South Africa - again
Südliche Küstenregion: Knysa
Lilo & Stich
Wir stehen früh auf, um unsere Kanu-Tour zu buchen. Um 09:00 Uhr sitzen wir beim Frühstück mit der tollen Aussicht auf das Meer und die grünen Berge. Andrijan informiert sich bei Untouched Adventures, die direkt unterhalb des Restaurants im Tsitsikamma Nationalpark ansässig sind. Er kommt strahlend mit einem Flyer in der Hand zurück. Es ist ein Kombinationsabenteuer aus Kajak und Lilo. Bei den Lilo's handelt es sich um eine stabilere Ausführung einer Luftmatratze. Das steigerte meine Begeisterung nicht wirklich. Ganz im Gegenteil. Auf dem offenen Meer in Südafrika, wo der weiße Hai Zuhause ist, mit einer Luftmatratze rumschippern... Hört sich am wie ein Scherz. Aber auf dem Flyer sind fröhliche Gesichter abgebildet wie sie bäuchlings auf einer roten Luftmatratze liegen. Scheinen die also Ernst zu meinen. Da Andrijan mich aber so flehend anstrahlt und vor Vorfreude zu platzen scheint, will ich kein Spaßverderber sein. Außerdem will ich ja mal meinen inneren Angsthasen überwinden � Andrijan meldet uns für die 11:00 Uhr Tour an, während ich mürrisch in meinem Müsli rumstocher und mich über das bedeckte Wetter ärgere. Eine Viertelstunde vor Tourbeginn finden wir uns unten ein. Unsere Guides Freddy und Patrick begrüßen uns und wir bekommen Neoprenanzug (wenigstens erfrieren wir nicht), Rettungsweste (die hilft bei einem Haiangriff auch nicht) und Schwimmschuhe. Wir ziehen uns um und warten auf den Rest der Gruppe. Um 11:00 Uhr ist noch keiner außer uns da. Ich bin genervt, da wie heute noch weiter nach Knysna fahren und ich vor Ort auch gerne noch was von dem Städtchen sehen möchte. Um viertel nach elf kommt Freddy zu uns und sagt, dass wir dem Rest noch fünfzehn weitere Minuten Zeit geben. Um halb zwölf ist immer noch niemand da. Unser Glück. Wir kriegen eine Privattour. Neben Freddy und Patrick gesellt sich Geraldine noch als Guide zu uns. Andrijan und ich sowie Freddy und Geraldine teilen jeweils ein Kanu. Patrick sitzt als Captain alleine in einem der roten Boote. Wir bekommen eine kurze Einweisung und uns wird eingeschärft während der gesamten Tour eine Reihe zu bilden und hinter dem Captain herzufahren. Das hätte man mir nicht sagen müssen. Ich werde den Guides nicht von der Seite weichen. Allein aus dem Grund, um die Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs zu verringern, da die Wahrscheinlichkeit, dass er unser Boot angreift so nur noch bei 33,33% liegt. Anfänglich ist das leichter gesagt als getan. Nachdem wir uns mal kurz angezickt haben, weil wir in entgegengesetzte Richtungen gepaddelt haben, funktionierten wir wie eine Einheit � Das Meer war zum Glück relativ ruhig. Anstrengend war es trotzdem. Relativ schnell hatten wir das offene Meer hinter uns gelassen. Weiter ging es unter der Suspension Bridge durch zur Storm River Mündung. Insgesamt gibt es drei Brücken. Die beiden kleineren Brücken wurden es 2006 gebaut, um den Auf- und Abstieg für die Touristen und grundsätzlich den Zugang zur gegenüberliegenden Seite leichter zu gestalten. Vor ein paar Jahren ist auf der gegenüberliegenden Brücke ein Feuer ausgebrochen. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit ist fast die ganze Vegetation abgebrannt. Die Landschaft ist wirklich toll. Man paddelt durch einen schmalen Flusslauf mit grünen Bergen und hohen Felsformationen links und rechts von uns. Diese Felsformationen verlaufen bis Kapstadt. Das Wasser ist ziemlich braun. Grund dafür ist Tannin, wie uns Patrick erklärt. Wir fahren in eine kleine Grotte und sofort sticht uns ein unangenehmer Geruch in die Nase. Ammoniak. In einem Loch in einer Felsspalten hausen tausende Fledermäuse. Aufgrund des starken Geruchs ist es Forschern unmöglich zu Forschungszwecken in die Höhle zu gehen. Wir legen an, um auf die Lilos umzusteigen. Patrick sagt hier sei es jetzt sicher. Unter uns im Wasser befinden sich nur noch kleinere Fische. Der Grund wieso Geraldine fragt, ob wir schon einmal daran gedacht haben zu surfen. Wir bejahen. Sie sagt, wenn wir 10 Sekunden auf dem Lilo stehen können, sind das gute Voraussetzungen. Bereits beim zweiten Versuch klappt es. Mit dem Bauch auf dem Lilo liegend und mit dem Armen rudernd schwimmen wir den Fluss weiter aufwärts. Wir kommen zu einer Stromschnelle. Dort üben wir das Surfen jetzt mit ein wenig Antrieb. Auf dem Rückweg zu unseren Kanus haben wir noch die Möglichkeit zum Klippenspringen. Eigentlich hatte ich mich von Anfang an dagegen entschieden. Bin dann aber doch wenigstens von der kleinen Klippe von ca. 5 Metern Höhe gesprungen. Andrijan hat natürlich auch die 8 Meter absolviert. Auf dem Rückweg war der Wellengang dann schon etwas stärker, aber wir haben es geschafft. Es war wirklich super. Nachdem wie uns umgezogen haben machen wir uns auf den Weg nach Knysna in die Villa Afrikana im Stadtteil Paradies. Dort haben wir letztes Jahr schon eine Nacht verbracht. Es ist mit Abstand das beste Hotel im dem wir je waren. Es gibt lediglich 6 Zimmer. Die Inneneinrichtung ist sehr geschmackvoll mit Liebe zum Detail und zur Kunst eingerichtet. Bianca und Ross, die Besitzer, nehmen sich gerne Zeit für einen Plausch und um Tipps zu geben. Die Angestellte sind überaus freundlich und zuvorkommend. Der Service ist überragend. Das tollste ist das Frühstück auf dem eigenen Balkon mit Sicht auf die Lagune. Man erhält eine Karte auf der man ankreuzen kann was man sich zum Frühstück wünscht und hängt sie abends außen an die Tür. Von Käseplatte, Früchteteller, selbstgemachtem Müsli, Croissants, Waffeln bis Eier mit Speck ist alles dabei. Nachdem wir eingecheckt haben fahren wir runter zur Lagune von Knsyna. Wir spazieren eine Weile am Wasser entlang und schlendern durch die netten Läden. Zum Abschluss kehren wir dann bei Mario's ein. Ein alteingesessener Italiener am Hafen gelegen.
Aufbruch: | 23.10.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 13.11.2015 |