Einmal noch nach Bombay
Konkanküste
eine Anmerkung zum Busfahren
Fürs Erste blieb mein Bedürfnis nach einer weiteren Zugfahrt gedämpft. Bei den Höhlen erzählte mir eine Dame aus Malaysia, dass sie per Bus quer durch Indien unterwegs ist. Es gäbe in der Sleeping class der Busse immer freie Plätze da die Inder selber diese Möglichkeit nicht intensiv nutzen. Hotels nimmt Sie immer in der Nähe vom Busbahnhof. Ihr Erfolgsrezept, wie sie mir sagte, sei es, vor der Fahrt nichts zu essen, im Bus gibt es keine Toiletten, aber natürlich Stops unterwegs...
Ich vergaß Sie nun zu fragen, wie diese Busse gefedert sind. Denn ich traf bisher überall auf quer über die Fahrbahn gezogene Erhöhungen, die die Fahrzeuge immer mal wieder zum Abbremsen zwangen. Nachdem ich inzwischen an der Küste mit lokalen Bussen bis Mumbai gefahren bin, meine ich zu wissen, warum die hintersten Sitze erst zuletzt belegt werden. Kurz gesagt - meine Erfahrungen dort hinten weckten wieder Erinnerungen an meine frühen Versuche im yogischen Fliegen ! Das liegt daran, dass der Fahrer bereits wieder leicht Gas gibt wenn die Hinterachse auf das Fahrhindernis kommt. Gut gefederte Überlandbusse könnte man schon mal ausprobieren.
Taxifahrt
Keinen Plan und das harte Bett in Ellora liesen mich nun die bequeme Karte ziehen: Mit dem Taxi zur Küste, dann Richtung Mumbai und von dort Flug nach Delhi! 390 Km per Taxi hören sich vielleicht seltsam an, mit öffentlichen Verkehrsmitteln hätte ich wohl mehrfach umsteigen müssen, die Alternative ist da halt der Goa-Express. Wir einigten uns auf 11 Rs/km, allerdings war die Rückfahrt auch zu zahlen. Also im Endeffekt 22 Rs/km. Schien mir OK zu sein, man sagte mir auch, dass es unterwegs Mautstellen gibt, deren Gebühren ich ebenfalls zu zahlen habe, es gibt auf der Strecke knapp 10 Stellen mit jeweils 20-40 Rs Gebühren.
Am morgen der Abfahrt tauchten gleich 2 Fahrer in einem indischen Tata auf. Der Zweite übernimmt die Rückfahrt. Lange Zeit fuhren wir durch flaches Gelände. In der Nähe der Küste ging es dann aber ein paar Stockwerke tiefer und auf dem Thermometer ein paar Grad nach oben.
Kurz vor Alibag, dem Zielort, tauchte ein Mopedfahrer auf, der meinen Fahrer schwer beschimpfte. Das ging so eine Weile, wir stoppten dann. Das Schimpfen ging weiter und fand seinen Höhepunkt in einer Ohrfeige für meinen Fahrer. Meine beiden Fahrer entschuldigten sich mehrfach, dann ging es wieder weiter. Da etwas später jemand am Fahrbahnrand uns mit einer Trillerpfeife hinterher lief und dann eine "Mautgebühr" von 20 Rs verlangte, vermute ich, dass dieses Taxi hier nicht fahren durfte. Das ist nur eine Vermutung, meine Fahrer wollten dazu nichts sagen, und mir ist auch nicht klar, wie wir als Taxi identifiziert werden könnten.
Nach 9 Stunden also endlich in Alibag, meine Fahrer hatten sich den Fahrpreis (9000 Rs, zum Zeitpunkt meiner Reise waren 1Euro ca. 75Rs) redlich verdient.
Konkanküste
Wer nicht vorhat mal nach Bombay zu ziehen und dort nach Möglichkeiten zur Wochenendgestaltung an der Küste sucht, der kann nachfolgendes auch überblättern. Denn da bin ich in einer Ecke gelandet, wo es fast keine Touristen gibt.
Andererseits... gleich am nächsten Morgen gab es wieder eine Lektion über geben und nehmen. Ich erkundigte mich über Möglichkeiten nach Murud zu kommen, ein vom Reiseführer empfohlener Küstenort. Da bot mir der Hotelbesitzer in Alibag für die 40 km sein dickes Auto inklusive Fahrer an, alles umsonst! Ich lies mich also weiterhin von dem führen was da kommt und nahm das Angebot dankend an. Bei Ankunft gab ich aber dem Fahrer ein Trinkgeld, womit ich der Situation wieder mal nicht gerecht wurde, denn das war ein Angestellter der seine Arbeit tat. Immerhin gibt mir die Großzügigkeit dieser Menschen zu denken.
