Vietnam ist mir noch einmal klar geworden, wie klein eigentlich der Bereich ist, in dem man sich als Tourist bewegt. Zunaechst habe ich mittags eine Deutsche getroffen, die ich fast zwei Wochen vorher und 500 Kilometer weiter noerdlich in Hanoi kennen gelernt habe, und abends habe ich dann in einem indischen Retaurant gesessen und ein Neuseelaender, den ich am China Beach kennengelernt habe, ist zufaellig in das gleiche Lokal gekommen. Somit war auf jeden Fall fuer einen lustigen Abend gesorgt, den die Kelnerin noch einmal lustiger machte, als sie mich fragte, ob sie meine Schuhe ausleihen koenne. Etwas verwundert habe ich ihr dann meine Schuhe ausgeliehen und sie ist den Rest des Abends in meinen Sandalen durchs Restaurant gelaufen (allerdings bin ich nicht auf ihr Angebot eingegangen in der Zwischenzeit mit ihren Schuhen vorlieb zu nehmen, was fuer alle Anwesenden ein wohl noch amuesanterer Anblick gewesen waere).

Spater am Abend, nachdem ich meinen Rucksack gepackt hatte und mich durch die Welt des asiatischen Satelitenfernsehens zappte, konnte ich meinen Ohren kaum trauen, als ich auf DW-TV (Deutsche Welle-TV) gestossen bin und um Punkt 23 Uhr Ortszeit live die Niederlage der CDU miterleben durfte. Es leben die modernen Massenmedien! (1)

Am naechsten Morgen gings dann um 6.30 mit nem Ausflugsbus nach Dong Ha, wo ich in einen Direktbus nach Vientiane umsteigen sollte (das Ticket hatte ich schon in meinem Guesthouse gekauft). In Dong Ha war man allerdings leicht verwundert, dass ich nach Vientianne wollte, da der Bus nur bis Savannakhet fahre (etwa 9 Stunden suedlich von Vientianne). (2)

Nun sass ich aber einmal in diesem Bus und mein einziger Trost war, dass in dem gleichen Bus ein Maedel aus Israel sass, das eigentlich von Hanoi nach Vientiane wollte, schon eine Nacht im Bus verbracht hatte und erst einmal mehrere hundert Kilometer zu weit nach Sueden gekarrt wurde. Der Trost waehrte allerdings nicht all zu lange, da das Maedel es fertigbrachte, durchgehend irgend etwas in schlechtem Englisch zu erzaehlen. Zum Glueck sass sie allerdings in der Reihe vor mir und ihr wurde schlecht, wenn sie zu oft nach hinten schaute. Daher redete sie einfach nach vorne, ich verstand nix und musste auch nicht so machen, als ob ich ihr zuhoere (aber wirklich zum Schweigen hat sie nur mein MP3-Player mit den Aerzten gebracht).
Nach 9 Stunden mehr oder weniger entspannter Fahrt durch ne super schoene Landschaft sind wir dann in Savannakhet angekommen, und da ich im Bus zwei nette Schweizerinnen kennenglernt habe und der Busfahrer mir 5 $ zurueckerstattet hat, bin ich dann eine Nacht in Savannakhet geblieben, um zu vermeiden, den regionalen Nachtbus zu nehmen.
Am naechsten Morgen bin ich dann frueh zur Bussstation, um den einzigen privaten Express-Bus mit Klimaanlage zu bekommen, was allerdings daran scheiterte, dass man meine Dong nicht annehmen wollte.
Somit musste ich erst einmal zurueck in die Stadt und eine Stunde warten, bis die Banken aufmachten, um dann eine Bank zu finden, die Dong in Kip tauschte.
Somit war es nach 10 Uhr, bis ich endlich los gekommen bin. Nach kurzer Zeit im Bus begannen sich dann auch die ersten Minderwertigkeitskomplexe meinerseits einzustellen, da ich als einziger, obwohl nur mit T-Shirt und Shorts bekleidet, zwischen all den Menschen in langen Hosen und Jeansjacken zu schwitzen schien (wobei schien hier wohl das falsche Wort ist. Es war so).
Aufgrund der genetischen Ueberlegenheit meiner Mitreisenden wurde daher die offensichtlich vorhandene Klimaanlage nur zwei mal fuer fuenf Minuten eingeschaltet.
Da ich allerdings der einzige Nicht-Laote im Bus war, waren alle sehr interessiert und ich hatte die Gelegenheit etwas laotisch zu lernen und die Vorzuege deutscher Punk-Musik zu predigen (Aerzte!). Der Rest der Fahrt war allerdings nicht allzu spaektakulaer (abgesehen von den kurzen Phasen, in denen die Karaoke-Maschine aufgedreht wurde). Ansonsten musste ich mir die ganze Zeit die uebelste Sorte amerikanischer und asiatischer Actionfilme antun (die thailaendische Stimme von Chris Tucker ist echt die absolute Frechheit und hoechtens als rassistisch treffend zu beschreiben).
Nach gut 9 Stunden Fahrt bin ich dann aber endlich in Vientiane angekommen, wo ich noch zwei weitere Naechte bleiben werde.
Mehr dazu gibt's aber erst morgen, da ich diesen Text schon zum zweiten Mal schreiben durfte (scheiss Computer) und total muede bin.

Fussnoten:

(1) Homer J.: "Fernsehen! Lehrer, Mutter, heimlicher Liebhaber" (Furcht und Grauen ohne Ende; 6. Staffel)

(2) Homer J.: "Zum Luegen gehoeren immer noch zwei. Einer der luegt und einer der es glaubt" (Homer auf Abwegen; 3. Staffel)

Looser!

Looser!

Ein typisches Haus in Laos.

Ein typisches Haus in Laos.

© Dominik J., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplante Route: Frankfurt - Hanoi - Hoi An - Da Nang - Hue - Vinh - Vientiane - Luang Prabang - Hanoi - Cat Ba - Sa Pa - Hanoi - Kuala Lumpur -Frankfurt
Details:
Aufbruch: 07.09.2005
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.10.2005
Reiseziele: Vietnam
Hoi An
Laos
Malaysia
Der Autor
 
Dominik J. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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