Baltikum-Rundreise: Litauen – Lettland – Estland
Tallinn (Estland)
Dienstag, 31.05.2005 Tallinn
Das schlechte Wetter hat uns nun leider doch noch erreicht. Für eine Erkundung des Vilsandi Nationalparks im Westen der Insel ist es heute wenig einladend, so dass wir uns direkt aufmachen nach Tallinn. Auf der Inseldurchfahrtsstraße reiht sich eine Baustelle an die nächste. Mit viel Glück erreichen wir noch die Fähre um 10 Uhr.
In Tallinn angekommen fahren wir direkt in die Altstadt zum
Visu-Stadttor. Da die Altstadt nur eingeschränkt befahrbar ist, parken wir, um zu Fuß nach einem Hotel zu suchen. Heute ist dies kein Problem, erst am kommenden Wochenende ist die Stadt aufgrund des jährlich am 1. Juni-Wochenende stattfindenden Old Town Festivals ausgebucht. Das Vana Wiru Hotel liegt nahe der Klosteranlage und hat einen Parkplatz, den wir aber nur mit einer vom Hotel ausgehändigten Wegbeschreibung durch das Einbahnstraßengewirr erreichen. Das ***Hotel ist (110,00 €/DZ) für Tallinner Verhältnisse und der zentralen, ruhigen Altstadtlage eher günstig und durchaus empfehlenswert.
In der Altstadt fühlt man sich beinahe ins Mittelalter zurück versetzt. Eine teilweise noch gut erhaltene Stadtmauer mit vielen Türmen umgibt den Kern. Haupteingang war früher das Stadttor Viru aus dem 15. Jh., wo wir unseren Rundgang beginnen. Wir halten uns direkt rechts und gehen ein Stück entlang der Stadtmauer, vorbei an Verkaufsständen mit regionalen Handarbeiten. Links biegen wir in die Katariina Passage, die direkt an die Klosteranlage grenzt. Hier bieten Kunsthandwerker in netten Ladenlokalen ihre Erzeugnisse an.
"Drei Schwestern" - typische Warenhäuser aus dem 14. Jh., heute Design Museum und Hotel.
Das 1246 gegründete gotische Kloster - das älteste erhaltene Gebäude der Stadt - ist leider nicht zugänglich. Wir überqueren den Rathausplatz. An der Ecke befindet sich Europas älteste Apotheke. Die Raeapteek wurde 1422 eröffnet und ist nach fast 600 Jahren immer noch in Betrieb. Wir erreichen die Heilige Geist Kirche (15. Jh.), sehenswert ist die schöne an der Fassade angebrachte Uhr. Gegenüber steht die Große Gildehalle aus dem 15. Jh., die jedoch lange nicht so dekorativ ist wie selbige in Riga.
Im Beer House, einer Brauerei inmitten der Altstadt, legen wir eine kleine Siesta ein. Zu einem kleinen typischen Snack schmeckt das dunkle Gebräu hervorragend.
In der Pikk-Straße setzen wir den Rundgang fort. Hier steht das Haus der Bruderschaft der Schwarzköpfe aus dem 16. Jh. Es ist das einzige Renaissance-Gebäude in Tallinn und hat sehr schöne Türverzierungen. Die Straße endet am Großen Küstentor aus dem 16. Jh. Der ehemalige Kanonenturm "Fette Margarete" hat vier Meter dicke Außenwände und wurde früher als Gefängnis genutzt. Linker Hand liegt die St. Olaf Kirche aus dem 13. Jh. Beeindruckend ist der zwar karg ausgestattete, durch seine Höhe von 159 Metern jedoch sehr beeindruckende Innenraum. Direkt dahinter stehen drei als "Drei Schwestern" bekannte typische Warenhäuser aus dem 14. Jh., die ein Design Museum und ein teures Hotel beherbergen.
Stadtmauer mit Wachtürmen
Die ursprünglich vier Kilometer lange Stadtmauer war drei Meter dick, 16 Meter hoch und mit insgesamt 46 Türmen ausgestattet. Hiervon sind heute noch 26 Türme auf einer Mauerlänge von zwei Kilometern zu sehen. Von der Lai-Straße biegen wir rechts in die Aida-Straße ab und sehen ein Stück der gut erhaltenen Mauer mit neun unterschiedlichen Türmen. Anschließend erreichen wir das Langbein-Stadttor (14. Jh.), das seinerzeit genutzt wurde, um die besser gestellten Bürger vom Fußvolk zu trennen. Dieses passierend erreichen wir den Burgberg Toomoea und sehen schon von weitem die geschmückten Türme der russisch-orthodoxen Alexander Nevski-Kathedrale. Wir gehen rechter Hand vorbei und gelangen zu zwei Aussichtsplattformen, die einen schönen Blick auf die von der Stadtmauer eingerahmten Altstadt. Im Hintergrund sieht man den Hafen von Tallinn.
Einen Blick werfen wir in die Domkirche. Bemerkenswert ist, dass es keine einzelnen Bankreihen gibt, sondern Kabinen, in denen jeweils eine Familie Platz nimmt.
Gegenüber der russisch-orthodoxen Kirche liegt die pinkfarbene Toompea-Burg aus dem 13. Jh., die auf einer Höhe von 50m über N.N. liegt. In der nordwestlichen Ecke überragt der 48m hohe Hermann-Turm die Burg.
Alexander Nevski-Kathedrale auf dem Burgberg Toomoea
Über den Lühike jalg verlassen wir den Burgberg und passieren einen Teil der Stadtmauer, der einen hölzernen Vorbau besitzt. In diesen als Jungfrauenturm bekannten Vorbau wurden Prostituierte eingesperrt. Heute ist hierin ein Pub untergebracht.
Als wir an der St. Nicholas Kirche (13. Jh.) vorbei kommen, hat diese bereits geschlossen. Zudem fängt es an zu regnen, so dass wir zielstrebig den Rathausplatz ansteuern und im Cafe Rossini einen Kaffee trinken. Leider regnet es sich ein. Schade, dass wir den aus unserer Sicht schönsten Platz des Baltikums nicht richtig genießen können. Der Platz wird dominiert von dem hohen Rathaus. Um den Platz reihen sich viele schön restaurierte Häuser.
Angesichts des Regens beenden wir unseren Rundgang und ziehen uns ins Hotelzimmer zurück. Abends wagen wir nur noch den kurzen Weg zum Restaurant Klosostri Art. Ein offensichtlich ziemlich angesagtes und entsprechend gefüllter Italiener mit ganz passabler Küche.
Mittwoch, 1.6.2005 Tallinn - Lahemaa Nationalpark - Tartu
Eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. In Tallinn fahren wir zum Kadriorg Palast, dem Sommerpalast Peter des Großen. Ein Barockbau aus dem frühen 18. Jh., in dem heute das estische Kunstmuseum untergebracht ist. Von einem Spaziergang durch die einladend wirkende Parkanlage nehmen wir angesichts des regnerischen Wetters Abstand.
Aufbruch: | 21.05.2005 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 04.06.2005 |
Polen
Litauen
Lettland