Blaue Donau - Schwarzes Meer
29 - 32 die letzten Tage bis zum Abflug
29. Tag
Am Morgen staune ich nicht schlecht - in der späten Nacht haben sich ein paar Fischerboote dazugesellt, ich bin ganz schön eingekeilt und gleich beim Hafen angrenzend, etwas erhöht, wurden soeben Marktstandl errichtet. Nach dem Frühstück mache ich eine Runde durch dieses bereits heftige Gedränge. Von Schwarzafrikanern die Uhren , Handtaschen und Sonnenbrillen verkaufen, bis hin zu Gemüsestandl, griechische Spezialitäten und gefakte Markenkleidung. Das wär was für meine Andrea, aber ich find mich alleine auch zurecht, Duftwasser (echtes Parfüm wäre vmtl teurer) für mich, Lesebrille, Erdbeeren und Kirschen. Bis ich weiter komm ist es fast Mittag, doch die heutige Strecke geht nur rüber zur Halbinsel Kassandra, wo sich ganz im Norden ein ca 500m langer Kanal befindet, in welchem man auf die Westseite wechseln kann. Gleich neben der Einfahrt mach ich jedoch noch eine Pause und ankere vor einem Sandstrand im türkisblauen Wasser - echt kitschig. Während der Jause kommt plötzlich Wind auf und ich erinnere mich, dass für den Nachmittag im Golf von Thessaloniki Gegenwind (für mich) angesagt war. Anker gelichtet und das kurze Stück in den "Thermäischen Golf". Wie ich dort raus komm, bläst mir der Wind schon mit 5-6 Beaufort entgegen. Ich muss jedoch nur ca 4 Meilen bis nach Nea Maudania und kämpf mich schräg gegen die mittelhohen Wellen. Das aufspritzende Wasser krieg ich durch den nun seitlichen Wind voll ins Cockpit. Für die 1/4h war`s ja ganz lustig, aber länger wird's mühsam. In Nea Maudiana ist der Hafen ähnlich einer Marina und mein Liegeplatz sehr gut. Es sind bereits einige Freizeitboote und auch Superyachten dort verheftet. Was mir aber aufgefallen ist - und das war bei sämtlichen meiner Stopps in Griechenland so- es gibt niemanden der sich um diese Marinas kümmert. Niemand kassiert Liegegebühren oder ähnliches. Für mich persönlich ist das ja gut, wenn ich mir jedoch die derzeitige Lage in Griechenland anschaue, dann wundert es mich nicht, wenn der Staat aus dem letzten Loch pfeift. Es muss ja nicht gleich so wie in Kroatien sein, aber 10-20€ aufwärts pro Nacht könnten die ruhig kassieren. Wenn ich mit einem Wohnmobil in einem Campingplatz stehe muss ich ja auch etwas zahlen.......
Nea Maudania ist bereits eine Kleinstadt, die aber vmtl auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Die Infrastruktur ist gut, doch der Zustand ist teilweise erschreckend. Ein Restaurant mit Internet findet sich jedoch immer
30. Tag
Kleine Laufsightseeingtour am Morgen und danach beizeiten auf zur letzten Etappe. 40 Meilen bis Thessaloniki. Beim Start fast spiegelglatt , doch nach 1/2h frischt der Wind auf und ich hab abermals schöne Wellen, Spritzwasser und alles schräg von vorne. Bevor man in die große Bucht von Thessaloniki kommt, geht's um das Kap Agelohori nördlich herum. Dort kommt das gegenüberliegende Ufer ziemlich nahe, weshalb eine Art Düsenwirkung entsteht - Wind bis 7! Doch ein paar 100m weiter wird's bereits ruhiger und ich kann meine Stadtbesichtigung vom Boot aus letztendlich bei spiegelglattem Wasser durchführen. Das war wieder so eine Genussstrecke - denn jetzt hatte ich meine Tour wirklich geschafft! Ein paar 100m vor dem Stadtkai, in Sichtweite vor dem "Weissen Turm" mach ich nochmals eine Pause und vergönn mir in aller Ruhe Erdbeeren mit Yoghurt.
