Frankreich Bretagne 2014
Îlle de Batz und...Ford!
14. Tag
22.07.2014
Heute sind wir an Morlaix vorbei zum Hafen von Roscoff gefahren, um dort auf eines der zahlreichen Schiffe zu kommen, die uns zur benachbarten Insel Îlle de Batz bringen soll.
Kurz bevor wir das Schiff besteigen, geht mein Telefon und eine Dame der FORD Assistance Hotline ist dran. Jetzt wird's richtig spannend...: Warum wir denn gestern nicht in der Werkstatt gewesen wären?!? Mann hätte versucht uns telefonisch zu erreichen! Nun platzt mir echt der Kragen, denn in dem Augenblick wusste ich, dass alles, was am Freitag Abend entschieden, besprochen und festgehalten wurde, nicht geklappt hat, denn sonst wäre dieser Anruf nicht gekommen! Also versuche ich der Dame mit französischem Akzent zu erklären, was der Status unseres Fahrzeuges Ford KUGA 4x4 mit 163 Diesel-PS und erst 4!!! in Worten viertausend Kilometern auf der Uhr ist. Ich beschreibe nochmals detailliert, was ein bayrischsprechender Kollege mit mir am Freitag besprochen und notiert hat. " Wir holen Sie da raus!" hiess es und "Geben Sie mir Ihren genauen Campingplatz-Standort durch, damit wir den Leihwagen zu Ihnen bringen können." Es wird nicht leicht, einen Leihwagen mit Hängerkupplung zu besorgen, aber wir haben ja noch ein paar Tage Zeit. Wir haben per SMS die genauen GPS Daten ausgetauscht, damit er unseren Standort, die Webseite und die Anschrift hat und jetzt das...! Ich erwähnte auch, dass wir in einem Funkloch sitzen und ab und an nur eine SMS durchkommt, aber lassen wir das...
Die Dame, nennen wir sie für den heutigen Tag N.1, versprach mich gleich zurückzurufen. Nach einiger Zeit entschied ich mich, Dame N.2 selbst anzurufen, und unseren genauen Status abzufragen...: Antwort, einen Leihwagen gibt's nicht, den Caravan...haben Sie denn keine ADAC Versicherung? Unseren Kuga nach Deutschland zu bringen, nein das machen wir auch nicht, Sie müssen in die Werkstatt...! (Sie meint wohl die gleiche, die am vergangenen Freitag aufgegeben hat!? Mehr als die gibt es hier nämlich weit und breit nicht...) Sie meldet sich wieder, ist ihre Antwort... Jetzt sind wir wieder in dem emotionalen Loch, in dem wir vergangene Woche schon mal steckten.
Unser Ausflug auf die schöne Insel scheint gerade zum Horrortripp zu werden und in unserer Verzweiflung wenden wir uns an das Autohaus in Rostock, bei dem wir diesen Wagen bestellt und abgeholt hatten. Der JUM (Verkäufer unseres Vertrauens, mit dieser praktischen Namensabkürzung ) ist der einzige, der wirklich versteht, was unser Problem ist und dass wir hier so nicht weiter kommen. Er telefoniert parallel direkt nach Köln ins Werk durch. Stündlich bekommen wir nun von ihm die Updates und Infos, was jetzt passiert. Es scheint Bewegung rein zu kommen. Ein Hoffnungsschimmer! Auf der Insel angekommen, haben wir kaum noch die Kraft uns für die Schönheit, das Wetter und die fantastische Lage der Insel direkt vor der Küste Roscoffs zu begeistern. Entnervt gehen wir am Leuchtturm in die Creperie und bestellen das obligatorische Menu...Crèpe und Café. Dann Anruf Herr N.3 an diesem Tag, der sich nun um alles kümmern will. Nachdem ich die Story erneut erzählen durfte (anscheinend gibt es keinerlei Kommunikation innerhalb der Service-Hotline, macht er doch den genialen Vorschlag, wir sollten einen Weg an der Küste suchen, wo es keine Berge gibt, nach Deutschland mit unserem Wagen, der ja scheinbar nur am Berg Probleme macht, den Caravan zu fahren. Auch hier wieder der Vorschlag ADAC...?!? Warum habe ich eine Mobilitätsgarantie, einen Neuwagen, für den die 2. Leasingrate übrigens heute gerade abgebucht wurde? Fragen über Fragen...JUM, bitte hilf uns, war dann unser Anruf in Rostock, sonst drehen wir hier durch und kommen nicht zurück nach Deutschland. JUM dreht an allen Hebeln!
In Roscoff hilft uns eine super nette Französin, Pascale, die 20 Jahre in Kassel gearbeitet und gelebt hat und telefoniert sämtliche Bahnhöfe und Autozüge ab, um raus zu bekommen, wir wir auf anderen Wegen nach Hause kommen könnten. Am Ende hat sie folgende Ergebnisse:
Der nächste Autozug fährt ab Nantes (5 Stunden von hier) und nimmt eh keine Caravans mit.
Fähren gibt's nach Irland, England, Spanien... Nix nach Deutschland.
Wir können unseren Caravan bei ihr im Garten zwischenlagern, bis wir ihn später abholen kommen.
Die Überlegung, ob irgendeiner ihrer Verwandten nach Deutschland fahren wollte und uns ganz nebenbei mitnehmen würde, kam dann auch noch. Die Menschen hier sind einfach sensationell...
Auf jeden Fall sind diese Alternativen wohl kein wirklicher Plan.
Auf der Rückfahrt machen wir dann an einem Supermarkt der Kette L'equlerc halt und decken uns mit einigen Lebensmitteln ein. Dieser Laden ist der Hammer, und so etwas haben wir bisher nur in den Staaten gesehen. Riesige Frischeabteilungen, breite Gänge, elektronische Preisauszeichnung, voll besetzte Kassen und Mitarbeiter ohne Ende und im Eingangsbereich ein riesiges Regal mit SB-Scannern, sodass der Kunde seinen Einkauf währenddessen schon einscannt und an der Kasse den geladenen Scanner abgibt und bezahlt. Hammer!
Auf der Rückfahrt, wir meiden mittlerweile schon die Schnellstrassen und die Bergpassagen, kommt dann..: erneut die bekannte Fehlermeldung, Motor Service! Nun haben wir zum ersten Mal den Fehler ohne Anhänger, bei einer leichten Steigung, ohne Tempomat bei Tempo 85 km/h. Damit zerplatzt gerade die Hoffnung, mit unserem Wagen nach Hause zu kommen. Jetzt ist der KBF, der Kittelbrennfaktor echt hoch! JUM bekommt sofort ein Foto und eine SMS, dass wir nun eigentlich gar nicht mehr fahren können. Nach 10 Minuten Ruhepause starten wir den Motor neu und fahren mit 60 km/h auf Nebenstrassen nach Hause. Von den drei Personen, die alle versprochen haben sich zu melden, kam übrigens nichts...kein Telefonat, keine SMS.
Letzter Status von JUM (sozusagen als Gute Nacht-SMS): Er telefoniert morgen um 9 Uhr mit Ford in Köln, um eine Lösung zu finden. (Ach ja, er hat kapiert, dass SMS funktionieren und Telefon nicht so )) Mit dieser Hoffnung und der Musik von einem auf dem Campingplatz stattfindenden Fest mit keltischer Live-Musik (Supertoll!) im Ohr lassen wir dann den Tag ausklingen und hoffen auf eine Lösung am nächsten Tag...
Aufbruch: | 09.07.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 30.07.2014 |