Home is, where your heart is - Indien zum Zweiten
Kühe, Kalash, Karma - Pushkar, a place to be!
Pushkar, 11.-14.8.2013
Ram Ram!
Wie bereits angedeutet habe ich mich hier sehr schnell wieder eingelebt. Das Everest Hotel ist nach wie vor eine empfehlenswerte und gemütliche Anlaufstelle in dem "Örtchen" (xx000 Einwohner) am heiligen Pushkar Lake. Zum Hotelteam gehören inzwischen auch Lion, der schwarze Labrador des Hotelfamiliensohnes Bunty sowie die Schildkröte Jean-Paul, die auf dem Rooftop beheimatet ist und auf Tomaten und Papaya steht.
Am ersten Abend drehe ich noch eine Runde durchs Dorf. Alles beim Alten, Pushkar ist nur etwas gewachsen. Noch mehr Shops mit allem, was das Touristenherz begehrt aus Indien mitzubringen: Klamotten, Rächerstäbchen, Lederwaren, Rajasthani-Dekoartikel u.v.m.
So richtig viel macht man in Pushkar ja gar nicht. Das ist hier quasi wie Strandurlaub (ohne Strand): nach einem gemütlichen Frühstück auf der Super-Dachterrasse vom Hotel geht es ins Zentrum. Dort schlendert man durch den Main Bazaar und nimmt, damit man nicht zu faul wird, auch ein paar Seitengassen mit. Man kann den See umrunden - wenn man sich in so aufgeräumter Stimmung befindet, dass man die "Priester", die einem Blumen für den See geben (naja, aufzwingen?!) wollen, um dann eine Spende zu erbitten, abwehren kann. Danach kann man seinen Flüssigkeitshaushalt z.B. im wunderbar gelegenen Sun Set Café etwas aufmöbeln, um dann eine weitere Runde über den Main Bazaar zu drehen. Ist man in sportlicher Stimmung, kann man die beiden Hügel von Pushkar (jeweils mit Tempel am Gipfel) erklimmen und die phantastische Aussicht auf Pushkar sowie auf die schöne Landschaft genießen.
Auch eine Besichtigung des Brahma Tempels bietet sich an, natürlich lassen sich auch mehrere andere der zahlreichen Tempel(chen) bestaunen.
Interessant ist es aber auch, sich etwas treiben zu lassen, die Straßenküchen zu genießen, Leute zu gucken, Kühen und Motorrädern ausweichen ...
Dieses Jahr scheint es mehrere etwas zu testosterongesteuerte Jungbullen in Pushkar zu geben. Ich habe mehrfach gesehen und auch einmal selbst erlebt, wie so ein Bullenteenie mit gesenktem Kopf auf Leute zugeht und etwas "stupst" - da muss man eben aufpassen und im entscheidenden Moment laut werden (oder ausweichen). Laut einheimischer Gesprächspartnerin leben momentan rund 1300 Kühe in Pushkar. Dazu kommen unzählige Affen, Streifenhörnchen, Schweine, Papageien und einige Kamele.
Ähnlich wie bei meinem ersten Besuch leidet Pushkar nach wie vor unter ständig wiederkehrenden Stromausfällen - muss man eben mit klarkommen. Auch Heißwasser ist eben nur dann drin, wenn die Sonne scheint und die Riesentanks auf dem Dach aufheizt. Easy way of life!
Wasser ist überhaupt ein Problem hier am Beginn der Wüste Tharr. Obwohl es immer wieder regnet, auch mal etwas kräftiger, fällt der Monsun hier seit mehreren Jahren in Folge zu schwach aus. Ich kann das am Wasserstand des Pushkar Lake nachvollziehen. Im Oktober 2006 war der Wasserspiegel deutlich höher. Bunty berichtet, dass der See vor zwei oder drei Jahren im Prinzip trocken war.
Trotzdem sind auch hier - Erinnerung an Varanasi - etliche Shiva Jünger (ist ja schließlich Shiva-Monat) in Orange, die mit den Kalash (so heißen die Wasserbehälter) heiliges Wasser schöpfen, einen Dip im See tätigen und sich dann zu Fuß wieder in ihre Heimatgemeinde aufmachen.
Ich genieße es, meinen Indienurlaub hier ausklingen zu lassen. Gönne mir Zeit zum "Gammeln" und lesen, habe aber auch Alles um mich herum, um Indien nochmal so richtig aufzusaugen und es mir bei zwei Ganzkörper-Ayurvedamassagen inkl. Fuß(!)reflexzonenmassage von Deepak, der sogar ins Hotel kommt, so richtig gut gehen zu lassen. Sehr zu empfehlen ... vermutlich käme ich jetzt auch ohne Flugzeug schwebend nach Hause. Bunty lädt mich für den letzten Abend in sein Elternhaus zum Essen ein. Wir essen zusammen mit Mama, Auntie, Uncle und zwei Neffen. Authentische indische Hausmannskost gepaart mit herzlicher Gastfreundschaft und viel Lachen macht mir den Abschied nicht gerade leichter.Es gibt: Alu Ghobi (Kartoffel Blumenkohl Curry), Butter Chapati, Reis, Dal (Linsencurry), Pickles (zu scharf für mich), Gurken-Zwiebel-Salat, Papaadum (besonderes Brot). Nach dem Abendessen werden mir stolz die zwei Alben mit Hochzeitsfotos von Buntys Hochzeit im Februar präsentiert. Wahnsinnsfete: 3000 Leute, x-Mio. Rupees teuer, z.T. kitschige Fotos - aber eben sehr traditionell. Ich bin beeindruckt und bedaure sehr, nicht der Einladung zur Hochzeit des Neffen Aardik im Januar folgen zu können - Schulferien berücksichtigt der Astrologe, der das optimale Hochzeitsdatum ausbaldowert nämlich leider nicht. Ein toller Abend geht leider viel zu schnell zu Ende!
Fazit: Pushkar ist und bleibt für mich ein spezielles Fleckchen Erde und das ist laut Laleetha, der Shop(Kiosk)besitzerin von nebenan, nicht das Schlechteste, denn Pushkar hat "very good karma, you know my friend"!
Bevor der Abschied hier zu traurig wird, schließe ich nun den Pushkarbericht. Heute Nacht fahre ich mit dem Zug nach Delhi, verbringe dort morgen den Independence-Day und fliege in der Nacht zu Freitag nach Deutschland zurück. Ich schreibe dann (von Deutschland aus?) ein abschließendes Kapitel und füge zu den einzelnen, bereits verfassten Kapiteln Fotos hinzu. So muss ich mich heute nur von Pushkar verabschieden, aber noch nicht (ganz) von Indien und überhaupt noch nicht von meinen Lesern!
Shanti Om! Jule/ia
Aufbruch: | 23.07.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 16.08.2013 |
Deutschland