Indienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2011  |  von Olaf und Mon -

Bangalore

15./16.11. 2011

Mon&Olaf

Nach einer auesserst angenehmen und kurzen Zugfahrt kamen wir nach nur ca. 2 Stunden in Bangalore an. Fuer einmal haetten wir es auch gut laenger im Zug ausgehalten: mit dem Shatabdi Express hatten wir quasi die Luxus-Zug-Version erwischt: bequeme, saubere, ziemlich neue Sessel mit Schutztuch im Kopfbereich erinnerten uns eher an einen Zug wie wir ihn von Bahnfahrten nach Frankreich oder Spanien kennen, als an eine indische Eisenbahn. Gleich zu Beginn der Zugfahrt wurden wir mit Trinkwasser versorgt (1 Liter pro Person!), und etwas spaeter gab es Guetzli und Bonbons auf einem Minitablett. Das Ganze in angenehm kuehler Temperatur dank AC. Einzig hinsichlich dem Tempo ist die Bezeichnung "Express" aus unserer Sicht etwas gar uebertrieben: unser Zug fuhr mit einer sagenhaften Geschwindigkeit von ca 50-60km/h. Da dieser Zug aber bis Bangalore nirgends haelt, ist die Bezeichnung "Express" wohl gerechtfertigt doch
Bangalore stellte fuer uns lediglich ein kurzes Zwischenziel dar, um von da aus den Nachtzug nach Kochi zu nehmen. Wir wussten schon vorher, dass Bangalore die westlichste Stadt von Indien ist und somit fuer uns Westler eher uninteressant war. Am Bahnhof gabs jedoch trotz westlichem Eindruck des Bahnhofs immer noch die klassisch indische Version der Rikschafahrer Abzockerei. Da wir uns nicht mit den Rikschafahrer ueber den Fahrpreis aergern / lachen (je nachdem) wollten, hatten wir uns schon am Bahnhof - dank der Touri Info - schlau gemacht und herausgefunden, dass es einen Rikscha Prepaid Schalter gibt: Man geht hin, sagt sein Ziel und ein Offizieller gibt einem die Quittung mit dem Fahrpreis, somit ist alles sicher und vertrauenswuerdig. Also gingen wir raus aus dem Bahnhof und hielten nach dem Prepaid Schalter Ausschau. Sofort kamen zwei Typen auf uns zu und fragten, was wir suchen bzw wo wir hin wollten. Und hier der Dialog: "We are looking for the prepaid rikscha-auto counter" - "No problem, I am the ticket counter's manager, you can take a rikscha, I show you" - "Oooookaaaay - innere Alarmglocken schrillen - how much does it cost to the hotel xy?" " Mmmh, 250 Rupees, far away". Na klar, Manager, aha, sahen wir den so doof aus? Also sagten wir, dass wir zuerst einen Chai trinken wuerden und dann spaeter wiederkaemen. Gesagt und kehrt herum, einen Chai getrunken, danach einen offiziellen Beamten gefragt, der uns GENAU erklaert hat, wo der Schalter sei. Mit der Info ausgeruestet sind wir dann raus, an unserem "Manager" vorbeigestampft ("No, you are not the Manager and we are going to the prepaid counter!" - "But the prepaid counter is not open..."). Und da waren wir schon am Schalter, dafuer war der Rikschafahrer verschwunden. Es gab zwar kein Rezept, wo der Preis drauf stand, aber die 78 Rupees (komische Zahl) genuegten uns im Gegensatz zu den 250 (!).

