Chile und Argentinien 2014
Von Santiago de Chile ganz in den Süden nach Ushuaia und dann in den Norden nach Buenos Aires.
Santiago de Chile
Ankunft in Chile
Ich komme um 23 Uhr aus dem Flughafen raus und wie befürchtet fährt da kein Shuttle mehr. Ich hole mir erstmal Pesos aus dem Automaten und gehe dann schließlich gegen die Stimme der Vorsicht im Hinterkopf doch intuitiv mit dem nicht registrierten Taxifahrer mit, der aber auch ein größeres Auto hat - meine Intuition hat gepasst. Ich bin auch nicht wirklich müde: ich konnte im Flugzeug schlafen, und die Zeitverschiebung sind nur 4 Stunden - Südamerika ist doch ein gutes Stück östlicher als der Norden. Mir fällt auf, daß die Straßen hier um diese Uhrzeit doch deutlich ruhiger sind als in spanischen Großstädten (2013 war ich in Madrid). Mein Hotel ist in einer kleinen Fußgängerzone in der Straße Londres, ein gewisser Bezug zu London ist auch noch architektonisch zu sehen. Am Empfang ist ein PC für Gäste, wo ich mir auch noch ein paar Informationen holen werde, das Zimmer ist in etwa wie erwartet, nur der Weg vom Empfang zum höheren Stockwerk ist etwas verwinkelt.
9.1.
Beim Frühstück bin ich etwas irritiert: große quadratische Brotscheiben, die in der Packung auf dem Buffettisch liegen, passen nicht ganz in den Toaster; es gibt große Schüsseln mit Obstsalat (Melonen und Erdbeeren), aber bei meiner Ankunft keine Schalen dafür, außerdem habe ich das erste Mal das Heißwasser-/Milch-Problem - ich gieße aus einer Thermoskanne in meine Tasse mit Teebeutel und bekomme heiße Milch. Der andere Gast hatte Kaffee in seiner Tasse, weil er Nescafé aus dem Zuckerstreuer auf dem Tisch in seine Tasse gab bevor er Heißwasser aus dem Container auf den Tisch darauf goß.
Das ältere deutsche Paar am Nebentisch war schon öfter in Chile und fliegt weiter nach Kolumbien.
Ich gehe etwa einen Kilometer zur Plaza de Armas (der Waffen- bzw. Paradeplatz ist jeweils einer der zentralen Plätze in chilenischen Städten), in den Einkaufsstraßen fallen mir die Schächte unter den Gittern auf den Gehwegen auf: darin stehen die Ventilatoren, die Luft für die Klimaanlagen ansaugen. Bei der ungünstigen Tallage Santiagos und der hohen Umweltverschmutzung hier macht es wohl kaum etwas aus, auf welchem Niveau die Luft angesaugt wird. Ich habe sicher schon verschmutztere Luft erlebt (z. B. In New Dehli), aber meine Nasenschleimhaut ist schon etwas beeinträchtigt. Auch der Fluß durch die Stadt ist übrigens deutlich sichtbar verschmutzt, im Sommer bleibt, wohl v. a. Durch die erhöhte Verdunstung, nur eine bräunliche Brühe.
Die Stadt befindet sich in steter Entwicklung, und die Plazas auf beiden Seiten der Kathedrale sind von (Bau-) Bretterwänden umstellt, so entfällt ein Foto mit Palmen und Kolonialgebäuden im Hintergrund.
Die Weihnachtszeit ist hier noch nicht abgehakt, das fällt nicht nur in den Kirchen mit den überlebensgroßen Krippenfiguren auf - Krippen stehen ja auch in manchen deutschen Kirchen bis Februar - sondern v. a. an Christbäumen und Girlanden in Läden und Straßen.
Die Kathedrale ist nicht so überreich - prächtig ausgestattet wie die spanischen Vorbilder, hat aber auch die etwas kitschigen hellen Deckengemälde. In der Krypta sind vor allem viele Geistliche in der Wand bestattet.
