auch die Ostsee hat Fjorde
Schwansen - das südliche Ufer der Schlei: Sieseby
In Sieseby beginnen wir unsere Besichtigung an der Gaststätte Alt-Sieseby, von wo die Dorfstrasse zum Ufer führt.
Das ganze Dorf steht unter Denkmalschutz; zu Recht, denn im gesamten Dörfchen Sieseby ist seit Jahrhunderten alles unverändert geblieben.
Es gibt keinerlei moderne Gebäude im Ort, stattdessen gibt es bestens erhaltene reetgedeckte Fachwerkhäuser, einen stillen Friedhof und schmale Sandwege, die kaum Autoverkehr zulassen.
'Ganz arme' Leute haben hier 'kleine reetgedeckte Häuschen'.
Dafür ist das Preisniveau des Schleikrugs 'Schliekrog' entsprechend hoch.
Das beherrschende Gebäude ist die Kirche. Sie blickt auf eine fast 800-jährige Geschichte zurück, und von ihrer Entstehung erzählt eine Sage: Als es in grauer Vorzeit einmal einen besonders harten Winter gab und die Umgebung von Sieseby tief verschneit war, schaute nur ein kleines Stückchen Erdboden in Gestalt des Kreuzes aus dem Schnee heraus. Dieses Wunder machte schnell die Runde. Die Mönche vom damaligen Bischofshof Stubbe fassten es als ein göttliches Zeichen auf, und die Kirche wurde just an dieser Stelle aufgebaut.
Erste schriftliche Erwähnung findet die damals bereits einige Jahrzehnte alte Kirche im Jahre 1267. Damals übertrug der Ritter Tithulf Warsild seine Besitzungen in "Siceby" der Schleswiger Domkirche.
Der ursprüngliche Bau war vermutlich eine Kapelle aus Feldsteinen, die den Siedlern und Fischern am wichtigen Handelsweg nach Haithabu als Gotteshaus oder in Notzeiten auch als Zufluchtsstätte diente.
Der heute noch erkennbare älteste Teil der Kirche ist ein romanischer Kapellenbau, der von der Westwand bis zur Stufe des jetzigen Altarraums reicht.
Um 1350 wurde ein neuer Chorraum nach Osten hin angebaut und das spätromanische Kreuzrippengewölbe eingebaut. In eine spätere Epoche fällt der Bau des wuchtigen Turmes, der aus gebrannten Steinen auf das bestehende Mauerwerk aufgesetzt wurde. Ein halbes Joch des überbauten Gewölbes ist im Vorraum mit der Treppe zum Glockenstuhl gut erkennbar. Die Zahl 1819 an der westlichen Außenwand des Turmes erinnert an eine große Renovierung der Kirche, die eine Verblendung des Turmes mit den beiden Eckpfeilern mit sich brachte. Außerdem wurde der Westeingang geschaffen, während die Türen sowie die hochgelegenen romanischen kleinen Fenster an der Nord-und Südwand zugemauert wurden. Damit endete die Sitte, durch die Nordtüre zur "Frauenseite" und durch die Südtüre zur "Männerseite" in die Kirche zu gelangen.
Ihre Mauern sind aus gespaltenem Granit und Ziegeln gefertigt und wurden anschließend überkalkt.
Die Spuren des ursprünglichen romanischen Baus kann man in der Nordwand des Kirchenschiffes entdecken: Von außen sieht man ein vermauertes rundbogiges Portal und zwei ebenfalls vermauerte rundbogige Fenster. Im 13. Jahrhundert wurde das romanische Kirchenschiff durch einen gewölbten Chor erweitert. Im Zuge dieser baulichen Maßnahmen wurde auch das Kirchenschiff verändert und durch zwei Kreuzrippengewölbe im Charakter des so genannten spätromanischen Übergangsstils überwölbt.
Nahmen bisher die Gläubigen stehend (in "Boxen") am Gottesdienst teil, so wurde in den Jahren 1817/20 das erste Gestühl eingebaut. Außerdem erhielt die Kirche in jenen Jahren die spitzbogigen Fenster (2 nach Süden, 1 nach Norden) und der Turm-Vorraum wurde vom Kirchenschiff abgetrennt.
Durch den Orgelneubau 1969 wurde das Kreuz gegen das Gemälde an der Nordwand des Altarraumes ausgetauscht.
Aufbruch: | 26.04.2014 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 03.05.2014 |