Unser Traum von Australien
Unendliche Weiten
Mittlerweile sind wir schon mehr als 3000km gefahren und in eine andere Klimazone vorgedrungen. Das merken wir nicht nur an den Temperaturen die stetig steigen, je weiter wir kommen, sondern auch an der Vegetation, die sich von dürren und trockenen Sträuchern hin zu saftig grünen Büschen und Bäumen gewandelt hat.
Zu Beginn der vierten Woche machten wir noch einen Abstecher Richtung Exmouth und ans Ningaloo Reef, in der Hoffnung endlich im türkisfarbenen Wasser schwimmen gehen zu können. Bisher war es nämlich leider immer zu kalt, weswegen wir es bevorzugten weiter gen
Norden ins Warme zu fahren. Außerdem gibt es in der nordwestlichsten Gegend Australiens Korallenriffe, die sogar schöner als im Great Barrier Reef sein sollen. Da es uns wieder zu kalt war, haben wir auch das nicht rausfinden können. Es war unser erster und würde, wie wir feststellen mussten, für die nächsten Tage auch unser vorerst letzter Strandbesuch sein.
Auf der für uns unausweichlichen Strecke lagen unendliche Weiten und unendliche, zu bewältigende Kilometer, auf endlos geraden Straßen, ohne jegliche sehenswerte Ortschaften. An den rechts uns links von uns liegenden Weiten durch die wir fuhren sahen wir immer wieder riesige Termitenhügel, tote Kängurus oder auch Schwärme mit riesigen Heuschrecken, die über uns hinweg flogen, wenn sie nicht gerade gegen unsere Scheiben prallten. Heuschrecken scheinen hier eine Plage zu sein, genau wie die vielen Fliegen die man auf den Fotos nie sieht, wegen denen wir aber oft ein Netz vor dem Gesicht tragen.
Wir verbringen viel Zeit im Auto, Radioempfang gibt es hier nicht und unsere eigene Musik haben wir schon zum X-ten mal gehört. Zum Glück ist Michael dabei mit dem ich mir die Fahrten aufteile. Das Benzin ist zwischen den größeren Städten sehr teuer (AU$ 1,87) und uns läuft der Schweiß.
Unser Ziel sollte Broom sein, hier wollten Markus und ich uns einen Job suchen und ein klein wenig sesshaft werden um Geld zu verdienen. In Port Hedland haben wir jedoch Oxana kennen gelernt, die uns von ihrem Ausflug in den Karajini National Park berichtete. Zu unserer Verwunderung kann man sich dort, entgegen den Informationen im Reiseführer, auch ohne 4WD etwas ansehen. So haben wir uns noch am selben Abend auf den Weg gemacht um ins Landesinnere zu fahren. In den folgenden zwei Tagen haben wir sehr schöne Wanderungen gemacht. Was ich auf diesen Wanderungen sehen konnte war für mich persönlich die schönste Naturlandschaft die ich in meinem bisherigen Leben betrachten durfte. Wir fühlten uns zurück versetzt in eine andere Zeit und es kam uns so vor, als könnte jeden Moment ein Riesendinosaurier um die Ecke kommen.
Auf einem kleinen, steilen und steinigen Pfad kletterten wir Hinab in die Schluchten, um uns unten angekommen einer atemberaubenden und unwirklich erscheinenden Welt gegenüber zu sehen. Über uns klafften die knallroten, steilen und mit Rissen überzogenen Felswände (ca. 60 Meter hoch). Durch Schatten und Sonne hindurch zu erschließen, lagen wunderschöne Anblicke vor uns. Riesige und uralte Bäume sowie überdimensionale Ranken, Büsche und Sträucher in satten grün Tönen warteten auf uns. Vor allem die kleinen Bächlein, Flussläufe, Lagunen, Seen, Grotten und Wasserfälle in verschiedensten blau und grün Tönen waren unbeschreiblich schön. Als wir auf einem kleinen Pfad durch ein Meter hohe Wiesen hindurch liefen und rechts und links von uns Schwärme von bunten Schmetterlingen aufstiegen, kam ich mir vor wie im Märchen.
Am Ende des zweiten Tages hatte ich einen Sonnenstich.
Sehr lustig war in diesen zwei Tagen, dass wir am ersten Tag meinen einen Trekkingschuh auf dem Campingplatz vergessen hatten (er war wohl aus dem Auto gefallen, natürlich mussten wir zurück fahren) und am zweiten Tag die Schuhe unseres Mitfahrers Michael auf einem weiteren Campingplatz. Die wichtigste Frage der Reise lautete von diesem Zeitpunkt an: "Sind alle Schuhe im Auto?"
Im Anschluss an diesen Exkurs fuhren wir Ende der Woche Richtung Broom und hatten bis dahin schon unsere 4000km erreicht.
Aufbruch: | 30.05.2011 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 30.05.2012 |