Baltikum-Rundreise: Litauen – Lettland – Estland
Wolfsschanze - Swieta Lipka (Polen)
Freitag, 3.6.2005 Polen - Wolfsschanze - Marienburg
Leider fehlt uns die Zeit für eine Wanderung im Nationalpark und auch das Wetter spielt nicht ganz mit. Zudem mussten wir uns inzwischen eingestehen, dass sich die Natur hier nicht so wesentlich von der deutschen unterscheidet. Kurz hinter Lazdijai fahren wir über die litauisch-polnische Grenze und verlassen damit das Baltikum.
Im Masurengebiet kommen wir an vielen schönen, unberührten Seen vorbei. Unser Ziel ist Gierloz (bei Ketrzyn) wo wir das unter dem Namen "Wolfsschanze" bekannte ehemalige Führerhauptquartier (FHQ) besichtigen.
Wolfsschanze - ehemaliges Führerhauptquartier (FHQ)
Im Herbst 1940 begann der Bau. Der Rastenburger Stadtwald wurde aufgrund seiner strategisch guten Lage hierfür auserwählt. Zum einen durch die Nähe zur Sowjetunion und der natürlichen Sperre der masurischen Seenplatte im Osten, aber auch aufgrund einer vorhandenen Eisenbahnlinie und dem Schutz des sumpfigen Waldes. Auf 2,5 qkm war die Wolfsschanze eine kleine Stadt für sich. Über 80 Gebäude wurden hier erbaut, davon acht der schwersten Luftschutzbunker mit 5-8m dicken Stahlbetonwänden. Darüber hinaus gab es mehrere kleinere Bunker mit zwei Meter dicken Wänden, eine Post- und Kurierstelle, Wirtschaftsbaracken, Wasserreservoire und nicht zu vergessen zwei Flugplätze. Das FHQ war von 100 - 150m breiten und insgesamt 10 km langen Minenfeldern umgeben, die Entminungsarbeiten der über 54.000 Minen nach dem Krieg dauerte 10 Jahre.
Hitler hielt sich vom 24.06.1941 (zwei Tage nach Kriegsbeginn mit der Sowjetunion) bis zum 20.11.1944 hauptsächlich hier auf. Als die Rote Armee am 24.01.1945 in Angarburg einmarschierte, sprengten deutsche Pioniere alle Objekte in die Luft. Eine Gedenktafel erinnert an das hier erfolglos ausgeführte Attentat Stauffenbergs vom 20.07.1944.
Wolfsschanze - ehemaliges Führerhauptquartier (FHQ)
Obwohl nur noch Ruinen stehen, ist diese geschichtsträchtige Stätte sehr beeindruckend und auch ziemlich beklemmend.
Eine Fahrt auf dem Elblag-Osteroda-Kanal passt leider nicht mehr in unseren Zeitplan. Ein Höhenunterschied von 99,5m wird mit fünf Wasserrutschen überbrückt, wobei die Boote auf Trolleys geladen werden und nach dem Prinzip einer Seilbahn über Land gezogen werden. In Buczyniec kann man zwischen 12:00 h und 14:00 h das Schauspiel beobachten - auch dafür sind wir leider zu spät.
Eine Überraschung erleben wir, als wir durch Swieta Lipka fahren und unerwartet an einer imposanten, zweitürmigen Barockkirche vorbeikommen.
Swieta Lipka
Natürlich legen wir einen Besichtigungsstopp ein und passieren das schöne schmiedeeiserne Eingangstor. Im Inneren fällt uns zunächst die bemalte Decke und der 19m hohe Altar auf. Auch die dekorative Orgel mit über 5.000 Pfeifen ist sehenswert. Seit über 300 Jahren pilgern die Gläubigen zu dieser Wallfahrtskirche, deren Geschichte im 14. Jh. beginnt. Einem im Gefängnis sitzenden Verbrecher erschien in der Nacht vor der Verhandlung die Mutter Gottes. Von ihr bekam er ein Stück Holz, aus dem er über Nacht ihr Abbild schnitzte. Als er das Bild am nächsten Tag den Richtern zeigte, sprachen diese ihn frei, da sie den Segen Marias sahen. Auf dem Weg nach Reszel ließ er das Holzstück an einer Linde fallen, wo die heutige Basilika steht. Kurze Zeit später ereigneten sich an dieser Stelle zahlreiche Wunder, was dazu führte, dass an der Linde eine Kapelle errichtet wurde. Der Bau der heutigen Basilika wurde im Jahre 1687 begonnen und dauerte bis 1693. Die Kirche wurde erst durch Papst Johannes Paul II. im Jahre 1983 zur Basilika geweiht.
Aufbruch: | 21.05.2005 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 04.06.2005 |
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