Indienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2011  |  von Olaf und Mon -

Gokarna ...oder: gestrandet

Mon, vom Sa, 28.10. - Fr, 4.11.

Nach einem Tag bzw. 2 Naechten Erholung in Benaulim war ich gluecklicherweise wieder reisefaehig. In einer kurzweiligen, angenehmen Zugfahrt gings weiter nach Gokarna, einem Hindu-Wallfahrtsort am Meer, suedlich von Goa. Laut Reisebuch zaehlen Gokarnas Straende zu den Ausweichdestinationen fuer westliche Traveller, denen Goa zu kommerziell geworden ist. Da unser Reisefuehrer ruhige, abgeschiedene Straende mit wenigen Restaurants und einfachen Unterkuenften versprach, rechneten wir auf Grund der bisherigen Erfahrungen zum Ausgabedatum unseres Buches (2009) 2 Jahre dazu und stellten uns also auf eine Woche lebhaftes "Palolem-Feeling" ein. D.h: Restaurant an Restaurant, Kleidershop an Kleidershop und 90% westliche Touris in Bikini und Badehose. Weit gefehlt! Was sich andernorts innerhalb kurzer Zeit von einem Fischerdorf zu einer Tourihochburg entwickelt, scheint hier immer noch dasselbe zu sein wie vor zwei Jahren. Also ruhig, wenige leere Restaurants wo kaum was los ist und gerade so viele Westler, dass jedes Guesthouse ein paar davon abbekommt.
Da wir aber erwartet hatten, dass der Kudlee-Beach voller Touris und Shops sein wuerde, steuerten wir als Erstes den Om-Beach an. Von unserem Guesthouse "Namaste" waren wir aber so enttaeuscht, dass wir trotz des schoenen Strandes am naechsten Morgen ueber die Landspitze an den Kudlee-Beach fluechteten. Hier war es uns wohler und wir fanden bald eine gemuetliche Unterkunft im "Uma-Guesthouse" am unteren Ende des Strandes. Hier bewohnten wir nun ein kleines Haeuschen mit Balkon im terrassierten Palmenwald, um zu diesem zu gelangen wir jedesmal an den anderen Haeuschen vorbei ueber die Terrassen balancieren mussten.

Die Tage verbrachten wir mit viel Nichts-Tun, Baden im badewannenwarmen Meer, Joggen bei Sonnenaufgang, Fruehstuecken in unserem Lieblingsbeizli "Jazzmin" (mit richtigem, taeglich frisch gebackenen Brot und Zimtschnecken!) und einem gelegentlichen Ausflug in den kleinen Ort Gokarna, wo sich uebrigens die einzigen Kleider- und Souvenirshops befinden. Einmal unternahmen wir eine Strandwanderung, um zu den beiden abgelegenen Straenden "Half-Moon" und "Paradise Beach" zu gelangen. Immer noch die Kommerzialisierung und fortschreitende Ueberbauung im Kopf, erwarteten wir auch hier, zumindest auf Restaurants zu stossen. Aber nix da. Am Half-Moon-Beach stand gerade ein einziges kleines, sehr einfaches Restaurant. Der Strand war sehr klein und ausgestorben. Um zum Paradise Beach zu gelangen, mussten wir nochmals eine halbe Stunde ueber Felsen und Abhaenge und durch Gestruepp klettern. Schlussendlich landeten wir an einem winzigen, unspektakulaeren Strand mit abgerissenen Gebauden, die wohl ehemals Restaurants waren. Hm. hat sich nur gelohnt, um zu wissen, wie es da aussieht...