Von dort sind es nur mehr 3 Meilen bis zur Marina Thessaloniki-Aretsu (Marina mit europäischem Standard), wo ich bereits einen Liegeplatz reserviert hatte. Bei der Einfahrt in den Marinabereich wird mir wieder mal bewusst, wie winzig mein Boot eigentlich ist. Die größten Yachten sind dort 40-50m lang und mein Schifferl mit Abstand das kleinste. Das geht soweit, dass es für die gesamte Anlage lediglich einen versperrten Sanitärraum je für Mann und Frau gibt - dies deshalb, da die meisten der dort liegenden Yachten ihre Sanitärräume (Badezimmer) ja im Boot selbst haben ....
Ich werde aber trotzdem freundlich behandelt. Auf meine Frage bzgl Anzahlung des Liegeplatzes die Antwort: "bei einem Boot dieser Größe ist das egal" ich kann im August auch bezahlen wenn ich will (2x 167€). Ich werde von einem Mitarbeiter zu meinem Platz geleitet und liege an einer Mooringleine. Links eine 44Fuß Motoryacht - rechts ein etwas längeres Segelboot. Ich fall`wieder mal ganz schön auf
Nachdem mein Boot versorgt ist, fahr ich trotz der Hitze mit dem Bus Nr 5 in ca 20 Min. ins Zentrum von Thessaloniki.
Ein Spaziergang mit Fotos von alten Gebäuderesten, sowie Gyros und Eis waren die Ausbeute dieses Ausfluges. Aufgefallen ist mir noch, dass die meisten Lokale sehr gut besucht waren und emsiges Treiben herrschte.
Als ich wieder zurück war, hab ich mir vom Nachbarn den Süßwasserschlauch ausgeborgt und mein Boot außen ordentlich gereinigt.
Den Abschluss bildeten wieder ein paar Glaserl Wein - gut, dass ich bald wieder zu Hause bin, sonst werd` ich noch zum Alkoholiker.
31.Tag
Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass ich nach Abschluss der Bootsreinigung zu einem nahegelegenen Strand gehe und dort den letzten Urlaubstag ausklingen lasse. Doch es gab noch viel zu tun. Wie ich bei einer Tankstelle Motoröl gekauft habe, entdecke ich dort ein angrenzendes Bootszubehörgeschäft. Nach einem Preisvergleich bin ich draufgekommen, dass es hier günstiger ist. Also ein längeres Ankerseil für den Heckanker gekauft, kurze rostfreie Schrauben (für Befestigungen in der Kajüte) besorgt und meinen ungeliebten Klappanker hab ich mit 5€ Aufpreis gegen einen 7,5 Kg M-Anker getauscht. Dann 1/2 Liter Motoröl nachgefüllt und bei der ärgsten Hitze in der Kajüte ein paar Befestigungsbügel angeschraubt um daran eventuell ein Moskitonetz befestigen zu können. Dazwischen Jause und kurz abduschen im 27 Grad warmen (Hafen)Wasser. Jedenfalls ist der Tag schneller vergangen als gedacht. Als krönender Abschluss eine richtige Dusche und danach ein letztes griechisches Abendessen.
Jetzt muss nur mehr das für 04.30h bestellte Taxi kommen - der Contdown Richtung Heimat läuft.
32. Tag
Um 4 Uhr Tagwache, das Verdeck zusammenklappen, die Abdeckplane übers Boot spannen und ab geht's Richtung Heimat. Das Taxi erscheint auch pünktlich und kurz vor 5h bin ich bereits am Flughafen. Von Thessaloniki bis Athen und weiter nach Wien, wo mich Andrea bereits erwartet. Ein freudiges Wiedersehen unter dem Motto "guat is gaunga - nix is gschegn"
die Marina Thessaloniki befindet sich eigentlich bereits in der südöstlich angrenzenden Stadt Kalamaria
Aufbruch: | 17.05.2012 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 17.06.2012 |
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