Unser Traum von Australien
Auf nach Darwin
Unser Aufenthalt in Broome, Anfang der Woche, war nur von kurzer Dauer, da dort selbst ein Stellplatz in einem Caravan Park 45 AU$ gekostet hat. Wir haben schnell gemerkt, dass hier alles zu teuer ist und beschlossen nach Darwin weiter zu reisen. Zu Beginn unserer Reise wollten wir nicht unbedingt die Großstädte Australiens bereisen, sondern die Natur erleben. Doch nachdem wir die letzten Wochen ständig in der Wildnis, Mitten im Nichts gecampt haben und endlose Kilometer gefahren sind, freuen wir uns jetzt auch auf die Großstadt Darwin, die Möglichkeit zu Unternehmungen und die vielen Menschen dort.
Wir dachten ja schon, dass wir in den letzten Wochen viele Kilometer gefahren sind, doch der Weg nach Darwin übertrifft alles. Von Broome aus sind es fast 2000km bis nach Darwin. Wir haben es in 4 Tagen geschafft, es waren jedoch 4 Tage in denen wir ausschließlich Auto gefahren sind, gegessen und geschlafen haben. Bedeutet: Es ist nicht ganz so viel passiert.
Wir haben die Grenze zum Northern Territory passiert und befinden uns nun in einem anderen Bundesland Australiens. Da wir jetzt sehr weit in den Norden vorgedrungen sind, hat sich das Klima verändert: Es ist sehr, sehr heiß! Wer mich kennt, weiß, dass es für mich viel zu heiß ist. Es wird nicht mal mehr Nachts kalt. Egal, Mensch gewöhnt sich an alles.
Die Vegetation ist teilweise sehr tropisch. Vom Schwimmen in diesem Teil Australiens wird auf Grund der Gefahr durch Krokodile und Quallen abgeraten und die Grillen übertönen Nachts unsere Stimmen.
Auf unserer Vier-Tages-Tour nach Darwin haben wir Landschaftsbrände gesehen. Teilweise hat es direkt neben der Straße gebrannt, so, dass wir durch Schwaden von Rauch fahren mussten. Dass es Mitten im Nirgendwo immer wieder Brände gibt, scheint hier niemanden zu interessieren. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es hier wahnsinnig große Flächen an Land gibt, die von niemandem genutzt werden und nur schwer zu erreichen sind oder aber die Brände von den Rangern oder Aborigines kontrolliert gelegt werden.
Des Weiteren sind wir durch Gegenden gefahren, in denen es ganz viele Berge gibt, die aussehen wie der Berg auf der Rückseite der Volvic Flasche. Wir wissen sowieso manchmal nicht ganz ob wir uns landschaftlich gesehen nicht doch in Afrika oder Europa befinden.
Da viele Berge in Australien auch an ihren höchsten Punkten mit nebeneinander stehenden Bäumen bewachsen sind, sieht es von Weitem, wenn Berg auf Himmel trifft, so aus, als ziehe eine Tierkarawane dort oben entlang.
Übrigens, für alle die Markus gut kennen: Mittlerweile ist er sogar schon um 7Uhr Morgens wach. Das liegt wohl daran, dass es hier schon um halb 18Uhr dunkel wird und wir um 21Uhr in Bett liegen.
In Darwin angekommen haben wir leider kein Hostel gefunden, dass uns für Geld auf ihrem Parkplatz in unserem Auto schlafen lässt. Deshalb sind wir auf einen Caravan Park 8km außerhalb des Stadtzentrums gefahren. So konnten wir zwar das geschäftige Hostel-Leben nicht miterleben, doch über die Annehmlichkeiten auf dem Campingplatz haben wir uns auch sehr gefreut: Akku laden / duschen / kochen so viel man will.
In den kommenden Tagen war es unser Ziel einen Job zu finden und zwar so schnell wie möglich. Immerhin sind wir in die "Großstadt Darwin" (70.000 Einwohner) gefahren, in der Hoffnung einen Job zu finden. Leider muss man dafür wohl sehr geduldig sein. Ich bin die Straßen abgelaufen, hab Lebensläufe verteilt, Anrufe getätigt und mich über das Internet beworben. Von einem faulen Backpacker kann bei mir nicht die Rede sein. Aber es gibt im Moment, da allein der Norden Australiens im jetzigen Winter heiße Temperaturen vorweist, sehr sehr viele Backpacker die hier in Darwin leben.
Bisher hat es mit einem Job leider nicht geklappt und es gehen die Ideen aus, wie auch das Geld langsam aber sicher schwindet.
Um zu sparen und der Langeweile zu entgehen, die beim Warten auf einen Job schon mal aufkommen kann, haben wir uns entschieden, eine helpx Stelle zu finden.
