Baltikum-Rundreise: Litauen – Lettland – Estland
Riga (Lettland)
Samstag, 28.05.2005 Riga
Nach einem anständigen Frühstück und einer kurzen Palastbesichtigung - herausragend ist der Kuppelsaal (angelehnt an das Pantheon in Rom) - machen wir uns auf den Weg nach Riga.
Wir parken direkt in der Altstadt. Die Parkgebühren für einen bewachten Parkplatz (0,70 - 1,00 Lats/Stunde) lassen bereits darauf schließen, dass Riga teurer ist, als wir das bisher in Lettland erlebt haben. Nahe der St. Peterkirche finden wir ein einfach ausgestattetes Hotel (Radi un Draugi, 46 Lats/Nacht).
Den Altstadtrundgang beginnen wir bei der 1973 wieder aufgebauten Petrikirche, eines der besten Beispiele gotischer Architektur im Baltikum. Lohnenswert ist es, mit dem Aufzug auf den 123m hohen Kirchturm zu fahren und von der Aussichtsplattform den Blick auf die Stadt zu genießen. Unser nächstes Ziel ist die Kathedrale - die größte des Baltikums. Mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, sind viele Architekturstile zu entdecken. Neben der schönen Backsteinfassade ist die Orgel aus dem Jahre 1884 besonders erwähnenswert. Mit 6.718 Pfeifen ist die derzeit leider eingerüstete Orgel angabegemäß die viertgrößte der Welt.
Auf dem Domplatz sitzend genießen wir bei strahlendem Sonnenschein einen Latte Macchiato. Anschließend geht es weiter zum Rathausplatz. Schon von weitem sticht uns das reichlich dekorierte, gotische ehemalige Gildehaus ins Auge. 2001 wieder aufgebaut beherbergt dieser schöne Bau heute die Touristeninfo. Vor dem Gebäude steht eine Rolandsstatue.
Liv-Platz - Kleine und Große Gilde
An der Petrikirche vorbei gehen in die Skarnu-Straße. Die St. George's Kirche (heute Dekorationsmuseum) ist das älteste, erhaltene Steingebäude in Riga. Ein paar Gebäude weiter steht die St. John's Kirche, die früher zur dahinter liegenden Klosteranlage gehörte.
Etwas weiter erreichen wir die nach Richard Wagner benannte Vagnera Straße. Zwei Jahre hat dieser hier gearbeitet, worauf ein Schild an der Wagner Konzerthalle hinweist.
Gildehaus und Petrikirche
Als nächstes erreichen wir den Liv-Platz, um den sich wunderschön restaurierte Gebäude, u.a. die Kleine und Große Gilde reihen. Am Katzenhaus - benannt nach einer auf dem Dach befindlichen schwarzen Katze - vorbei gelangen wir zum Pulverturm. Gleich dahinter stehen die sehr gut restaurierten Jakob's Baracken. Gegenüber sind noch Reste der Stadtmauer zu erkennen, zu der auch der Pulverturm gehörte. Durch das Schwedische Tor (einst Stadttor) gelangen wir in die Aldaru Straße und biegen rechts ab in die Troksnu Straße. Malerisch reihen sich hier die restaurierten Bürgerhäuser aneinander.
Wir erreichen Saeima, das Parlamentsgebäude im Renaissance-Stil. Weiter geht es zur ältesten Kirche der Stadt, der St. Jacob's Kirche. Von hier ist es nicht mehr weit zu den "Drei Brüdern", bestens erhaltene Beispiele mittelalterlicher Gebäude in Riga.
"Drei Brüdern", bestens erhaltene Beispiele mittelalterlicher Gebäude in Riga
Nach einem kurzen Blick auf die Burg, heute Sitz des Präsidenten, beenden wir unseren Altstadtrundgang. Die Fülle der bestens restaurierten Gebäude hat uns sehr beeindruckt und gefällt uns ausgesprochen gut. Natürlich gibt es auch immer wieder Reste sowjetischer Architektureinschläge zu entdecken.
Ein Straßencafe auf dem Liv Platz lädt uns zu einer Siesta ein. Ein sehr schöner Platz, um das bunte Treiben zu beobachten. Nach dieser Stärkung machen wir uns auf zur Erkundung des östlich der Altstadt gelegenen Art Nouveau-Viertels. Der Pilsetas Kanal, der von einem schönen Grüngürtel umgeben ist, trennt die Altstadt vom Jugendstilviertel. Auf dem Brivibas (Freiheits-) Boulevard erreichen wir die Freiheitsstatue. Stündlich (unser Timing ist genau richtig) findet hier ein Wachwechsel statt.
Art Nouveau-Viertel
Dem Boulevard folgend kommen wir an einer russisch-orthodoxen Kirche vorbei, die von Außen leider eingerüstet ist, innen jedoch schöne Dekorationen zu bieten hat. Als nächstes steuern wir die Gertrudiskirche an und befinden uns mitten im Jugendstilviertel. Die vielen aufwändig restaurierten Häuser begeistern uns. Als besonders schöne Straßenzüge sind die Albertastraße und die Elisabethstraße zu nennen. Wunderschöne Jugendstilfassaden gibt es zu bewundern, die man in der Vielfalt wohl kaum in Wien oder Paris finden kann. Obwohl es auch noch viele unrestaurierte Gebäude gibt, ist der Gesamteindruck grandios. Das Viertel ist der absolute Kontrast zur mittelalterlichen Altstadt und gefällt uns fast noch besser.
Abends essen wir gut im Restaurant Palete (hinter dem Kloster), auch wenn die Einrichtung etwas altbacken ist und die Lifemusik nicht ewig zu ertragen ist. Inzwischen ist auf dem Liv Platz die Hölle los. Viele Straßenkünstler bieten ihr Können an. Auffällig sind die vielen Männergruppen, die hier -leider nicht mehr alle gradlinig- unterwegs sind. Diversen Anzeigen konnten wir entnehmen, dass es zahlreiche Etablissements mit leicht bekleideten Damen gibt. Als wir nach einem Cocktail zurück zum Hotel gehen, müssen wir leider feststellen, dass es auch in dieser Straße Derartiges gibt. Die Bauchtänzerin, die ihre Reize spielen lässt, stört uns nicht weiter. Trommelschläge, mit dem ein Club Besucher anzuziehen versucht, hingegen schon. Leider liegt unser Zimmer zur Straßenseite, so dass wir noch einige Zeit das Trommeln ertragen müssen, das später von dem Gegröle Besoffener abgelöst wird. Dementsprechend haben wir eine nicht sehr schlafintensive Nacht.
Sonntag, 29.05.2005 Riga Motormuseum - Gauja Nationalpark
Verständlicherweise sind wir heute etwas neben der Spur. Nach dem Frühstück verlassen wir Riga. Wir besuchen noch das außerhalb der Stadt gelegene Motormuseum, das wir mangels Ausschilderung (ca. 9km auf der Brivibas-Straße biegt hinter einem großen Einkaufszentrum - hier endet gleichzeitig die Straßenbahn - die Smerla Straße ab, die später in die Eizensteina Straße abbiegt) erst im zweiten Anlauf finden. Die Ausstellung der vielen gut erhaltenen Oldtimer ist sehr interessant, u.a. sind Wagen zu sehen, die einmal Stalin, Breschnew oder Maxim Gorki gehört haben.
Aufbruch: | 21.05.2005 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 04.06.2005 |
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Lettland