Frankreich Bretagne 2014
Mont-Saint-Michel
5. Tag 13.07.2014
In der Nacht fing es an zu regnen und gegen Morgen schüttete es aus allen bretonischen Kübeln. Da wir noch ziemlich müde vom Vortag und Abend waren, ließen wir es zunächst langsam angehen und genossen unser französisches Frühstück. Da wir aufgrund unserer unfreiwilligen Autopanne einen Tag weniger in Saint Malo zur Verfügung hatten, grübelten wir, was wir weg lassen wollen. Die schöne Stadt Dinard gegenüber, oder Dinan am Fluss weiter unten (irgendwie heißt und klingt alles gleich) oder den Mont-Saint-Michel?
Unser ausgeschlafener Bordhund Caspar hatte nun aber soviel Energie intus, dass wir entschieden haben, unsere Regenjacken einzupacken und zum Mont-Saint-Michel zu fahren, der ja zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Denn vom Parkplatz läuft man ca. 2 km bis zum Eingang des Bauwerkes. Ein altes Dorf mit einer gewaltigen Kirche auf einem Granitbrocken angeklebt mitten im Atlantik, der sich insgesamt mit über 150 Meter Höhe weit sichtbar empor hebt. Auf dem perfekt ausgeschilderten Weg und Parkplätzen stellten wir schnell fest, dass aufgrund des "schlechten" Wetters kaum Menschen da waren und so parkten wir vorne bequem in Reihe 3. Der kostenlose Shuttlebus würde unseren Hund sogar mitnehmen, haben wir in der supermodernen Touristinfo vor Ort erfahren, da er klein genug ist und auf dem Schoß transportiert werden kann. Aber wir wollen den Berg ja erlaufen und das Püdelchen zieht an wie ein sibirischer Huskie nach drei Tagen heftigem Schneesturm und Nichtstun. Derzeit wird am Mont Saint Michel eine extravagante Stahlbrücke gebaut, die auf Stelzen steht und voraussichtlich 2015 eröffnet wird. Dann wird der alte Damm abgerissen, so dass das Wasser wieder fliessen kann und die Versandung der Bucht gestoppt wird.
Irgendwann haben wir die Außenmauer erreicht und schieben uns durch eine furchtbar enge, nasse und rutschige Strasse den Berg hoch. In den ersten wirklich schönen alten Büdchen schlägt uns ein "Kitschrummel" entgegen, der selbst mir (und ich habe die Drosselgasse in Rüdesheim überlebt) den Atem und die Laune nimmt. Wow, Made in China as its best! Weiter oben im Dorf wird's dann besser und kurz vor der Abbey ist für mich und Caspar Schluss. "Hunde Zutritt verboten", logisch, selten ist dies in Kirchen erlaubt. Es gibt für 8,10 € kuschelige Hundezwinger direkt am Eingang zu mieten, in denen der 4-beinige Begleiter dann gleich neben anderen Leidensgenossen geparkt werden könnten. Die Realität sieht so aus, dass die Männers mit Bello draussen sitzen und Frauchens machen Fodohs Genau, das ist Emanzipation...
Gegen Nachmittag reißt der Himmel dann schlagartig passend zur Ebbe auf, und wir bekommen wieder kräftig Sonne auf die Mütze und zack; rollen die Busse und die Autos in Schlangen auf den Berg zu. Was dann per Bus und zu Fuss über die Brücke ankommt, lässt sich nur mit dem Begriff "Völkerwanderung" beschreiben. Also, nix wie weg hier und wieder mal alles richtig gemacht. Auf dem Rückweg halten wir bei Mäckes, denn hier ist WLAN (was hier WiFi heisst) für 1 Stunde kostenlos und so laden wir die ersten Blogeinträge hoch. Der Chef des Hauses entpuppt sich als Kosmopolit und ertappt uns bei unser Bestellung in englischer Sprache von half coke, half fanta (Spezi) als Deutsche. Der Franzose ist mit einer Belgierin verheiratet, verbrachte seine Kindheit immer in den Ferien in Deutschland und freut sich wie Bolle mit uns Deutsch sprechen zu können. So lernen wir einige neue Ausdrücke und Gepflogenheiten, so auch dass es in Frankreich kein Spezi gibt. Er drückt uns die Daumen für das Endspiel, und wir verlassen den netten Kollegen von McD zum Finalegucken.
Abends hat sich dann um 21 Uhr der gesamte Platz (gefühlt) in der Bar/Bistro/Kneipe versammelt, um das Endspiel Argentinien gegen Deutschland zu sehen. Bei jeder Chance für die Jungs in den blassblau gestreiften Hemdchen jubelte der komplette Saal und bei den Angriffen der Deutschen Elf waren es vielleicht fünf Anwesende Ein kleiner Steppke hatte glaube ich aus Versehen ein Trikot von Bayern München an, also waren es also sechs Personen)) Im Laufe des Spiels drehte sich aber interessanterweise die Stimmung, denn nach einige üblen Foulattacken gegen unsere Jungs waren plötzlich nur noch wenige aufmunternde Rufe für die Jungs aus Südamerika zu hören. Schnell war der Abend hier dann für die Franzosen unspektakulär zu Ende und mit vielleicht insgesamt 15 Menschen (darunter sehr viele Niederländer) haben wir noch die Siegerehrung mit französischen Moderatoren genossen (Öhsiläääh, Shweinstaigeräääh, Bohadengäääh - herrlich diese Sprache).
Mit der bretonischen Flagge im Vordergrund das Endspiel auf französischem Boden gesehen, herrlich ))
Aufbruch: | 09.07.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 30.07.2014 |