An der nächsten Ecke der plaza de armas steht die Post, dort ist ein kleines Philatelie- und Telegrafenmuseum eingerichtet. Daneben ist das nationalhistorische Museum. Dort setzen sich in den ersten Räumen Künstler mit der Geschichte des Landes auseinander, dann wird vor allem die Geschichte der Kolonisatoren dokumentiert.
Mit der Metro fahre ich zum Fischmarkt. Wer für die Metro keine aufladbare kostenlose Chipkarte hat, um an den Drehkreuzen zu bezahlen holt sich ein Ticket an den Schaltern, die überraschend gut besucht sind. Die Kontrolle findet nur an den überwachten Drehkreuzen statt, das Papierticket wird dort geschluckt; die Ausgänge sind von den Eingängen entfernt, wer umsteigt bleibt innerhalb der Absperrungen (es gibt drei Linien). Sogar an viel frequentierten Bushaltestellen gibt es Gitter und Wachleute.
Am Metroausgang stehe ich vor der Halle des Blumenmarktes, dann die architektonisch schönste Halle mit dem Obstmarkt und vielen kleinen Restaurants, der Fischmarkt liegt an der anderen Flußseite hinter der Fußgängerbrücke mit Krimskrams-Händlern.
Ein paar Meter vor dem Fischmarkt beschleicht mich der Verdacht, daß hier auf ein Filmteam gewartet wird: an einem großen Stand an der Stirnseite zerteilen drei Männer eifrig Fisch, zumindest einer davon hält dabei nach Kameras Ausschau und achtet darauf, ein gutes Motiv abzugeben. Es sind viele kleine Restaurants in der Halle, oft an die Theken angeschlossen, zudem drei bis vier bessere Restaurants. Leider lasse ich mich vom Aussehen der zweiten, hohen Halle blenden, in der ein riesiges Restaurant ist: mein Essen dort schmeckt nicht so gut, und trotz vieler Kellner dort ist die Bedienung nicht sehr aufmerksam.
Über der Straße ist ein Markt mit Haushaltswaren, Dekoartikeln und Stoffen, darunter auffallend viele Hochzeits-Geschenkartikelshops. Dahinter kommt dann ein modernes Einkaufszentrum, wie in so vielen Innenstädten.
Im Viertel meines Hostels "Londres" fällt mir später eine Straße mit Marktbuden auf, die unmittelbar an ein moderneres Einkaufszentrum (30 - 40 J alt), das schon aus der Mode gekommen wirkt, angrenzen. Bei manchen Läden wie Apotheken und solchen mit alkoholischen Getränken fällt auf, daß der eigentliche Verkäufer an der Theke erst umständlich einen Bon schreibt, den man an der Kasse bezahlen und abstempeln lassen muß bevor man seine Ware bekommt.
In der Hoffnung, daß die Renovierung des präkolumbianischen Museums abgeschlossen ist, fahre ich dorthin, bin aber zu früh: es wird gerade an der Bühne für die Eröffnungsfeier gefeilt und der Museumsshop bekommt seine Waren. Um die Ecke sind relativ teure Läden und Passagen mit
Schmuck, Antiquitäten und Notaren.
Ich sehe mir noch die Plaza de constitucion an, der vormalige Präsidentenpalast wurde beim Militärputsch 1973 von Pinochets Schergen gestürmt. Schön, daß hier Allende mit einer Statue zwischen den Magnolienbäumen geehrt wird, allerdings leider ebenso sein Vorgänger, der jahrelang Pinochet unterstützt hatte.
Abends mache ich mich noch in den Nordosten der Stadt auf, wo das Reichenviertel und Restaurants und Bars liegen: Ich esse in einem Teesalon, der sehr ähnlich auch in München oder vielleicht Frankfurt stehen könnte. Der Skulpturenpark hier auf einer Grünfläche ist dann abends leider nicht mehr offen.
Santiago hat mehrere Grünanlagen auf Hügeln (während für Klimaanlagen die Luft unterhalb des Straßenniveaus angesaugt wird; die Stadt liegt im Tal, dementsprechend häufig herrscht hier Smog)
Aufbruch: | 08.01.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 12.02.2014 |
Argentinien
Großbritannien