Glück und Glas

Tag 13 - 15: Holifestival und Taj Mahal

Von Ranthambore bringt uns Manti nach Agra, wo wir die bisher spannendsten Tage unserer Indienreise verbringen werden. Aber dazu später mehr. Zunächst heißt es Abschied nehmen von Manti, unserem treuen Begleiter der letzten zehn Tage. Er muss sogar eine Träne verdrücken, als wir ihm die Urkunde für den besten Fahrer übergeben. Er stellt uns noch seinen Freund Raj (gesprochen "Ratsch"; Spitzname: Raj-by-tough) vor, der uns in den nächsten zwei Tagen Agra zeigen soll. Raj lädt uns direkt für den folgenden Tag ein, mit ihm, seiner Familie und seinen Freunden Holi zu feiern. Dieses fröhliche hinduistische Fest steigt zu Vollmond im März. Die Menschen begrüßen den Frühling, indem sie sich mit buntem Farbpulver bewerfen oder wahlweise einen ganzen Eimer Farbwasser über den Kopf gießen. Nicht immer lässt sich die Farbe nach dem Spektakel wieder entfernen und noch lange sehen wir Menschen mit bunten Köpfen durch die Straße gehen. Die Farbschlacht bei Raj wird zu einem unglaublichen Erlebnis. Wir tanzen mit seiner Familie im Wohnzimmer, malen uns gegenseitig mit Farbe an und werden mit indischem Essen verwöhnt.
Am Nächsten Tag zeigt uns Raj das Taj Mahal. Obwohl ich von dem Besuch nicht viel erwartet habe, denn meistens bin ich von den ganz großen Sehenswürdigkeiten enttäuscht, weil ich sie mir größer vorgestellt habe, bin ich von dem Palast beeindruckt. Außerdem haben wir großen Spaß beim fotografieren, denn Raj kennt alle Tricks, von welchen Stellen die besten "Standard-Touri-Bilder" gemacht werden können.
Am Abend nehmen wir den Nachtzug von Agra nach Varanasi. Mit den schlimmsten Backpacker-Geschichten im Gepäck stehen wir hochmotiviert am Bahnsteig, um uns durch das Sleeperclass-Abteil (3. Klasse ohne Klimaanlage) zu kämpfen und alle von unseren Schlafpritschen zu vertreiben, die unsere reservierten Plätze belegen. Nachdem wir zwei mal in den falschen Zug eingestiegen sind, finden wir uns irgendwann im "richtigen" Zug und im "richtigen" Abteil wieder. Wir wollen gerade loslegen (O-Ton Alex: "Also, als erstes müssen hier jetzt mal alle raus und dann teilen wir die Liegen unter uns auf!") als der Schaffner feststellt, dass unsere Tickets und Reservierungen für den vorangegangenen Tag gültig waren. Wir haben doch tatsächlich unser Abreisedatum verpasst. So stehen wir also im größten Albtraum-Nachtzug und haben weder Fahrkarte noch Reservierung. Glücklicher weise dürfen wir einfach nochmal den doppelten Fahrkartenpreis bezahlen und bekommen zwei noch nicht belegte Liegen zugewiesen...Puh! Den nächsten Bericht gibt es dann aus Varanasi...
Bis denn, Katrin
PS: Danke für die lieben Gästebucheinträge!!!