Baltikum-Rundreise: Litauen – Lettland – Estland
Sliteres Nationalpark - Rundale (Lettland)
Freitag 27.05.2005 Sliteres Nationalpark - Rundale
Das Frühstück steht in der nebenstehenden Sauna für uns bereit. Der B&B Betreiber, ein alleinstehender Rentner, leistet uns kurz Gesellschaft. Als Seemann ist er viel herum gekommen und spricht ein paar Brocken Deutsch. Radebrechend und ausgestattet mit einem Wörterbuch versucht er uns zwei Kosrag-Tassen zu verkaufen - ein wahrer Geschäftsmann.
Das Wetter hat sich verschlechtert. Neben Mückenschutz legen wir auch eine Regenjacke an und wagen uns an die Erkundung des Sliteres Nationalpark. Einen ersten Eindruck versuchen wir von dem an der Straße nach Sliteres gelegenen Aussichtsturm zu gewinnen. Leider ist es für eine gute Sicht zu diesig.
In Sliteres steuern wir den Leuchtturm an. Tagsüber diente dieser 100m über N.N. stehende Leuchtturm auf der Spitze des Blure Hügels den Schiffen als Landmarke. Früher gab es 20 Leuchttürme um das Kap Kolkas, die aufgrund neuer Techniken heute nicht mehr benötigt werden. Der 25m hohe Leuchtturm wurde 1850 fertig gestellt und liegt am weitesten von der Küste entfernt.
Sliteres - Naturpfad
Das heutige Museum informiert sehr anschaulich über die Geschichte der Küstenlinie. Hinter dem Leuchtturm beginnt ein 1,2 km langer Naturpfad. Ein sehr schön angelegter Weg, der durch die Natur belassene Küstenlandschaft führt.
Sliteres - Leuchtturm
Im nächsten Ort Mazirbe befindet sich das Livu Kulturzentrum. Die Livu sind ein kleiner vom Aussterben bedrohter Volksstamm, der früher die kleinen Fischerdörfer der Region bewohnte. Ein weiteres Augenmerk gilt der kleinen Steinkirche in Mazirbe, auf deren Friedhof vereinzelte alte Kreuze neben modernen Garbanlagen etwas merkwürdig wirken.
Der Küstenstraße folgen wir weiter bis zu Kap. Kurz vorher zweigt ein kurzer Weg zum Kolkas raga priezu taka ab, wo wir dem 1,2 km langen Naturpfad folgen, der durch die Natur belassene, bewachsene Dünenlandschaft und den angrenzenden Kiefernwald verläuft. Ein Sturm hatte hier offenbar kurz vorher gewütet und einen Streifen des Waldes weggespült.
Dem Kap Kolka können wir nicht viel abgewinnen, was vielleicht auch an der heutigen schlechten Sicht liegen mag. Nur mit Mühe können wir den Kolka Leuchtturm sehen. Dieser wurde auf einer künstlich erschaffenen Insel, fünf Kilometer vor der Küste, errichtet. Auf dem Dach des Turms befindet sich sogar ein Hubschrauberlandeplatz.
Im Ort Kolka finden wir einen gut ausgestatteten Supermarkt. Für ein Picknick ausgerüstet fahren wir nach Evazi. Hier gibt es einen Naturpfad zur höchsten Sanddüne des Golf von Riga, was sich jedoch mit 15 m Höhe schnell relativiert. Das Picknick am Strand ist dafür sehr idyllisch.
Landschaftlich ist der Sliteres Nationalpark sehr schön, doch aus unserer Sicht gehört er nicht unbedingt zu den Highlights einer Lettland-Tour. Vielleicht wäre unser Urteil ein anderes, wenn wir wenigstens einen der hier lebenden Elche gesehen hätten. Immerhin haben wir für wenige Sekunden ein Hinterteil gesehen, das stark nach einem Elch aussah (möglicherweise war es aber auch nur ein Hirsch).
Wir fahren weiter in Richtung Bauska. Etwa 13 km westlich der Stadt liegt mitten in einer ländlichen Region das barocke Schloss Rundale (Ruhetal), das 1734 - 1740 von dem Architekten (Rastrelli) des Winterpalastes in St. Petersburg erbaut wurde.
Schloss Rundale bei Bauska
Eine Besichtigung ist sehr lohnenswert. 1972 wurde mit den Restaurierungsarbeiten des Klein-Versailles begonnen, die noch lange nicht abgeschlossen sind. So sind beispielsweise die Außenmauern nur an drei Seiten restauriert, an der unrestaurierten Seite kann man deutlich erkennen, wie hoch der erforderliche Aufwand ist. Ein großer Teil der 138 Räume ist zu besichtigen. Besonders gut gefällt uns der Empfangssaal mit vielen Dekorationen und Spiegeln, der Weiße Saal und der Toilettenraum der Herzogin.
Auf den Geschmack gekommen möchten wir ebenfalls königlich nächtigen. Einige Kilometer von hier entfernt (über Bauska zu erreichen) liegt in Mezotne Pils der neoklassizistische Mezotne Palast.
Hotel Mezotne Palast
Im zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde der am Ufer des Flusses Lielupe (Memel) gelegene Palast restauriert und zu einem Hotel umgebaut. Von unserem geräumigen Zimmer (55 Lats/Nacht) haben wir einen wunderschönen Blick auf die Parkanlage. Schafe weiden auf der Wiese. Nachdem wir im Hotelrestaurant gut gespeist haben, spazieren wir durch den großzügigen, im englischen Stil angelegten Park.
Aufbruch: | 21.05.2005 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 04.06.2005 |
Polen
Litauen
Lettland