Von diesem Strandurlaub in Gokarna hatten wir eigentlich ziemlich schnell genug, da wir ja schon Benaulim genossen hatten. So wollten wir bald mal weiter reisen. Aber das erwies sich komplizierter als angenommen. Zugtickets mit reservierten Plaetzen waren laut Angaben im Internet bis in die folgende Woche alle ausverkauft. Es gab nur noch Waiting-List-Plaetze. Und solche wollten wir unter keinen Umstaenden noch einmal. Nach muehsamen Internetrecherchen und einer Extrafahrt nach Gokarna ins Touribuero, die ueberhaupt nichts brachte, mussten wir feststellen, dass wir tatsaechlich festsassen. Wir waren im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet. Immerhin an einem schoenen Ort. Aber schliesslich sind wir nicht fuer Badeferien nach Indien gekommen, sondern, um etwas vom Land zu sehen. Also liessen wir uns auf das Abenteuer "Local train" ein und erwarteten, 5 Stunden in einem engen, stickigen, ueberfuellten Abteil eines Vorortszuges eingequetscht zu werden. Gluecklicherweise stellte sich die Fahrt als viel angenehmer heraus als erwartet (siehe Olis Bericht).

Beobachtungen, Fragezeichen und so weiter:

-Unser Guesthouse-Besitzer in Gokarna erinnerte uns eher an einen Eingeborenen aus dem Dschungel als an den Besitzer einer Touristenunterkunft: stets lediglich mit Lendenschurz bekleidet, sahen wir ihn meistens nur oben an den Lehmterrassen beim Pickeln und Bauen...

-Grosser, dicker, schwarzer Kaefer mit Helm + Spitze: erinnerte mich an einen Feuerwehrmann in einem Kinderbuch

- Hier gibts riesige, bunte Schmetterlinge - solche, die wir Zuhause nur im Naturhistorischen Musuem an der Pinnwand zu Gesicht bekommen

-Tibeter und/oder Nepalesen fuehren alle Tourirestaurants in Hampi und Gokarna

-Chocolate Ball im Restaurant: Schokolade isst man besser in der Schweiz. Hier schmecken solche Dinger nach Gorgonzola (findet jedenfalls Oli).

-Goa und Gokarna: wo sind die Parties bzw. wo ist die Musik geblieben? Dass es nicht mehr so zu und her geht wie in den 90er Jahren, haben wir gewusst. Aber dass wir an KEINEM Strand auch nur ein Toenchen Goa-Sound vernehmen, ueberrascht uns...

-Mysterioese Geraeusche auf dem Dach unseres Haeuschens: Jeden Abend (und manchmal auch am Morgen) hoerte es sich so an, als wurde jemand Gegenstaende auf unser Dach werfen. Unsere Erklaerung: Streifenhoernchen beim Abendessen: Das Kleine schmeisst seine Nuesse, die es nicht mag, vom Kindersitz

-Bedienstete in Restaurants: sind entweder unterbeschaeftigt (meistens) oder scheinen keine Zeit zu haben, eine Bestellung aufzunehmen (dann wartet man ewigs).
Amuesant ist es, wenn Unterbeschaeftigung herrscht. Dann kann es so aussehen:
Variante 1:
5 Angestellte sitzen auf einer Stuhlreihe nebeneinander, warten gelangweilt und glotzen in die Leere. Oder sie beobachten uns Touris am Tisch. Wir ueberlegen, wer wohl fuer was zustaendig ist: Einer um die Bestellung aufzunehmen, einer um das Getraenk zu bringen, einer um das Essen zu bringen, einer um Abzuraeumen, einer um die Rechnung zu bringen und einzukassieren. (bei Bedarf/mehr Angestellten koennen die letzten Punkte auch noch weiter aufgeteilt werden
)

Variante 2:
ist weniger lustig: 5 Angestellte tigern dauernd um einen herum, fragen x mal wie das Essen war, bringen am Schluss noch ein Formular zum Ausfuellen (nochmals Beurteilung wie das Essen und die Bedienung war) und lassen einen keinen Augenblick aus den Augen.

© Olaf und Mon -, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Indiens Sueden: Von Mumbai bis nach Trivandrum & Rajasthan
Details:
Aufbruch: 10.10.2011
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 26.12.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.