Frankreich Bretagne 2014

Reisezeit: Juli 2014  |  von Stephan K.

Die Normandie.

2. Tag

10.07.2014
Die "Niederlande" verlieren in dieser Nacht gegen Argentinien das Halbfinale und obwohl wir von gelben KFZ-Kennzeichen umzingelt sind, kriegen wir von alldem nichts mit. Am nächsten Morgen dann die Überraschung: Le Tour de France! An vieles haben wir gedacht bei unserer Reiseplanung, aber dass diese sinnbefreite und vollgedopte Radlertruppe nun ausgerechnet heute hier durch kommt, hatten wir echt nicht auf dem Zettel. Also, frühes Abbauen, denn ab Mittag wird die Stadt gesperrt und keiner kommt mehr weg. Kurz nach 10 Uhr hauen wir rechtzeitig ab und machen uns auf die Etappe durch die Normandie in Richtung Bretagne. Die Bergketten werden höher und unser Gespann hat gut zu tun, der durchschnittliche Verbrauch geht auf 12,3 Liter hoch und uns ploppen ständig die Ohren auf und zu. Kurz hinter Le Havre sind wir an der Doppel-Brücke "Pont du Normandie". Gewaltig hoch spannen sie sich über das Wasser mit freiem Blick in Richtung Ärmelkanal.

Pont du Normandie

Pont du Normandie

Zwischenstopp

Das Wetter ist endlich auf unseren Urlaub eingestellt, und wir haben nur noch blauen Himmel. 150 km vor unserem Ziel warnt uns urplötzlich die Motorlampe und das Werkstattsymbol und gleichzeitig springt bei der Bergauffahrt der Motor in den "Schonmodus" und fährt nur noch mit halber Kraft. Britta schafft es gerade noch über den Berg und runter von der Autobahn. So tuckern wir gedrosselt auf einen riesigen Parkplatz von Intermarché oberhalb von Caen und schauen uns das Malheur an. Nichts zu sehen, nichts stinkt, der Motor ist nicht heiß, nichts - keine Auffälligkeiten. Hatte ich schon erwähnt, dass der Wagen erst 3.000 km auf der Uhr hat? Da ich in der Vergangenheit schon mal ein ähnliches Problem mit einem anderen Wagen hatte, beschloss ich die Karre erstmal abkühlen zu lassen. Also haben wir die Pause mit leckerem Brathähnchen und Baguette vom Intermarché zelebriert. Nach einer halben Stunde sind wir dann weiter gefahren, da die Warnlampe und der "Defekt" weg waren. Nach weiteren 30 km kam dann an einer laaangen steilen Bergauffahrt der nächste Aussetzer, und ich schleppte uns in die Wartebucht. Wieder Pause, abwarten und einige Minuten später ging es weiter. Aber das Glück verliess uns, und so schafften wir es gerade noch über den Berg und runter von der Autobahn, denn in Frankreich gibt es auf der Autobahn nur die Polizei, die einem "helfen" darf. Also, durch den nächsten Kreisverkehr und die FORD-Mobilitätshotline angerufen. Nach dem wir unsere GPS-Daten und den genauen Standort durchgegeben und das Problem geschildert hatten, standen wir dann knapp 2 Stunden wartend am Strassenrand. Die Laune war am Tiefpunkt und dann kam ein Abschlepper. In der Zwischenzeit haben wir nach einem Ausweichcampingplatz gegoogelt und so begleitete uns der Abschlepper, nachdem er für uns in seiner Muttersprache einen Platz reserviert hat, nach Villedieu. Nach einer ersten "groben" Diagnose hat er entschieden, uns über Nacht hier stehen zu lassen und am nächsten Morgen dann unser Auto mitzunehmen. Wohin, wie lange? Keine Ahnung.

Abschied

Abschied

Villedieu

So haben wir entschieden, abends das kleine Städtchen Villedieu anzusehen und waren von der malerischen Architektur und den wunderschönen Bepflanzungen sehr angetan. Das ganze Dörfchen "feierte" gerade den 70. Jahrestag der Befreiung und überall hingen die Landesflaggen der Alliierten. Auf dem Marktplatz war ein hübscher kleiner Kriegsplatz aufgebaut, mit Sand und Trümmern, einer Flak und einem MG. So geht das hier Später haben wir dann heraus gefunden, dass Villedieu das Mekka der Glockenherstellung ist. Die neuen Kirchenglocken für Notre Dame in Paris wurden z.B. hier hergestellt. Dann gibt es noch zwei Kupfermanunfakturen, die weltberühmt sind für Kupfertöpfe in der Spitzengastronomie. Villedieu, hätten wir ohne die Panne nie gesehen... Dennoch sind wir gespannt, was der nächste Tag bringt, und wie unsere Reise wohl weiter geht. Mit diesen sehr gemischten Gefühlen ging der zweite Tag dann zu Ende.

Der Campingplatz:

Der Platz ist gerade mal 100 m vom Stadtzentrum entfernt und die Stadt somit sehr gut ohne Auto zu erkunden. Ansonsten eher einfach: schöne Stellplätze mit Hecken abgetrennt, Sanitärräume sehr sauber, aber entweder blieb die Liebe zum Detail oder das Geld auf der Strecke (So eine Klobrille wirkt schon netter... ) Ein kleiner Pool, ein Spielplatz, ein Bistro und das war's. Aber für unseren Notstopp war's okay.

Die Stadtdeko zum 70. Jahrestag der Befreiung durch die Alliierten.

Die Stadtdeko zum 70. Jahrestag der Befreiung durch die Alliierten.

Villedieu ist ein wirklich schönes Städtchen.

Villedieu ist ein wirklich schönes Städtchen.

Das Rathaus mit lauter hübschen kleinen Fähnchen dran.

Das Rathaus mit lauter hübschen kleinen Fähnchen dran.

© Stephan K., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Rundreise in die Bretagne mit unserer kleinen "Schlepphütte" und unserem kleinen Hund Caspar, der Autofahren echt doof findet...
Details:
Aufbruch: 09.07.2014
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 30.07.2014
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Stephan K. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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