Bule on tour durch Indonesiens Inselwelt

Zwischen Himmel und Erde, 25./26.7.2015

Still alive melde ich mich aus Jakarta. Wie bereits angekündigt, bot die letzte längere Strecke von Yogya nach Jakarta einiges an Spannung auf! Nach der bereits etwas nervenaufreibenden Fahrt zum Busbahnhof Yogya ging es irgendwann auf die 512 km lange Strecke. Entgegen aller Versprechungen war der Bus natürlich ohne Toilette und auch Dinner war nicht included. Egal, Hauptsache, ich komme in die Hauptstadt. Die Straße war eher eine Buckelpiste und der Fahrer (inkl. Beifahrer) völlig durchgeknallt oder auf Droge. Ich weiß es nicht.

Um es kurz zu machen: nach 6 Stunden Höllenfahrt und freundlich bis genervt ausfallenden Anmerkungen / Beschwerden der Indonesier in Richtung Fahrer, reagierte ein Herr sehr konsequent, packte kurzerhand seine Machete aus dem Rucksack, ging nach vorne, zwang den Fahrer zum Stopp und hat ihm dann – dafür reichte mein Bahasa Indonesia Vokabular und der Ton war auch unmissverständlich – mit der Polizei gedroht. Danach fuhr der Busdriver dann zumindest recht anständig! Die Konsequenz des Fahrgastes war mehr als berechtigt. Ich hatte während der sechs Stunden mehrfach darüber nachgedacht, ob ich meinen Nachlass per SMS o.ä. spontan regeln müsste. Kein Witz!
Die Bilanz der wilden Fahrt bis dahin: zwei bis drei Stunden indonesische Musik-DVD in Stadionlautstärke und mit durchdringenden Bässen; Gefahr durch Kältetod durch die Klimaanlage; eine kaputtgefahrene Bahnschranke – nach kurzem Halt auf den Schienen entschied sich der Fahrer doch fürs Zurücksetzen, der Zug kam ca. 15 Sekunden später; ein totgefahrener Hund; eine kurze Bekanntschaft mit dem Straßengraben; ein Zusammenprall mit einem Motorradfahrer, der zum Glück und wie durch ein Wunder unverletzt geblieben ist; last but not least: unzählige Hüpfer ALLER Fahrgäste wegen rasanten Durchquerens tiefer Schlaglöcher.

Ein besonderer und verbundener Dank geht hier – auch wenn er es wahrscheinlich nie lesen wird – an meinen netten indonesischen Sitznachbarn, der erstens seine Fleece-Jacke als Zudecke mit mir geteilt hat, dem es außerdem megapeinlich war, dass ich in seinem Land, so ein Erlebnis haben muss und der so angenehm beruhigend war, dass ich nicht in Panik verfallen bin. Zumindest wäre ich im schlimmsten Fall in sehr netter Gesellschaft draufgegangen!

So lustig sich das eventuell liest, war das tatsächlich mal eine Reiseerfahrung, die ich mir gerne gespart hätte, bzw. eine, dir ich nur einmal in meinem Leben brauche und die mich auch durchaus mit etwas zittrigen Knien nach ca. 17 Stunden in Jakarta Cilandak aussteigen ließ.

„Nochmal gut gegangen“, um es mit dem Rocktheater N8schicht zu formulieren! Bis bald, Julia / Jule / Juju