Home is, where your heart is - Indien zum Zweiten
Aller Anfang ist chaotisch
Amritsar, 25.7.2013
Liebe Leser,
hier nun mein erster Gruss aus Incredible India, genauer gesagt aus Amritsar, wo ich nach einigen "Kämpfen" etwas verspätet gelandet bin.
Es folgt: eine kurze Zusammenfassung meiner bisher chaotischsten Reise...
In Düsseldorf ist die Maschine wegen einer Gewitterfront fast zwei Stunden zu spät abgeflogen, der Anschlussflug nach Delhi von München hatte sich damit natürlich erledigt. Lufthansa hat mich dann für Mittwochmorgen nach Frankfurt gebucht, damit ich von dort aus die Mittagsmaschine nach Delhi nehmen konnte. Die Nacht habe ich im Mövenpick verbracht ... auch nett, aber Indien wäre mir lieber gewesen.
Immerhin auf dem Flug DUS - MUC schon die erste interessante und nette Reisebekanntschaft gemacht! Herzliche Grüße nach Erkrath am dieser Stelle.
Die Mittwochsflüge gingen problemlos und überpünktlich, so dass ich gegen 0.30 Uhr endlich meine Füße auf meinen Lieblingssubkontinent setzen konnte. Immigration (eisiger indisch-wichtiger Beamter), Gepäck (dieses Mal tatsächlich mit von der Partie!), Geld tauschen, zuhause Meldung machen ... alles problemlos und schnell, so dass ich mir bis zur Abfahrt meines Zuges nach Amritsar um 6.40 Uhr noch ein wenig klimatisierte Ruhe in einem Hotel (Le Roi ind Delhi/Pahar Ganj - schönes und blitzsauberes Zimmer!) glnnen konnte. Top!
Nicht so top waren dann die morgendlichen Ereignisse auf der New Delhi Railway Station. Ich bin noch nicht einmal auf den Bahnsteig gelassen worden, weil der Zug gecancelt war. Habe ich selbstverständlich nicht geglaubt. Das Touristenbuchungsbüro hatte noch geschlossen - habe mich immerhin gegen den Bahnhofstypen durchgesetzt, der mir weißmachen wollte, dass dieses Office umgezogen sei. Bevor ich mich mit eigenen Augen vom Gegenteil (natürlich existiert es noch) überzeugen konnte, hat mich der "Wächter der Bahnsteige" zwei Mal in eine Rickscha verfrachten wollen, die mich zu "governmental" (eines dieser indischen "Zauberwörter", mit denen man viel an den Touristen bringen möchte - und möglicherweise kann) Buchungsbüros bringen sollten. Unter Androhung von Polizeihinzuziehung konnte ich mich da rauslavieren und mein eigenes Ding machen - auch wenn es offensichtlich nicht die Bahnfahrt sein sollte. Jaja, Delhi fordert eben immer etwas Lehrgeld (fragt sich, für wen ... hehe!). Immerhin hat die Jet Airways etwas an mir verdient. Auf die "Wir-Suchen-Uns-Die-Blonde-Touristin-Und-Gucken-Mal-Dass-Sie-Mit-Dem-Taxi-Meines-Freundes/Cousins/Bruders-Für-VIEL-Geld-Nach-Amritsar-Fährt-Masche" hatte ich nämlich keine Lust mehr (habe allerdings zur Beruhigung meines Gerechtigkeitssinns später erfahren, dass wirklich viele Bahnstrecken, u.a. nach Amritsar wegen Überflutung gesperrt waren). Also bin ich nach Amritsar geflogen.
Hier wohne ich in einem spannend gelegenen Hotel - mitten im Basar in der Altstadt nur zwei Gehminuten vom goldenen Tempel entfernt. Habe mich dort heute etwas umgesehen und bin schwer begeistert von dieser Ruheoase in einer ansonsten (u.a. verkehrstechnisch) die Sinne bombardierenden, beeindruckend-chaotisch-alten Stadt ... hier möchte ich nicht Auto-/Fahrrad-/Rickscha-/Rollschuhfahrer sein. Alter Lachs ...
Immerhin bin ich unverletzt als Fussgänger durch den Tag gekommen, den ich eben mit einem Abendessen (vegetarian Samosas ... yummie!) beendet habe. Gleich noch ab unter die kalte Dusche (die ist bei 38Grad Außentemperatur natürlich nicht richtig eisig, also muss ich mich nicht an der Rezeption für einen Eimer warmes Wasser einreihen wie eine Familie vorhin, die sich fürchterlich über diese Warmwasserumstände aufregte) und dann fix in die Falle zur Bekämpfung des kleinen Jetlags. Letzte Nacht habe ich ja nur kurz geruht, aber nicht richtig am Stück geschlafen.
Noch ein kurzes Fazit meines ersten Indien-Eindrucks nach sieben Jahren: das Chaos wirkt nach wie vor faszinierend; Indien fühlt sich genauso gut an; das Sommerklima bietet die groessere Herausforderung (!); in Delhi tragen mehr Motorradfahrer einen Helm; ich habe erst fünf Kuehe gesehen (alle in Delhi), dafuer aber gefuehlt mehr Strassenhunde in erbaermlichstem Zustand als in den ganzen 7,5 Wochen bei meinem ersten Besuch; ich bin erst einmal von einem Straßenkind angebettelt worden (im Taxi zum Flughafen); "Namaste" ist und bleibt eine phantastische Grussformel; das Essen mit der rechten Hand macht (archaisch anmutend) Spaß; ich habe noch keinen Heiratsantrag bekommen, habe dafür am im GoldenenTempel unzählige Hände geschüttelt und als "blondes Urlaubssouvenir" mit Kindern und ganzen Familien fürs heimische (also indische) Fotoalbum posiert ... KURZUM: I am more than happy to be here again!
Shubratri (Gute Nacht), Eure Jule/ia
Aufbruch: | 23.07.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 16.08.2013 |
Deutschland