Bule on tour durch Indonesiens Inselwelt

Maumere, 8.7. bis 9.7.2015

Statt „selamat siang“ hätte es am Mini-Airport Maumere dank Kosmos auch gut „namaste“ heißen können. Kosmos – so heißt der Chef der Tourist-Information von Maumere (gefühlt aber von ganz Flores, vielleicht auch ganz Indonesien). Kosmos stürzt sich mit einer Riesen-Lederkladde bewaffnet auf jeden, der nicht indonesisch aussieht, weil der Flughafen wirklich klein ist, schafft er es auch, alle bule (die Weißen) zu erwischen. Auch wir drei tragen uns brav in das Arrival-Guestbook ein, lassen uns in ein Taxi verfrachten und sind dann doch etwas erstaunt, als Kosmos höchstpersönlich als vierter Fahrgast den Kofferraum besteigt. Während der Fahrt zum Hotel (das er uns nicht auszureden versucht, und das erstaunlicherweise auch nicht letzte Nacht abgebrannt ist!) beginnen die indischen Spielchen – meiner- wie auch seinerseits!

Kosmos eröffnet, nachdem wir zwei Mal deutlich gesagt haben, dass wir das Hotel WIRKLICH schon vorgebucht haben, mit einer kleinen Nachfrage, ob wir denn eine Tour durch Flores geplant haben, ansonsten würde er sich auch als Guide zum very special price anbieten. Wir geben uns uninteressiert und wortkarg. Er hört nicht auf, versteigt sich zu der Frage, ob wir das erste Mal auf Flores seien – ts … mein Auftritt: Nein! Ich war schon hier. Kosmos bemüht sich, darzulegen, dass sich in den letzten Jahren aber viel getan habe. Ich: Ich war vor zwei Jahren hier, da wird sich nicht so viel verändert haben. Er: Aber die Transflores-Route ist jetzt an allen Stellen fertig. Ich: Ah, stimmt, da waren vorletztes Jahr noch Baustellen. Kathi und Claus sind verstummt und schauen dem Spielchen zu.

Ich steige in Runde zwei ein und beglückwünsche Kosmos in einschmeichelndem Ton dazu, dass er aus Flores kommt, aus diesem Paradies. Er springt drauf an und ist wirklich stolz auf seine Herkunft. Er lässt einfließen, dass er uns ganz Flores zeigen könne. Ich erwähne die guten indonesischen Freunde, die uns morgen abholen und mit uns eine Flores-Tour – ganz untouristisch – machen würden. Kosmos ist geschlagen! Mit einem letzten Aufbäumen bietet er sich an, uns zu fahren, wenn meine Freunde uns vergessen hätten. Ich danke für das Angebot, finde es ganz „great“ und bitte leise in mich hineingrinsend um seine Karte. Ich liebe dieses Spiel und finde, dass sich Indien-Erfahrung auch an dieser Stelle auszahlt!

Wir checken ein, befinden die Zimmer im Sylvia-Hotel als gut und machen uns auf den Weg, um im Hellen noch ein wenig von der Stadt mitzubekommen. Die endlose Hauptstraße entlang in Richtung Hafen kann uns allerdings nicht in Begeisterungsstürme versetzen, das liegt aber nicht nur an unserer Müdigkeit, sondern auch daran, dass hier nicht unbedingt das Juwel von Flores zu finden ist. Interessant wird es aber, als wir links abbiegen und auf einem Sportplatz beim Box- und Fußballtraining von Mädels und Jungs zuschauen können. Schnell statten wir noch einer Jesus-Statue und einer wirklich schönen Kathedrale unseren Besuch ab, um dann ins Hotel zurückzukehren, das Restaurant dort in Anspruch zu nehmen und dann noch in den Pool zu springen. Es bleibt uns bis heute ein Rätsel, wie der Pool-Boy den Pool soooooo kalt bekommen hat. Es ist eine Überwindung für uns, ins Wasser zu gehen (und das ist jetzt kein Scherz!), nach 10 Minuten beenden wir mit Gänsehaut das Badeerlebnis und gehen mal wieder recht früh zu Bett. Morgen um 7 Uhr soll der Minibus irgendwo in Hotelnähe halten und wir möchten drei Sitzplätze ergattern!

Gute Nacht und bis bald, Julia / Jule / Juju