HelpX ist eine Plattform im Internet in der Hosts (Familien, Paare etc) Unterkunft und Abendessen anbieten. Als Gegenleistung muss man ein paar Stunden am Tag mithelfen. Etwa putzen, den Garten machen, kochen, aufräumen etc. Markus und ich haben vier verschieden Angeboten in Darwin geschrieben und ein Paar hat sich gleich gemeldet. Für Pip und Adam ist es das erste Mal, dass sie jemanden bei sich aufnehmen. Wir haben uns getroffen, waren uns sympathisch und haben beschlossen es gleich am nächsten Tag zu versuchen.
So haben wir den Campingplatz verlassen, was für unseren Mitfahrer Michael bedeutete, dass er in ein Hostel ziehen musste. Jedoch flog er 4 Tage später eh nach Sydney.
Wir dagegen sind in ein super chices Haus mit Pool eingezogen, dass dazu auch noch direkt gegenüber des Strandes liegt und hinter dem sich freie Tennisplätze befinden. Pip und Adam sind ursprünglich aus Tasmanien und vor vier Jahren, damals selbst Backpacker, in Darwin hängen geblieben. Das schön eingerichtete Haus in dem sie derzeit Leben haben sie von Freunden gemietet, da sie vorhaben zurück nach Tasmanien zu gehen. Sie haben einen sehr schönen Jagdhund namens Costa der sich jetzt riesig freut, dass wir regelmäßig Spaziergänge mit ihm unternehmen, da er sonst den ganzen Tag im Haus bleiben muss während Pip und Adam arbeiten. Wir haben ein eigenes Zimmer mit Blick aufs Meer, Deckenventilator, Klimaanlage, Fernseher, Ankleidezimmer und eigenem Bad.
Jetzt sparen wir die Kosten für die Unterkunft und müssen nur Geld ausgeben, wenn wir Lebensmittel für das Frühstück und Mittagessen kaufen. Es war definitiv die richtige Entscheidung diesen kleinen Tausch einzugehen, Pip hat es gestern als eine "Win-Win-Situation" beschrieben. Die beiden sind froh, dass wir ihr Haus jeden Tag ein bisschen mehr auf Vordermann bringen und wir sind froh, dass wir im Prinzip nur zwei Stunden am Tag arbeiten müssen und den Rest des Tages ans Meer gehen, im Pool schwimmen, mit dem Hund spazieren, Tennis spielen und relaxen können. Am Abend wenn die beiden nach Hause kommen, kochen Markus und ich für uns alle. Wir dürfen selbst entscheiden was wir kochen wollen, ich glaube die beiden sind nach den langen Arbeitstagen einfach nur froh sich auch mal entspannen zu können.
Nach mehreren Wochen in denen Markus und ich so gut wie nie alleine waren genießen wir jetzt die Zweisamkeit und versuchen die "Arbeitslosigkeit" nicht so eng zu sehen. Wir haben bei Pip und Adam zwei Wochen vor uns, in denen wir es uns schön machen können. Natürlich geht die Suche nach einem Job weiter, doch sollten wir nach den zwei Wochen immer noch keinen Job gefunden haben, müssen wir uns etwas überlegen. Wahrscheinlich reisen wir ab und versuchen anderswo unser Glück, mal schauen.
Zum Abschluss noch ein paar unnütze Informationen über die lustige Tierwelt Australiens:
Der schwarze Raabe - trägt einen Irokesen-Haarschnitt und macht sehr lustige Sounds.
Die Beutelmaus - Die Männchen der rattengroßen Tiere leben nur 11 Monate. Die ersten 10 Monate konzentrieren sie sich ausschließlich aufs Fressen und Wachsen, ab dem 11. Monat befinden sie sich in der Pubertät und denken im Testosteronrausch nur noch an Sex. Während ihrer Besessenheit von Sex vergessen sie zu fressen und zu schlafen, was ihnen zum Verhängnis wird, da sie daran, völlig erschöpft zu Grunde gehen und sterben.
Der Honigbeutler - Das Männchen dieser winzigen Beuteltierart produziert größere Spermien als Blauwale und besitzt riesige Hoden. Auf den Menschen umgerechnet würde das bedeuten, dass Männer mit einem 4kg schweren Hodensack rum laufen müssten.
Der Koala - Diese haben ein Gehirn, dass einer verschrumpelten Wallnuss gleicht und seien somit die einzigen Tiere deren Gehirn den Schädel nicht ausfüllt. Koalas seien auch nicht gerade die Einsteins der Tierwelt, das ist jedoch nicht weiter tragisch, da sie, weil ohne natürlichen Feind, sowieso 20 Stunden am Tag schlafen und den Rest der Zeit fressen.
Aufbruch: | 30.05.2011 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 30.05.2012 |