Das Hotel war recht basic, schmucklos, aber okay fuer eine Nacht. Wir sind nach dem Einchecken gleich los, um uns die Haupteinkaufsstrasse anzusehen. Und tatsaechlich, es hatte mehr von einer westlichen Grossstadt wie Muenchen oder London als von Indien. Ueberall Sony, Puma, Nokia, usw Markennamen Laeden: sicher guenstiger als im Westen, aber nicht so unser Ding. Wer moechte schon 5-6 Wochen mit einer Markenjeans im Gepaeck herumlaufen, die vielleicht 20 bis 30% guenstiger als in der Schweiz ist? Ich nicht unbedingt...aber die Puma Schuhe waren schon echt toll, sniff, habs doch nicht gekauft, shit.
Am naechsten Tag wollten wir dann wieder hin, um endlich mal wieder ein feines Kaffee zum Fruehstueck zu trinken. Die Wahrscheinlichkeit sollte doch recht hoch sein in Bangalore so etwas zu finden, oder? Aber wir hatten nicht mit der indischen Spaetaufstehermentalitaet gerechnet: Die Shops hatten erst ab halb 11 Uhr offen und wir standen um 9 Uhr dort auf der Matte, shit. Ein "netter" Rikschafahrer hat uns dann aufmerksam gemacht, dass in der Commercial street (eine andere Einkaufsstrasse) die Geschaefte frueher aufmachen und er uns dort fuer 10 Rupees hinfahren wuerde. Na ja, wir wollten eh dort mal vorbeischauen und ich dachte, wieso nicht, anstelle von Warten vor geschlossenen Geschaeften. Also fuhren wir mit ihm losg, nur damit er vor einem Geschaeft anhielt, welches wir uns kurz anschauen sollten. Ich und Mon hatten aber echt keinen Bock auf solche Sachen und sagten ihm, dass wir nichts kaufen wuerden und Fruehstueck wollten. Aber er sagte, wir muessten ja nichts kaufen, sondern nur anschauen, dann wuerde er uns zu einem Restaurant in der Commercial street fahren. Okay, nur anschauen? Wir stiegen aus, rein in den Laden, Hallo gesagt, ungefaehr 10 Sekunden drin gewesen (ich weiss bis heute nicht, was der Laden angeboten hat), wieder raus, in die Rikscha eingestiegen und dem Fahrer gesagt:"Drive us now to the Restaurant!". Pff, aber was fuer ein Reinfall: ein typisch indisches Restaurant, sicher super fuer Inder, aber der Kaffee war auch typisch indisch: Da ist Schwarztee staerker. UUND, der Rikschafahrer hatte uns an der naechstbesten Ecke abgesetzt, ungefaehr 200 m von der Commercial Street. UUND als wir dort ankamen, waren die Geschaefte immer noch geschlossen. Wir hatten dann doch noch ein Coffee Day (Starbucks like) gefunden, das jedoch noch geschlossen hatte - dachten wir. Nach einer halben Stunde warten vor einem halb geschlossenen Rolladen war uns dann aufgefallen, das dieser zu einem anderen Geschaeft gehoerte und das Coffee day schon laenger offen hatte. AAARRRGGGHHH: Das passiert, wenn man ohne Coffein im Blut herumlaueft.

Die Gegend um die Commercial Street war aber ueberaschenderweise recht spannend. Wir wanderten im muslimischen Quartier herum, wo Moscheen neben Hindu Tempel und christlichen Kirchen standen, man den Messerschleifern und Schluesselmachern zuschauen konnte und wo sich vollverschleierte Frauen in Schwarz farbige Saris anschauten. Es war echt ne 2 stuendige Zugfahrt wert! Ich wusste gar nicht, dass vollverschleierte Frauen sich recht "sexy" (oder so aehnlich) anziehen koennen: lange schwarze Klamotten, wo nur die Augen sichtbar sind, aber dafuer mit schoenen Mustern aus funkelnden Steinen: es sah gar nicht uebel aus im Gegensatz zu den grauen Regenmaentel - Muslimfrauen in der Schweiz.

© Olaf und Mon -, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Indiens Sueden: Von Mumbai bis nach Trivandrum & Rajasthan
Details:
Aufbruch: 10.10.2011
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 26.12.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.