Argentinien
Estancia Panagea
Freitag, 24. September 2010 bis Montag, 27. September 2010
Ich wach schon vor dem Wecker auf, weil draußen so ein "Geschrei" ist. Gleich neben dem Haus steht ein großer Baum, in dem Ibise leben und die machen sobald es hell wird so richtig Krach. Dann begeben sie sich auf Nahrungssuche und kommen erst abends wieder zurück.
Es gibt superleckeres Frühstück. Toast (vom Feuerherd) und Spiegelei (vom Gasherd) mit Käse. Ich habe glaub noch nie ein sooo gutes Spiegelei gegessen. Das kommt wohl von den frei lebenden Hühnern. Juan vertritt sowieso die freie Tierhaltung und so trifft man im Garten nicht nur auf Hühner sondern auch ab und an auf Schafe und auf Schweine.
Um 8:30 Uhr geht's dann los. Wir bekommen Gauchohosen und Stiefel und dann ein Pferd zugeteilt.
Gauchostiefel
Juans Hutsammlung
Ich bekomme von Juan eine Kurzeinweisung ins reiten, so nach dem Motto: "du musst das mit Gefühl machen, dann klappt das schon". Häähh??? Nur gut, dass ich Petra dabei habe. Wir reiten durch die unendlich weite Hügellandschaft. Dann treiben wir eine Herde Kühe mit Kälbern zusammen und in Richtung Haus.
Früh übt sich ... sie muss ja später mal alleine in die Schule reiten.
Dort werden die Kälber von den Kühen getrennt und die Größeren (2 - 3 Monate) davon gebrandmarkt und mit einem "Nasenring" versorgt (damit sie nicht mehr säugen, und die Mutter wieder schwanger werden kann; das passiert dann so nach 7 - 10 Tagen). Juan verkauft die Kälber wenn sie so etwa 200kg haben. Auf einer anderen Estancia werden sie dann noch mal rd. 200kg aufgefüttert und dann geschlachtet.
Die größeren Kälber bekommen ein Brandzeichen
Am Nachmittag gehen wir noch mal reiten. Dieses mal reiten wir auf einen Hügel in der Nähe. Unterwegs fangen wir noch eine Kuh ein, deren Kalb heute früh alleine in der Kuh-Kälber-Herde war, und treiben sie auf die richtige Weide. Wir sehen einen kleinen Armadillo (Gürteltier) und mehrere Nandus. Die leben hier wild und haben eine Technik entwickelt, durch die engen Zäune zu steigen (wegen der Kälber sind die Drähte mit nur ca. 15cm Abstand gespannt). Es ist superschön hier.
Zurück auf der Estancia bekommt die Reisegruppe von ihrem Guide Alfredo erst einmal eine Mate-Tee Einführung. Mate-Tee wird in Argentinien und Uruguay überall getrunken. Jeder läuft mit Thermoskanne und Matebecher rum. Mir schmeckt Mate nicht, ist mir viel zu stark.
Alberto und der Matebecher
Abends gibt es dann noch ein Federball-Match. Ich hab schon Ewigkeiten kein Federball mehr gespielt, aber es macht richtig Spaß!
Am nächsten Morgen müssen wir dann erst einmal das Federball-Match beenden, das wir gestern wegen der Dunkelheit abbrechen mussten. Gegen 9:30 Uhr fährt dann die Reisegruppe ab. Juan bringt sie nach Salto, in die nächstgrößere Stadt an der Grenze nach Argentinien. Von dort aus reisen sie weiter nach Iguazú.
Zu uns sagt Juan nur, dass wir alleine reiten gehen sollen. Und wie finden wir wieder zurück? Antwort: die Estancia ist da, wo der größte Baum steht! Na gut, das schaffen wir schon und so reiten wir beide ganz alleine los. Wir treffen auf eine Herde Nandus und kommen ganz nahe ran bevor sie Reißaus nehmen. Wir reiten zu dem Hügel von gestern und finden dann sogar problemlos den Weg zur Estancia zurück. Zu Mittag gibt es Spaghetti und wir unterhalten uns eine ganze Weile mit Susanne in der gemütlichen Küche. Gegen 15 Uhr gehen wir noch mal reiten. Dieses mal reiten wir die Straße entlang und dann quer über Wiesen auf eine andere Anhöhe. Als Juan um 20 Uhr immer noch nicht da ist, gibt es Abendessen ohne ihn. Gegen 22 Uhr gehen wir schlafen ... Juan ist immer noch nicht da.
Am nächsten Morgen stehen wir auf und ... Juan ist immer noch nicht da! Mich würde das irre machen. Telefon gibt's auf der Estancia ja nicht und Handyempfang hat man direkt im Haus auch nicht. Aber Susanne ist ganz ruhig, die scheint das gewohnt zu sein. Petra geht noch mal alleine ausreiten. Mir tut der Rücken weh, hab Muskelkater vom vielen ungewohnten reiten und somit verzichte ich heute! Als wir fertig sind mit Mittagessen kommt Juan so gegen 14 Uhr. Er war noch auf ein paar Estancias um Gesundheitszeugnisse für Rinder die verkauft werden sollen auszustellen. Wie immer hat er das Susanne vorher nicht gesagt.
Wir packen unsere Rucksäcke und Susanne schenkt uns jedem noch ein Panagea-T-Shirt und Petra bekommt noch ein Gaucho-Buch. Wie nett! Wir bezahlen (800 UP p.P. und Nacht all inkl.; gegenüber der Estancia Aventura ein echtes Schnäppchen!) und um 15:30 Uhr fährt uns Susanne vor zur Straße. Dort fährt zweimal pro Woche der Bus nach Salto. Susanne hätte uns auch nach Tacuarembó zurückgefahren, aber für was denn? Dann müssten wir mit dem Bus ja wieder zurückfahren. Also warten wir an der Straße auf den Bus. Der Nachbar aus "casa numero 2" hält an und unterhält sich mit uns. Er lädt und auf einen Mate ein, aber wir lehnen dankend ab.
Um kurz vor 17 Uhr kommt der Bus dann endlich. Hat heute etwas Verspätung (240 UP p.P.). Der Bus hält ständig an und lädt Leute ein und aus. Busfahrer und Schaffner kennen wohl alle Leute und halten Schwätzchen.
Um 20 Uhr sind wir dann in Salto. Wir kaufen Tickets für Mittwoch nach Concordia (374 UP p.P.) und fahren dann mit dem Taxi zu den Termas de Daymán (200 UP). Wir suchen ein Hotel, aber alles ist teuer (über 1000 UP). An der Turiinfo treffen wir dann zufällig die Besitzer der Cabañas Doña Marcelina. Sie sind supernett und wir bekommen eine Fewo für 700 UP. Es ist etwas außerhalb, aber der Ort ist ja eh klein. Dann wird uns auch gleich Anton, der deutsche Austauschschüler aus Berlin vorgestellt. Er ist seit einem Monat in Uruguay und echt süß!
Aufbruch: | 01.09.2010 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 02.10.2010 |
Paraguay
Argentinien
Uruguay