Unser Haus in der Toskana
Wanderung bei San Gimignano
Da heute in Lamporecchio kein Markt ist, kann man sofort einen Parkplatz finden, so dass ein kleiner Rundgang schnell einen Uhrmacher findet, der mir für 4 € eine neue Batterie einsetzt, denn ohne funktionierende Uhr ist man nur ein halber Mensch. Im Empoli erkundigen wir uns nach den Fahrpreisen nach Florenz, die seit 2008 von 4.10€ auf das Doppelte gestiegen sind und nun 8,20€ für Hin-und Rückfahrt p.P. kosten. Somit dürfte selbst ein Parkhaus in Florenz nicht viel teurer sein.
Über Landstrassen fahren wir dann Richtung San Gimignano. (Mitten in der 'Wildnis' - kein großer Ort - finden wir einen Lidl, den wir natürlich besichtigen müssen. Justament mein gesuchter Quark ist ausverkauft.)
Da in San Gimignano der Teufel los ist, beschließen wir den Wanderrundweg vor einer Stadtbesichtigung zu machen.
Dazu fahren wir in einen winzigen Ort San Luzia, wo wir einen schattigen Platz für unseren Ypsilon finden, ziehen die Wanderschuhe an und marschieren los. Wir beginnen am Ostrand des Dorfes an einer kleinen Gedenkstation und folgen dem Garmin.
Noch ein zwei kleinere Höfe und dann geht es bergab. Die Ausblicke sind toll, reihenweise gibt es tolle Blumen zu fotografieren. Ein Bauer fährt mit einem Kettenfahrzeug zwischen den Olivenbäumen herum. Den ersten Blick auf das Manhattan der Toscana haben wir von einer gemähten Wiese.
Im Tal angekommen geht es an einem größeren Anwesen - B&B - vorbei; wir verpassen zwar den Weg des Rundgangs, können aber fast parallel dazu weiterlaufen und in Aiona finden wir auf den Weg zurück. Postboten scheinen es hier einfach zu haben: an kleinen Wegekreuzungen stehen Holzgestelle, an denen ein Reihe Briefkästen angebracht sind für die endlegen liegenden Häuser.
Der nun folgende erste Aufstieg ist anstrengend und endet am palastartigen Torracia di Chiusi, wo wir dann auch wieder auf die Via Francigena - den Pilgerweg nach Rom - stoßen, die wir aber wenig später bewußt verlassen, da unsere Strecke noch über einen Umweg macht, der uns weitere tolle Ausblicke auf San Gimignano und die toskanische Landschaft bietet.
Über einen Hügel geht es durch ein Waldstück, in dem der Boden von tausenden wilden Alpenveilchen violett gefärbt ist.
Erst an der Fattoria Il Piona dreht der Weg eindeutig auf Rückweg. Nun geht es durch eine beeindruckend lange Zypressenallee wieder ins Tal.
Dort beginnt dann der zweite Aufstieg bis nach Montauto. In dem auf dem Hügel liegenden Gebäudekomplex übt jemand Schlagzeug, die Geräuschkulisse haben wir schon auf dem anderen Hügel vernommen.
Langsam geht es wieder ins Tal, wo wir einen Bach über Stock und Stein queren müssen. Allmählich macht sich die erste Müdigkeit bemerkbar.
Das Garmin sagt noch 1 km Luftlinie bis zur Straße von San Luzia. Doch dieser wird happig. Wir schleppen uns den steilen Weg hinauf, schauen xmal auf das Garmin - manchmal ist nach 100 m Gehweg die Luftlinienentfernung mehr geworden - frustierend.
Schließlich ist es geschafft und wir erreichen wieder San Luzia.
Als wir uns nach kurzem Rundgang durch den winzigen Ort ermattet in den Wagen setzen, stellen wir fest , dass es für einen Besuch von San Gimignano eigentlich schon zu spät ist und wir wohl auch zu erschöpft sind. Wir beschließen nach Hause zu fahren und Ulrike möchte eigentlich - verschwitzt und ungekämmt - nicht in ein Lokal, sondern wieder auf unserer Terrasse essen. Daher fahren wir in Poggibonsi einen großen Supermarkt an, wo wir Carpacchio, Rucola und Parmignano kaufen, und auch noch ein bifteca. Sogar Guinness draught gibt es! Inzwischen sind wegen der Flüssigkeitsverluste bereits zwei Wasserflaschen geleert, eine dritte brauche ich dann noch auf der Autobahn, die uns bis kurz vor Florenz führt. Sie ist sehr schmal, hat keine Seitenstreifen und ist in einem sehr schlechten Zustand. Die permanenten Radarkontrollen (90 km/h) - diese Begrenzung scheint mir angebracht - sind auf dem Navi angekündigt, aber auch meist gut sichtbar aufgestellt. Dazwischen rasen die Italiener z.T. wild rum. Kurz vor Florenz beginnt dann die zahlungspflichtige Autobahn - dreispurig, gut ausgebaut und in prächtigem Zustand. Für ca. 45 km zahlen wir zum Schluß 2,60€.
In Pistoia will ich tanken, aber es gibt nur Automaten. Ein Herr zeigt mir zwar, wie es geht, aber Sprit bekomme ich trotzdem keinen und 20 € sind im Automaten verschwunden. Aber da wir nicht weit von zu Hause sind, können wir evt. morgen versuchen das zu klären.
Zu Hause sind wir nach dem Carpaccio eigentlich schon gesättigt, daher verschieben wir das Bifteca auf später. Noch ein wenig Käse, einen Joghurt und wir sind fertig.
Auf einmal redet Ulrike mit jemand; als ich nach draußen komme, stellt sie mir Constanza vor, die Tochter von Susi, die wir gestern mit Bruno in der Stadt getroffen haben. Die Materialien im Haus hatten uns ein Essen 'bei Susi gleich um die Ecke' wärmstens ans Herz gelegt. Auch bei Susi gibt es eine Ferienwohnung.
Sie haben ein Menu zusammengestellt. Constanza erklärt uns die aufgeschriebenen Speisen und wir sollen nur ankreuzen, was wir gerne hätten und sie bereiten es zu. Wir beschließen am Mittwoch zu Susi zu kommen.
Ein bißchen Reiseführer-Lektüre und dann noch ein paar Seiten im Toskanakrimi und wir schlafen ein.
Aufbruch: | 02.05.2013 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 17.05.2013 |