6 Städte in 14 Tagen - Tour de force durch Europa
Riga mit A.
Die etwa gleichaltrige A. aus Riga hatte ich im Sommer 2012 in Kenia kennengelernt und mich sofort mir ihr bombastisch verstanden. Wir schwimmen einfach auf der gleichen Wellenlänge: Ledig, kinderlos, Einzelkind, reiselustig. PASST. A. spricht recht gut englisch, wenn auch mit starkem Akzent - aber ich verstehe sie sehr gut. Optisch könnten wir unterschiedlicher nicht sein: A. wirft permanent ihre schwarze, lange Haarpracht durch die Gegend, wobei ich sicher bin, dass die Haarfarbe nicht echt ist...Zudem hat sie einen Beruf, den man ihr absolut nicht ansieht: Sie ist Militär-Psychologin und schult Kadetten, hält Vorlesungen und wenn ich das richtig verstanden habe, hat sie auch etwas mit Militär-Strategie zu tun.
An diesem Sonntag morgen geniesse ich zunächst das Hotel-Frühstück des Hotels Irina. Gut ! Bereits um 10.45 Uhr zappele ich in der Lobby herum und bin aufgeregt, A. nach so langer Zeit und zwischendurch wenig Kontakt wieder zu sehen. Und da kommt sie schon: In ihrer unnachahmlichen Weise wirft sie die schwarze Mähne um sich und fällt mir um den Hals. "Hi, A., so good to see you again !"
Souvenirstände - es wird viel Bernstein angeboten, den man an den Ostsee-Stränden Lettlands immer noch zahlreich finden kann. A. erzählt von großen Klumpen Bernstein, die sie zuhause hat und selbst am Strand gefunden.
Denkmal ??? Man muss sich diesen Sonntag so vorstellen: 2 Frauen latschen durch Riga und haben sich unendlich viel zu erzählen. Fotos mache ich nur nebenbei... A. und ich quatschen ohne Ende...
im Militärmuseum - Eintritt kostenlos und A. kennt sich da wie im Schlaf aus. Sie geht immer mit allen jungen Kadetten hinein.
Mittelalter-Restaurant in Rigas Altstadt - sowas gibt es mittlerweile fast überall mit den entsprechenden "Gelagen". A. findet es aber total cool und deswegen trinke ich hier mein erstes und einziges lettisches Bier.
Dieses Teil fasziniert mich wegen der Zwiebeltürme - es ist eine russisch-orthodoxe Kirche. Während der Sowjet-Zeit haben sie einen Zirkus daraus gemacht, bzw. ein Kino. Jetzt - nach umfangreichen Arbeiten - ist es wieder eine russisch-orthodoxe Kirche.
Ich: "Darf ich hier drinnen ein Foto machen - ohne Blitz ?" A.: "Ach, klar, mach´ mal." Klack, das Geräusch meiner Kamera. Und sofort stürmt ein Typ auf mich los und beschimpft mich übelst auf russisch. Ich entschuldige mich sehr devot auf englisch, aber der Typ schreit weiter auf mich ein. Ich entschuldige mich nochmals auf deutsch, aber der Typ ist etwas außer Kontrolle. A. und ich sind sehr schnell auf dem Rückzug - bloß raus hier !
"Ey, der war richtig sauer !" Sagt A., als wir draußen sind. "Was hat er denn eigentlich gesagt ?" A.: "Das erzähle ich dir lieber nicht !"
Na, denn. Zu allem Übel beginnt es jetzt, zu regnen, bzw. sogar zu schütten. Aber unsere Rettung ins Trockene ist nah ! Hotel Radisson Blu, bzw. formerly known as Hotel Latvia. Mit Glas-Aufzug in die 26. Etage, wo sich eine tolle Bar befindet. Teuer, edel - aber mit super Ausblick auf ganz Riga. Ganz dekadent bestellen wir am hellichten Tag Cocktails. Mit black Balsam - dem Kräuterschnaps aus dem Laden von vorhin, von dem mir A. schon erzählt hatte. Hier gemixt mit Champagner. Zu 6,90 EUR/Glas. A. lade ich zu diesem Getränk ein. Es folgt 1 h weiteres Quatschen von Frau-zu-Frau bei strömenden Regen draußen.
Ca. 16.00 Uhr: Brüllender Hunger in Riga ! A. schleppt mich in ein self-service-Restaurant und behauptet, es sei sehr gut. Ist es auch. Für den unglaublichen Betrag von 3,60 EUR bekomme ich ein sehr leckeres, deftiges Mahl mit lettischen Kohlrouladen, Kartoffeln und Gemüse. Leider habe ich den Namen des Restaurants vergessen, aber es ist eine Kette und es gibt mehrere davon in Riga. Wo immer es knallvoll mit Einheimischen ist, hat man schon eine gute Adresse erwischt.
Im Hintergrund der Fernsehturm von Riga - das andere herausragende Gebäude ist die Akademie der Wissenschaften aus der Sowjet-Zeit.
Ich bin ja nicht so sehr für Fotos von mir selber. Und außerdem bringt A. mit diesem Foto meine Kamera außer Rand und Band. Für den Rest der Reise frage ich mich: Welchen fu... Knopf hat sie nur gedrückt ???? Irgendwas ist total verstellt.
Blick aus meinem Hotelzimmer: Ach ja ! A. hatte noch gefragt, "warum hast du denn so ein Hotel gebucht " ? "Wieso" ? "Naja, zumindest war es mal ein Stundenhotel !" DESWEGEN die durchgelegenen Matratzen !!!! Der Tag neigt sich dem Ende zu - ich bin müde und morgen geht es schon weiter nach Warschau. Für den Flug RIX - WAW mit LOT Polish Airlines habe ich übrigens nicht zuvor online eingecheckt, die machen das auch gern noch auf die konventionelle Art und Weise.
Fazit Riga: Die Kulturhauptstadt 2014 hat einiges zu bieten und ist eine Reise wert. Die Altstadt ist wirklich super-süß und es gibt viel zu sehen, auch einige Dinge, die ich jetzt hier nicht vorgestellt habe: Z.B. die vielen prachtvollen Jugendstil-Bauten, die größtenteils tipp-topp modernisiert sind. Viel schöner, als im regnerischen April muss Riga im Sommer sein. Dann lohnt sich auch unbedingt ein Ausflug nach Jurmala an die perfekten Ostseestrände, per Nahverkehrszug ganz einfach in 20 Minuten zu erreichen. Ansonsten: Ein paar Euro mehr ausgeben für ein schöneres Hotel und tierisch gut aufpassen auf die Wertsachen !!
Aufbruch: | 12.04.2014 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 26.04.2014 |
Lettland
Polen
Niederlande
Belgien
Spanien
Irland