Unser Traum von Australien
Willkommen in Chlorstralien
Nach einem tränenreichen Abschied am Frankfurter Flughafen, sind wir mit gemischten Gefühlen in den Flieger gestiegen.
Es stellten sich Fragen wie: "Haben wir die richtige Entscheidung getroffen? Wollen wir das wirklich?"
Die Flüge waren komfortabler als gedacht und so vergingen die 17 Stunden Flugzeit doch recht schnell. Wir hatten eine sehr große Auswahl an Filmen, Musik und sogar Spielen, die man in den einbebauten Monitoren sehen, hören und spielen konnte. Es gab ständig asiatisches Essen, die Stewardessen rief man per Knopfdruck und der Tomatensaft hat gut geschmeckt. Das unangenehmste am Flug nach Kuala Lumpur war wohl das Paar, dass neben uns saß: Er schätzungsweise zwischen 60 und 70 Jahre alt, Vollbart und sehr gut beleibt. Sie schätzungsweise eine Mitvierzigerin aus Asien. Die beiden haben doch tatsächlich 11 Stunden am Stück nicht die Finger von sich lassen können. Das ging von seltsamen Massagen an leider allen erdenklichen Körperteilen bis hin zu Bissen. Glücklicherweise haben sie die meiste Zeit nur geknutscht.
In Perth angekommen, haben wir dann unser Schimmelapartment bezogen! Die nächsten Tage war das Wetter eher schlecht! In Australien ist Wasser generell mit Chlor versetzt! Alle Waschmaschinen waschen kalt! Doch am meisten haben uns die Preise für Lebensmittel und Hygieneartikel schockiert! So haben wir am ersten Abend für ein mehr oder minder wenig anspruchsvolles Abendessen schon 40 AU$ im Supermarkt gezahlt. Ein PH-neutrales Waschgel, dass es im Aldi für zwei Euro gibt, kostet hier unfassbare 20 AU$.
In den folgenden Tage war unsere Stimmung eher schlecht als recht. Zwar konnten wir alle Angelegenheiten schnell erledigen, da wir sehr gut vorinformiert waren, doch mit der Autosuche wollte es nicht so recht klappen. Das kostenlose Internet im McDonalds war leider zu langsam und das gebührenpflichtige Internet zu teuer. Als wir dann endlich im Internet nachschauen konnten, mussten wir feststellen, dass derzeit gar nicht so viele Autos angeboten werden. Schließlich hatten wir einige potentielle Autos auserwählt und die dazugehörigen Telefonnummern aufgeschrieben.
Doch um in Kontakt mit jemandem treten zu können, der sein Auto verkaufen will, muss man diesen auch anrufen. Kaum zu glauben: Anderthalb Tage sind wir wie die Blöden durch die Stadt gerannt um Telefonzellen zu finden, um zum Hundertsten Mal erfolglos zu versuchen mit der Telefonkarte zu telefonieren mit der es günstiger ist und um die uns geschenkte Handy SIM Karte registrieren zu lassen um damit endlich telefonieren zu können.
So kam es, dass wir uns relativ schnell innerhalb eines Tages zwei Camper anschauen konnten. Der erste Camper vom mexikanischen Edgar war ziemlich verschmutzt, hatte jedoch viele Extras. Landkarten, die Möglichkeit zur Mitnahme von weiteren Personen, das komplette Camping Equipment und ein Solarpaneel zum Aufladen vom Handy oder dem Laptop. Edgar hat ziemlich viel Druck auf uns ausgeübt, so dass wir nach der Besichtigung ganz aufgeregt und durch den Wind waren. Wir wollten diese Drecksschleuder zwar nicht haben, mussten aber auch an die vielen Extras denken. Direkt im Anschluss sollten wir uns einen weiteren Camper von zwei deutschen Mädels ansehen. (Hier in Perth gibt es viele deutsche Backpacker) Da der Mexikaner uns ein Zeitlimit gesetzt hatte, blieb uns nichts anderes übrig als durch die halbe Stadt zu rennen um uns schnell den anderen Camper anzusehen. Als wir diesen jedoch erblickten, fiel der ganze Stress von uns ab: Ich denke ich spreche auch für Markus wenn ich sage, dass uns beiden sehr schnell klar war, dass wir diesen Camper nehmen würden. Er ist sehr gepflegt und hat auch alle Extras die der erste Camper hat. Steffi die Besitzerin kennt sich gut mit Autos aus, da ihr Vater Auto Ingenieur in München ist (seine Telefonnummer haben wir auch schon) und so hat uns das Auto auch technisch überzeugt.
Das Auto heißt Kelly, ich denke diesen Namen werden wir übernehmen. Ach so hatte ich schon erwähnt, dass wir auch einen Kühlschrank haben???
Am Dienstag werden wir den ganzen Bürokratiekram erledigen und dann geht es los. Wir brauchen dringend Arbeit um uns das Leben im teuren Australien, also Teustralien, leisten zu können.
Am Samstag Abend waren wir in einem indischen Restaurant in dem man nur so viel zahlen musste, wie einem das Essen Wert war. Dieses Konzept finde ich sehr schön, da so arm und reich zusammen kommen können und am Ende jeder das gibt was er kann. Es hat sehr lecker geschmeckt, für Markus war es jedoch zu scharf. Im Anschluss haben wir uns im Hostel der Mädels denen wir das Auto abgekauft haben getroffen und haben dort noch etwas getrunken und Billard gespielt. Leider haben wir immer wieder verloren. Doch wer Pech im Spiel hat ....
Perth ist generell eine sehr ruhige Stadt, die sehr modern und gepflegt ist. Die Geschäfte schließen alle schon um 17Uhr, so dass schnell danach schon niemand mehr auf den Straßen zu sehen ist. Um 19Uhr Abends könnte man dann das Gefühl bekommen, man befinde sich in einer Geisterstadt. Alkohol gibt es im Supermarkt nicht zu kaufen und diesen in der Öffentlichkeit zu trinken ist ohne ihn zu verhüllen auch nicht erlaubt. Ein Kasten Dosenbier kostet übrigens 40 AU$. Haustiere haben wir bisher noch keine gesehen, nur Vögel die sehr komische Laute von sich geben.
Alles in allem bestand die erste Woche aus Höhen und Tiefen und war entgegen unseren anfänglichen Erwartungen doch sehr erfolgreich! Die zu Beginn gestellten Fragen und aufgekommenen Zweifel stehen nun nicht mehr zur Debatte, wir hoffen dass es so bleibt und freuen uns auf das künftige Abenteuer. Auch wenn wir noch nicht fassen können, dass wir in Australien sind. Australien!!!
P.S.: In Australien gibt es auf jeder Bank ab 5% Zinsen, flexibel nutzbar ohne zeitliche Bindung.
Aufbruch: | 30.05.2011 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 30.05.2012 |