An der Küste war es ein paar Grad wärmer, Ende November und bis zu 37 Grad. Murud hat einen langen Strand, die kleinen Hotels sind vor allem am
Wochenende belegt und dann auch teurer. Jetzt hatte ich freie Auswahl - bitte ein Zimmer mit Meerblick! Bitte ein Restaurant unter schattigem Palmen! Und bitte wenigstens ein Internet-Cafe in dem ich ein paar Emails verschicken kann. Klappte alles, der Besitzer des Internet-Cafes verschaffte mir auch problemlos ein Flugticket Mumbai-Delhi. Eine Abflugszeit am frühen Morgen wäre noch etwas billiger gewesen, mit dem Flugpreis von 7000 Rs war ich zufrieden.
Mein Stammlokal unter Palmen. Fisch-Thali, Veg-Thali oder Chicken-Thali ? Vegetarische Gerichte sind deutlich preiswerter. Der Tomatensalat ist meine Erfindung.
Schon in Alibag sah ich ein der Küste vorgelagertes Fort, das man bei Ebbe zu Fuß erreichen kann. Murud hatte ebenfalls ein Fort, allerdings ein gutes Stück draußen im Meer. Blieb noch die Inselfestung Janjira im Nachbarort.
Also mal per Tuk Tuk dort hin.
So sind sie halt die Inder, plötzlich wurde mir der Junge in die Arme
gedrückt. Die können einem schon besiegen, das Fort aber blieb unbesiegt. Hin- und Rückfahrt mit dem hölzernen motorgetriebenen Kahn kosteten nur 20 Rs !
Nach 5 Tagen verlies ich Murud, jetzt geht es wieder Richtung Delhi. Zuerst aber noch mal ein paar Tage am Kashid Beach. Kein Internet, also Reisebericht schreiben.
So sah meine Planung aus - mit dem Bus die Küste hoch und dann in Mandve per Fähre rüber nach Mumbai. Quasi per Schiff zusammen mit Hans Albers "einmal noch nach Bombay"
Ich war am Sonntag schon kurz in Kashid um mir die Hotelsituation anzuschauen. Kurz nach meiner Ankunft am Montag begann gegenüber meinem Hotel eine Kapelle zu spielen. Es gab eine Hochzeit, im Außenbereich konnte ich mich dazusetzen. Vorne wurde ein längerer Sprechgesang abgehalten, immer mal wieder warf man mit Reiskörnern. Am Nachmittag konnte ich dann sehen wie der Bräutigam hoch zu Pferd langsam und unter Kapellenbegleitung angeritten kam. Am Abend ging es dann erst richtig los. Die ganze Gesellschaft zog mit Musik und Tanz auf der Straße durch den Ort. Kam ein Auto vorbei, wurde die 2.Fahrspur wieder geräumt. Männer und Frauen tanzten in getrennten Gruppen, jedenfalls so lange wie ich dem Treiben zusah das noch bis nach Mitternacht ging.
Ein dem Gott Ganesh geweihter Tempel im Nachbarort von Kashid.
.. Der Elefantengott Ganesh gilt auch als Glücksbringer
Das Morgenkonzert vor meinem Hotel wird von den Hunden eröffnet. Eine Mischung aus bellen und heulen. Später stimmen Vögel ein, es ist allerdings kein singen sondern eher ein krächzen und quaken, wenngleich lautstark. Nur der Hahn am Morgen klingt wie ein Hahn.
Die Hotels hier sind sauberer als im Landesinnern, vielleicht weil es hier nicht so staubig zugeht. Das Essen ist wenig abwechslungsreich, aber sehr preiswert. In den kleinen Orten gibt es keine Speiselokale in der die Bevölkerung essen geht. Kann auch sein, dass ich wegen der Verständigungs-probleme meist bei einem Thali-Gericht lande - Reis, Brotfladen und unterschiedlich zubereitetes Gemüse. Ein Eis am Stil gibt es für 30 Pfennig - wie in meiner Jugend! Der Fisch ist hier erstaunlich teuer.
Die Menschen sind meist um einiges kleiner als ich und schlank, so ähnlich habe ich mir Indonesien vorgestellt. Die Touristen aus Mumbai (Bombay) sind wiederum etwas kräftiger gebaut. Ohne je in Mumbai gewesen zu sein, entsprechen sie vom Aussehen her eher meinen Erwartungen. Als Ausländer errege ich hier weniger Aufsehen oder Interesse als in den vorherigen Bundesstaaten. Ein paar sind reserviert, die meisten aber sind freundlich, wenn man lacht lachen sie gleich zurück.
Aufbruch: | 01.11.2014 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 17.12.2014 |