Thailand die Sechste - Krabi, Khao Lak und Khao Sok

Reisezeit: August / September 2013  |  von family on tour

Khao Sok: Lake Tour

Als ich gegen halb acht auf den Balkon gehe, hängt der Morgennebel so tief, dass ich die Felsen nicht mehr sehen kann. Wieder hat es in der Nacht ordentlich geregnet und zum Teil tropft es noch von den Blättern. Ich will mich setzen und nehme das Handtuch, das auf dem Sessel liegt weg. Es macht platsch, denn ich habe eine fette Spinne rausgeschüttelt, die auf den Boden plumpst. Da sie noch ein wenig verharrt, kann ich sehen, dass sie hellbraun ist mit dicken Beinen. Sie würde auf meine Handfläche mit gespreizten Fingern genau drauf passen. Jetzt bin ich richtig wach!

Nach den Frühstück werden wir abgeholt und fahren im Minibus zu unserer Tour zum Cheow Larn See mitten im Herzen des Khao Sok Nationalparks. Mit dabei sind drei Holländer und vier Deutsche. Alles jüngere Leute und Nico ist das einzige Kind. Wir machen Zwischenstop an einem Markt entlang der Straße, der aber nichts Besonderes ist. Viel dringlicher suche ich einen Ort, wo ich mich erleichtern kann. Als einziges bietet sich dafür die Toilette einer ganz einfachen Garküche an. Um dort hin zu gelangen muss ich an Regalen vorbei, auf denen sich rechts und links dreckiges Geschirr und Müll stapelt. Ein bedauernswerter und verdreckter Affe ist an einem höchstens ein Meter langen Seil angebunden und muss so sein Dasein fristen. Wozu soll das gut sein? Ein Haustier behandelt man besser und soweit ich weiß essen die Thais keine Affen. Wenigstens ist das Klo ein Stehklo, wo ich nichts anfassen muss außer der Schüssel, mit der man Wasser nachgießt. Thomas kauft noch schnell zwei Schirme zum Schutz vor der Sonne - wie wir eigentlich dachten.

Weiter geht es zum See, wo wir ein Longtailboot besteigen und über das Wasser brausen. Der See ist riesig groß und man kann ihn nur an dieser einen Stelle mit dem Auto anfahren. Der ganze Rest des vielfach verzweigten Gewässers ist komplett von Dschungel umgeben, dessen Planzen bis zum Wasser hinunter wachsen und ein undurchdringliches Gestrüpp bilden. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde. Auf der Hälfte der Strecke fängt es an zu schütten und durch den Fahrtwind wird es richtig kalt. Ich lobpreise unseren "Heiland" für die Idee, die Schirme zu kaufen. Ich spanne einen auf und halte ihn halb schräg vor mich. Somit bleibe ich weitestgehend trocken, sehe aber nichts mehr. Ich hoffe, dass meine Erkältung, die fast abgeklungen ist, nicht erneut zuschlägt. Thomas und Nico sind klatschnass. Das erinnert mich so unangenehm an die eine Safari in Südafrika dieses Jahr (An dieser Stelle ein Gruß an Patrizia und Robert. Ihr wisst was ich meine ). Zum Glück hört es auch wieder auf und ich kann die schöne Landschaft um uns genießen.

Auch hier stehen die bewachsenen Kalksandsteinfelsen, die in Kombination mit dem Dschungel drumherum einen faszinierenden Anblick bieten. Die einzeln stehenden Steilwände sind vor 60 - 140 Millionen Jahren ehemaliger, punktuell gehobener Meeresboden. Der durch einen Staudamm geflutete Teil des Parks ist mit 162 qkm doppelt so groß wie der Chiemsee aber vielfältig verzweigt. An vielen Stellen sieht man noch Baumstümpfe aus dem Wasser ragen.

