Bule on tour durch Indonesiens Inselwelt
Java: Gegensätze in Surabaya
Surabaya, 17.7. bis 19.7.2015
Nach einem überraschenden Wiedersehen mit Kathi und Claus am Bali-Airport ging es dann irgendwann doch alleine nach Surabaya auf Java. Das Oriza-Hotel neben dem Uni-Campus hatte ich schon im Voraus übers Internet gebucht, schließlich ist Idul Fitri und ganz Indonesien ist auf den Beinen. Ich bekomme ein schönes, sauberes Zimmer und erkunde ein wenig die Gegend zu Fuß. Keine allzu gute Idee, sich heute als blonde Frau zu Fuß auf die Straße zu begeben. Überall nur Männer in ausgelassener Stimmung (ganz entgegen der religiösen Vorschriften auch mit Arak gedopt) mit Feuerwerk, eher Böller, und ausgesprochen – nennen wir es diplomatisch „kommunikativ“. Ich kehre um, hadere kurz mit dem Status, jetzt alleinreisend zu sein und begebe mich per Taxi in das Abenteuer westliche Reizüberflutung, indem ich mich kurzerhand zur Tunjungan Plaza fahren lasse. Die Shoppingmall ist beeindruckend in puncto Größe und Auswahl, ich gönne mir ein Eis. Eine hervorragende Entscheidung, es ist das leckerste Eis meines Lebens! Zufrieden schlendere ich durch Ost- und Westflügel mit jeweils fünf Etagen und lasse mich einfach treiben. Nach dem Trip falle ich hundemüde ins Bett.
Mein Erwachen ist neben dem Muezzin von einer dicken Erkältung geprägt. Ich verfluche innerlich die bekloppten Klimaanlagen in Flughäfen und –zeugen, schleppe mich zum Frühstück – indonesisch deftig mit Reis, Gemüse und Chili, dazu Toast mit (ich weiß, das klingt irre) Schokostreuseln der holländischen Firma Kwingslaag. Kolonialherrschaften haben auch positive Seiten!
Zur großen Überraschung der sehr netten Rezeptionistin, bei der ich gestern schon mit meinen „Happy Eid Mubarak“-Wünschen gepunktet hatte, frage ich nach dem Fußweg zum Bahnhof. Sie will sofort ein Taxi rufen; Fußwege, die mehr als 50 Meter betragen legt man doch nicht zu Fuß zurück, schon gar nicht als Weiße. Ich kann den Taxiruf abwehren, erhalte eine grobe Richtungsangabe und genieße die 1,5 km lange Strecke durch das Viertel Airlingga. Am Bahnhof entdecke ich ganz selbstständig die Ticketautomaten zum Ausdrucken online gebuchter Tickets, gebe meinen Buchungscode ein und erhalte völlig problemlos mein Ticket für den nächsten Tag nach Solo (Surakarta). Beschwingt schlage ich meinen Weg Richtung Norden ein, stelle beim nächsten markanten Punkt auf meinem Straßenplan fest, dass mein Ziel „Kota Ampel“ doch etwas weit ist, um es per Pedes bei 35 Grad und knalliger Mittagssonne zu erreichen.
Der Becak-Fahrer (Becaks sind quasi Fahrradrikschas, bei denen der Fahrer allerdings hinter dem Fahrgast sitzt) freut sich über etwas sportliche Betätigung und fährt mich durch Chinatown ins arabische Viertel rund um die Masjid Ampel. Ich erlebe hier den krassen Gegensatz zwischen moderner asiatischer Glitzermetropole und traditionelleren Lebensweisen, ist es in Ampel doch sehr orientalisch. Rund um die Moschee kann man sich in kleinen Basargassen wie in einem Souk treiben lassen, ein bisschen shoppen (natürlich nur mit ordentlich feilschen) und staunen. Hier gefällt es mir gut. Ich schnappe mir ein Streetfood-Dal (Linseneintopf) mit Ziegenfleisch und fühle mich fast indisch.
Die Erkältung schafft mich leider, ich kriege etwas Fieber und fahre am frühen Nachmittag ins Hotel, wo ich mit Chili und Ingwertee vom Hotelpersonal hochgepäppelt werde. Das Fieber sinkt, ich gehe früh schlafen und bin gespannt, was mich dann an meiner nächsten Station Solo erwartet.
Bis dahin sende ich Euch liebe und sonnig-warme Grüße! Julia / Jule / Juju
Aufbruch: | 28.06.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 30.07.2015 |