South Africa - again
Südliche Küstenregion: Das Element "Feuer"
Tsitsikamma/Garden Route Nationalpark
Um neun Uhr sitzen wir beim Frühstück. Nach dem guten Erfahrungen von letztem Jahr, hatte ich mich schon ein paar Tage darauf gefreut. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Auswahl ist sehr groß, es gibt Käse und Brot� Ich esse nur Käsebrot und Früchtemüsli. Wir unterhalten uns nett mit zwei Kölnerinnen am Tisch neben uns. Schwestern im Alter von 89 und 75, die seit dem Tod ihrer Männer die Welt bereisen. Absolut super. Gegen elf Uhr machen wir uns auf zu unserem nächsten Ziel, dem Tsitsikamma/Garden Route Nationalpark. Das erste Stück fahren wir entgegen der Anweisung unseres Navis den Marine Drive am Meer entlang. Eine wunderschöne Strecke. Man kann auch ein ganzes Stück über einen Holzsteg zu Fuß gehen. Danach fahren wir auf die Autobahn. Nach ca. 20km wechseln wir auf die Landstraße, die direkt neben der Autobahn verläuft. Wir legen noch einen kurzen Stop bei Jeffreys Bay ein. Leider führt die Landstraße größtenteils aber nicht am Meer entlang und so wechseln wir wieder zurück auf die Autobahn, um schneller voran zu kommen. Keine gute Idee. Wir werden in diesem Urlaub vom Element "Feuer" verfolgt. Wir sehen in der Ferne am Himmel eine große, schwarze Rauchwolke. Wir denken uns nichts dabei, da hier häufig auch Müll verbrannt oder Vegetation kontrolliert abgebrannt wird. Umso näher wir kommen, umso weniger glauben wir an eine der beiden Vermutungen. Es dauert nicht lange und wir sehen den Grund des Rauchs direkt vor uns auf der Straße. Wir halten vor der Brücke an. Der Ursprung der schwarzen Wolke ist auf unserer Seite im Graben der Brücke. Etwas scheint in Flammen aufgegangen zu sein. Aufgrund des schwarzen Rauchs können wir jedoch nicht ausmachen was da brennt. Wir überlegen schnell vorbeizufahren wie einige andere Autos der Gegenspur, da der Qualm gerade vertikal gen Himmel steigt. Aber natürlich sind wir wie die meisten ein bisschen sensationsgeil. Wenige Sekunden später bedeckt die Wolke die gesamte Fahrbahn. Ein lauter Knall lässt uns aufschrecken. Eine Explosion. Es folgen Weitere. Nachdem der Rauch wieder gen Himmel zieht, fahren wir vorbei und halten am anderen Ende der Brücke. Breite, schlängelnde Bremsspuren sind auf unserer Seite der Fahrbahn zu sehen. Wir steigen aus, um nachzuschauen was da brennt. Eine Frau teilt uns mit, dass es sich um einen LKW mit einer Ladung von sechs Volkswagen handelt. Ich erwidere, dass ich hoffe, dass niemand mehr im Führerhaus den Flammen ausgesetzt ist. Sie daraufhin ganz emotionslos: "I think just the driver.". Mir wird flau im Magen. Was ist passiert? Wir hören eine Frau sagen, dass es bei den Überholmanövern kein Wunder sei, dass so ein Unfall passiert? Musste der Fahrer einem entgegenkommenden Auto ausweichen, welches gerade ein riskantes Überholmanöver wagte? Ist der Fahrer kurz hinterm Steuer eingeschlafen oder wollte er sich sogar von der Brücke stürzen? Wir werden es wohl nie erfahren. Wir sehen einige Männer, die mit Feuerlöschern an dem brennenden Fahrzeug stehen und versuchen zu helfen. Wir haben keinen Feuerlöcher in unserem Audi und seit den aufgetretenen Explosionen würden wir uns auch nicht mehr nah an den LKW heran trauen. Endlich trifft die Feuerwehr ein, die wild hupend den parkenden PKW-Fahrern zu verstehen gibt Platz zu machen, da sie sonst nicht nah genug an die Unfallstelle heranfahren können. Der Rauch wird heller und weniger. Langsam kann ich den LKW erkennen. Er liegt auf dem Kopf und scheint sich einmal gedreht zu haben. Einige Autos fahren jetzt wieder an der Unfallstelle vorbei. Wir versperren einem LKW die Weg. Also fahren sich wir weiter. Ich hatte die Hoffnung noch zu sehen, wie sie den Mann lebend aus dem Führerhaus holen. Aber vermutlich brennt das Fahrzeug dafür schon viel zu lange. Die Bilder des Unfalls und Gedanken an den Fahrer begleiten uns noch die Fahrt lang. Um 14:30 Uhr erreichen wir den Tsitsikamma Nationalpark. Wir haben eine rustikal, romantische Blockhütte auf Holzstelzen mit Blick auf das Meer. Leider trübt der Regen den Anblick und unsere Stimmung ein wenig. Wir hatten drauf gehofft auf unsere Terrasse zu grillen und die tolle Atmosphäre zu genießen. Glücklicherweise nimmt der Regen recht schnell nach unserer Ankunft ein Ende. Wir schnüren unsere Wanderschuhe, um den Trail zur Suspension Bridge zu laufen. Der Himmel ist trüb, dennoch ist der Wanderweg und die Aussicht, die sich uns bietet klasse. Der gang über die wackeligen Hängebrücken, mit der rauen See unter einem, ist das Treppensteigen definitiv wert. Wir überlegen morgen eine Kajak-Tour durch die grün bewachsene Felsenlandschaft zu machen, nachdem wir einige rote Kajaks von der Brücke aus entdecken. Nachdem wir den Abstieg hinter uns gebracht haben, genießen wir noch etwas den Blick aufs Meer aus unseren Sesseln. Dann gehen wir ins Restaurant "Cattle Baron". Dieses gibt es auch im Skukuza Camp im Krüger Park und im Addo Elephant Park. Wir sitzen im überdachten Außenbereich, der den Charme einer Skihütte hat. Holzvertäfelung an den Wänden, ein flackernder Kamin, Musik-Klassiker und ein Glas Wein. Ein perfekter Abend.
Aufbruch: | 23.10.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 13.11.2015 |