Wir erreichen unser Ziel. In einem Seitenarm des Sees wurde am Ufer eine Plattform gebaut, auf der es ein Restaurant gibt und viele kleine einfache Hütten, in denen man übernachten kann. Wenn ich mir vorstelle, den abenteuerlichen Weg zu den Toiletten mitten in der Nacht im Dunkeln machen zu müssen, wünsche ich denen, die hier bleiben viel Spaß. Es sind noch weitere Ausflugsgruppen hier. Wir springen gleich in den See, der trotz seiner Größe nicht kalt ist und dann schnappen Nico und ich uns jeder ein Kanu. Nico fährt nicht weit mit, weil es ihm zu anstrengend ist und dreht wieder um. Ich fahre weiter in den Seitenarm hinein. Das ist schon toll mitten durch den Dschungel zu paddeln und keinerlei Zivilisationsgeräusche mehr zu hören. Nur die übliche Tierwelt und die schrillen Sirenengeräusche der hier lebenden Zikaden, die ich so noch nie gehört habe. Obwohl der Seitenarm höchstens zehn bis fünfzehn Meter breit ist, reicht die gesamte Länge des Paddels nicht aus, um den Grund zu berühren.

Nach dem Mittagessen verschwinden die anderen Leute alle zum Hiking. Wir haben den Ort ganz für uns allein und genießen die idyllische Ruhe. Wir verzichten auf die Wanderung, um Thomas' Fuß, der erst seit zwei Tagen beim Gehen nicht mehr weh tut, zu schonen. Gestärkt durch eine ordentliche Portion Reis und Obst fährt Nico die gleiche Tour mit dem Kanu mit mir nochmal mit. Auch er ist von dem Dschungel um uns rum beeindruckt und nimmt die Eindrücke in sich auf. Um drei regnet es wieder, aber so stark wie bisher noch nicht. Ich bin froh, dass wir diesmal unter dem Wellblechdach sitzen, unter dem es durch den Ansturm der Regentropfen richtig laut wird.

Kurz darauf kommen die Ausflügler zurück. Außer Spinnen und Eidechsen haben sie keine weiteren Tiere gesehen. Die gibt es hier zu Hauf auch auf dem Klo. In der Höhle, in die sie hinein gegangen sind, stand ihnen das Wasser bis zum Hals. Einige sind begeistert, andere fanden es nur ok. Für Thomas wäre das nichts gewesen. Man musste trittfest sein. Höhlen stehen bei uns an einem anderen Ort noch auf dem Plan. Bevor wir zurückfahren, bekommen wir noch einen Snack. Es gibt Drachenfrüchte, Rambutan, Minibananen, Palmfruchtküchlein und in Teig ausgebackenes Taro. Das ist eine Frucht, die der Kochbanane ähnelt und hier für viele Süßspeisen verwendet wird, zum Beispiel in Waffeln oder als Eis.

Die Fahrt zurück mit dem Boot verläuft diesmal weitestgehend trocken, man wird nur durch das aufspritzende Wasser etwas nass. Je weiter man vorn sitzt desto mehr. Die Fahrt zum Hotel haben wir nach einer Stunde hinter uns, gehen noch schnell essen und dann ist abhängen angesagt. Als wir auf dem Balkon sitzen kommt noch eine kleine fette Kröte vorbei, sitzt da und glotzt dumm aus der Wäsche. Auch die Fledermäuse durchflattern wieder emsig unseren Balkon und ein Glühwürmchen gibt sich die Ehre.

Die fette Spinne von heute morgen

Die fette Spinne von heute morgen

Lake Tour

Lake Tour

Gleich kommt der Regen

Gleich kommt der Regen

© family on tour, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir lieben Thailand! Deshalb zieht es uns - schon wieder - dorthin. Nachdem wir schon in Phuket, Hua Hin, Jomtien und Chiang Mai waren, haben wir diesmal den Süden Thailands ausgewählt. Nach den 2000 selbst gefahrenen Kilometern in Indien zu Ostern wollen wir diesmal nicht so lange im Auto sitzen und haben deshalb nur drei Ziele ausgewählt. Im Dschungel von Khao Sok im Baumhaus wohnen und tolle Touren machen, in Khao Lak die Traumstrände genießen und in und um Krabi Kultur und Natur erkunden.
Details:
Aufbruch: 18.08.2013
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 03.09.2013
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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