Simson "avanti il cielo" Himmelstürmer Tour 2013
Simson Himmelstürmer Tour Tag 2: Col Agnel
Nun ging es direkt nach der Tanke rechts ab.
Von nun an non stop fast 2000 hm nach oben.
Aufsitzen und immer gleichmäßig Gas geben.
Sprich Drehung am Gashahn bist zum Anschlag nach unten ...
Dabei immer mal wieder auf die Temparatur schauen
und darauf acht geben, dass die Drehzahl nicht zu sehr absinkt.
Der Herbst zeigt seine ersten Farben
Nach und nach kletterte das 2-Tackterchen mit seiner Last den Berg hoch.
Irgendwann hielt ich in der Pampa an, da der Kaffee raus musste und der Motor recht heiß gefahren war.
Am Straßenrand waren einige Büsche schon in den schönsten Herbstfarben.
Auf dem gegenüber liegenden Hang waren imposante Erossionssäulen zu sehen.
Der harte Deckstein schützt das darunter liegende weiche Gestein und die Erosion spült im laufe der Jahrhunderte das ungeschützte Gestein weg.
Beeindruckend und gefühlt über 30 m hoch.
Abzweig zum Col Agnel
Das Tal nach St. Veran ist eine Sackgasse für normale Motorräder.
Die Endurofahrer haben hier aber richtig Spaß und können die Maginotlinie auf Militärstraßen erkunden. Eine tolle Alternative ist auch die Sternwarte "Observatoire du Pic de Chateau Renard" auf 2935 m.
Also diese mal links abbiegen und weiter Richtung Pass.
Doch auch hier musste ich wieder an der Abzweigung eine kurze Pause einlegen. Da der Motor auf knapp 120°C vor sich hin knisterte.
Ich war bereits auf 1735 Meter Höhe angelangt und merkte bereits, dass die Höhe massive Einschränkungen in der Leistung verursachte
Tricksen um am Berg los zu kommen
An der Abbiegung wollte ich mit nun, abgekühltem Motor, losfahren doch die Straße ging richtig steil den Berg ins Dorf hoch und die Kiste kam nicht in Fahrt.
Also den Berg ein Stück runterrollen und im 2 Gang kommen lassen. Dann auf einer ebenen Stelle wenden und mit Anlauf die Steilpassage meistern.
Am Ortsende von Pierre Grosse wurde die Steigung wieder etwas moderater.
Im Ort ging es in kleinen Gassen richtig heftig hoch und runter. Das bedeutete nur nicht vom Gas gehen und hoffen das keiner von rechts kommt.
Langsam nahte die Baumgrenze und ich sah die 3000ender Berge, welche die Grenze nach Italien bilden.
Kaum aus dem Ort raus pfiffen die Murmeltiere im Chor und überall huschte es wenn ich in die Nähe knatterte.
Die Straße war nun etwas flacher und ich konnte sogar bis in den 3. Gang zügig Richtung Talende düsen.
Moment .... was liegt den da?
Wärmt sich ein Murmeltier auf der Straße? Schläft es?
Leider nein, es war wohl etwas geplättet. Ich hielt an da ich noch nie live ein Murmeltier aus der Nähe gesehen hatte. Näher als 5 m war ich nie an Sie ran gekommen.
Das Tierlein war bereits tot und lag wohl schon etwas länger dort.
Die Größe wie ein Hase, aber Krallen wie ein Maulwurf.
Nach einer kurzen Pause sattelte ich die Hühner und düste weiter gen Pass
Seltsamer weise wurde ich kaum von Mopedfahrern überholt, es kamen aber einige entgegen die mich grinsend grüßten.
... Stimmt etwas nicht mit meinem Outfit ??? Dachte ich ....
Simme vor dem Berg "Le Pain Sucre"
Auf ca. 2650 Meter war der Motor wieder so warm gefahren, dass ich an einem schönen Aussichtspunkt in einer flachen Kehre kurz anhielt.
Zuvor war ich bestimmt eine 1/4 h im ersten Gang auf der letzten Rille die steile Bergstaße hoch gekrochen.
Der Wind bieß, vom Tal her kommend, in einer ordentlichen Stärke den Hang hinauf. Somit musste ich dieses mal nicht den Motortunnel abnehmen.
Die letzten Meter bis zum Pass
Nachdem ich nun die Aussicht genossen hatte und einige Bilder geschossen hatte ging es weiter auf die letzte große Herausforderung zu.
Col Agnel wir kommen!
... und zwar mit allem was die Kiste noch her gab.
Also so geschätzt 10 Km/h +/- Steigung.
Im Tal Richtung Cuneo trübte es sich bereits ein. Der Dunst aber auch eine dicke Wolkensuppe kroch den Hang hinauf.
Und ich dachte das schlechte Wetter kommt von Westen...
Es kam so langsam aus allen Richtungen.
Aber Egal. Geschafft!
Ohne nennenswerte Panne und von nun an wäre es theoretisch möglich, fast nur noch bergab nach Cuneo zu rollen.
Tiefe Zufriedenheit und Glück stellten sich ein.
Ja, es lohnt sich einfach mal ein Ding zu machen auch wenn es alleine weit weniger Spaß bereitet und immer eine gewisse Unsicherheit mitschwingt.
Aber gerade deshalb ist es ein um so größeres Glücksgefühl wenn es dann klappt.
Der Grenzstein vom Col Agnel.
Im Hintergrund der markante Berg "Le Pain de Sucre" zum Greifen nah.
Hier der Blick vom Le Pain de Sucre nach Süden.
Ein beeindruckendes Bergpanorama und ich lag noch gut in der Zeit, es war gerade mal 13:00 Uhr.
Im Hintergrund die Passstraße.
Unten der Blick von Süden nach Norden.
Etwas oberhalb des höchsten Grenzpass der Alpen gibt es eine Übersichtsplattform mit Richtungsbild auf dem alle Größen der Region eingezeichnet sind. Anschauen und die Bergluft genießen.
Mehr zum Col Agnel
Nun runter bis die Bremsen Qualmen.
Angesichts des Gefälles wurde mir recht mulmig.
Die 2000 Höhenmeter die ich zuvor hochgefahren war ging es nun an einem Stück runter.
An einigen Stellen etwas ausgesetzt.
... und damit bei einem Bremsen versagen die Leitplanken nicht gerichtet werden mussten, wurde vorausschauend in den kritischen Passagen erst gar keine angebracht.
Neben dem Knattern und dengeln meiner Simme veränderte sich die Geräuschkulisse mit jedem Höhenmeter.
Erst oben das Geschrei der Bergdolen
Weiter Unten das Gepfeife der Murmeltiere
... und auf halber Höhe zum Tal das Muuuuhhhen ... der Gehörnten.
Weiter unten traf ich auf eine Klettertruppe, die den Aufstieg zum Berg "Le Pain Sucre" über die steile Südwand angingen.
Offenbar gab es auch Jäger, die allerdings eine breite Streuung brauchen um neben den Schildern auch ein Stück Wild zu erlegen ...
Aufbruch: | 26.09.2013 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 29.09.2013 |
Frankreich