auch die Ostsee hat Fjorde
Schleswig: archäologisches Landesmuseum
Mit einer der größten archäologischen Sammlungen Deutschlands wird ein Überblick über die Kulturentwicklung in Schleswig-Holstein vom Jäger und Sammler der Altsteinzeit über die ersten Ackerbauerkulturen bis in die Eisenzeit um 400 n. Chr. gegeben.
Nach den bereits besuchten Ausstellungen sind wir allerdings eigentlich nicht mehr sonderlich aufnahmefähig - man sollte daher die Besuche der verschiedenen Abteilungen evt. auf mehrere Tage verteilen, was natürlich (leider) den Nachteil hat, dass man mehrfach den mit 9 € nicht gerade preiswerten Eintritt bezahlen muß.
Wir beschließen daher, unseren Rundgang auf die steinzeitlichen Relikte der Region, die wir sehen konnten und die Moorleichen zu beschränken.
Da wäre zunächst der Dolmen von Langholz (Kr. Rendsburg-Eckernförde) der um 3500 v.Chr. errichtet wurde. Es handelt sich um einen sogenannten »erweiterten Dolmen«, der aus insgesamt 7 Steinen besteht. Auf dem Boden befand sich eine Lage von gebranntem Flintschotter. Den Toten waren wohl einige Gefäße sowie Steinäxte und andere Flintgeräte für das Jenseits beigegeben.
Ehemals war die Anlage überflügelt, heute stehen die Reste der Grabkammer frei im Gelände.
Anlagen dieses Typs gehören zu den ältesten Steinbauwerken im Land Schleswig-Holstein.
Die Rekonstruktion eines fast zerstörten Langbettes ist das Großsteingrab von Karlsminde, Kr Rendsburg-Eckernförde. Es wurde um 3500 v Chr errichtet. Es handelt sich um einen Langhügel mit zwei rechteckigen und einer quadratischen Grabkammer, der mit einer mächtigen Steinsetzung umgeben wurde. Eine Gruppe engagierter Amateurarchäologen grub die Anlage zwischen 1977 und 1978 aus und restaurierte sie aufwendig. Das Grab war fast völlig zerstört und musste mit 35 neuen Findlingen ergänzt werden. Es stellt heute eine der wenigen vollständig rekonstruierten Megalithanlagen des Landes Schleswig-Holstein dar. Das Modell soll einen Eindruck von Anlagen dieses Typs vermitteln.
Länge 60m; Breite 5,5m; Höhe 2,5m.
Die Steinumfassung besteht aus Findlingen mit einem Gewicht von 1,5 bis 2,51. Quarzitplatten und Lehm schließen die Zwischenräume. Die Kammern dienten als Grüfte für wiederholte Bestattungen. Den Toten gab man Gerät, Schmuck und Tongeschirr mit. Urnengräber aus der Eisenzeit im Hügelmantel belegen die weitere Benutzung dieser Grabstätte bis in die Jahrhunderte nach Christi Geburt.
1871 entdeckten Torfarbeiter im Heidmoor die Leiche eines Mannes von 40-50 Jahren. Der Tote lag auf dem Bauch. Um den Kopf waren ein Umhang aus Kalb- und Schaffell sowie ein Wollmantel gewickelt - vielfach ausgebessert; beide Kleidungsstücke sind nicht bewahrt. Am Fuß fand sich eine Binde aus Rindsleder.
Unmittelbar nach der Bergung wurde der Tote gerichtsmedizinisch untersucht. Über dem rechten Auge ließ sich eine dreieckige Wunde im Schädel noch erkennen. Der Hinterkopf und das rechte Scheitelbein waren zerschmettert.
1952 entdeckte man beim Torfabbau in einer 1,50 m tiefen Grube, auf Heidekraut und Torfsoden gebettet und mit Wollgras abgedeckt, die Leiche eines 13 bis 15-jährigen Menschen, vermutlich weiblichen Geschlechts!
Aufbruch: | 26.04.2014 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 03.05.2014 |