Von Bombay nach Chennai

Doch nicht Osteuropa

Dies hier war meine ursprünglich geplante Tour durch Osteuropa, von der ich aber aufgrund des Wetter ablies und ein weiteres Mal der Versuchung erlag, mich der Faszination des asiatischen Subkontinets zu ergeben. Im folgenden ist noch die geplante Reise durch Osteuropa beschrieben, der ich nun den Besuch ins Land der Eiferer Brahma, Vishnu und Shivas vorziehe:

Diese Reise soll mich in eine von mir noch unbesuchte Region Europas führen - dem Osten des Kontinents. Es soll eine Reise durch die Geschichte werden, die mich durch die Heimat der Donauschwaben und der Zigeuner in die Kornkammer der ehemaligen UdSSR führt. Von dem Riesenland, aus dem laut Jared Diamond die Wildpferde ursprünglich stammen ist mir relativ wenig bekannt, und daher freue ich mich über die Ukraine zu lesen und mir einige wenige Orte des EU-Anwärters ansehen zu können. Weiter soll es durch das osteuropäische "Transitland" des Diktators Lukaschenkow gehen, durch das schon einst die Truppen Napoleos marschiert sind und etwas mehr als ein Jahrhundert später, die Panzerflotten der Reichswehr rollten. Heute führt die wichtigste Fernstraße im West-Ost-Verkehr durch Weißrußland, oder Belarus, wie es auch genannt wird, über welche nach dem zweiten Weltkrieg die Fabriken der DDR deportiert wurden und nun die Warenströme des in den 90er Jahren entdeckten und auferstandenen Kapitalismus Rußlands fließen. Die drei Ostseeländer, die noch im Mittelalter Teil des ehemaligen rußischen Zarenreichs waren stellen das Ziel meiner Reiseroute dar. Von Estland aus, das wie auch Lettland und Litauen nach dem Ende des zweiten Weltkriegs Teil der Sowjetunion wurde und erst seit 1991 wieder ein unabhängiger Staat ist möchte ich die Bootsreise nach Helsinki antreten ehe ich mich auf dem Luftweg wieder gen Westen orientiere.

Die Entscheidung, von Osteuropa abzulassen und nach Indien zu reisen viel an einem verregneten Sonntag Nachmittag. Bedrückt ergriffen von Petrus spätwinterlichen Launen mußte eine Alternative zur Osteuropatour her. Ich schwankte noch zwischen dem "Land und Wasser", dem "Tanah Air", wie die Indonesier den Begriff "Heimat" treffend umschreiben, und der Verlockung des Erlebens des scheinbar unmöglichen in Indien. Indonesien habe ich bereits sieben Mal besucht, und daher viel am besagten Sonntag die Entscheidung für Indien.

Morgen (28.02.2011) werde ich mich um eine Reisekrankenversicherung, einen Reiseführer und das Visa kümmern, welches im indischen Honorarkonsulat in München in einem Tag ausgestellt wird. Der Flug wird daraufhin gebucht und am Donnerstag (03.03) soll es dann losgehen.
Ich schließe mich somit dem Reigen der Reisenden an, die auf dieser Webseite ebenfalls "nur" über Indien berichten, allerdings wird einen die einmal erhaschte Faszination des Subkonitinents nicht mehr loslassen und ich verstehen nur zu gut, warum eine einzige Indienreise niemals genügen kann.

Ein Aufruf meinerseit gilt daher allen Lesern, die das Land zwischen Pakistan und Myanmar noch nicht besucht haben: egal auf welche Weise man Indien bereist, jeder sollte einmal im Leben die Luft des "Anderen" oder "Verkehrten" oder auch "Häßlichen und zugleich Wunderbaren" eingeatmet haben um beim Ausatmen den Hauch der Ferne und einer ganz individuellen neuen Erkenntnis zu versprühen.