South Africa - again
Krüger Nationalpark: Olifants Camp
Jagd auf Raubkatzen
05:00 Uhr morgens. Der Wecker klingelt. Wir sind noch nicht wirklich ausgeschlafen und fit. Dennoch voll motiviert. Die Betten hier sind recht klein, schmal und durchgelegen. Hinzukommt die unterbewusste Angst zu sehr an dem Moskitonetz zu ziehen und somit den Deckenventilator herunterzureißen. Ich merke, dass ich von Urlaub zu Urlaub viel entspannter werde. Ich stehe nicht unter der Dusche und starre apathisch an die Strohdach-Decke auf der Suche nach Ungeziefer. Ohne Moskitonetz schlafen geht allerdings noch nicht. Wir verwenden übrigens das Leitungswasser zum Zähne putzen. Das scheint uns bisher auch keine Probleme zu bereiten. Da wir bisher noch keinerlei Mücken entdeckt haben, sparen wir uns auch Nobite. Um 05:45 Uhr verlassen wir das Camp. Man merke, wir steigern uns. In ein paar Tagen (ab November) zur Sommerzeit öffnen die Gates sogar schon um 05:00 Uhr. Wir wollen heute noch einmal einige Stecken rund um das Satara Camp abfahren bevor es Richtung Olifants Camp geht. Auf dieses Camp freue ich mich sehr. Ich habe mich letztes Jahr in die Aussicht auf den Olifants River verliebt. Wir fahren zuerst alle Strecken ab auf denen wir die letzten Tage Raubkatzen gesichtet haben. Anfangs recht erfolglos. Bis wir einige parkende Autos ausmachen. Wir trauen unseren Augen kaum. Da liegt schon wieder ein Leopard in nahezu der gleichen Position wie gestern im Baum. Bei genauerer Betrachtung und Abgleich mit den geschossenen Fotos von gestern wird schnell klar, dass es sich um den selben Leoparden handeln muss. Wir bleiben nur kurz und ärgern uns mal wieder darüber kein besseres Fernglas und vor allem keinen größeren Zoom zu haben. In jedem Camp hängen Anzeigetafeln mit den Sichtungen des aktuellen und vorangegangenen Tages. Wir begeben uns auf eine der mit einem toten Magnet markierten Routen auf der Suche nach Löwen. Die Strecke über Schotterpiste zieht sich und außer Huftierherden und einigen Giraffen zeigt sich nichts. Eine einzelne Giraffe beobachten wir jedoch einige Minuten, da sie regungslos da steht. Kein Zucken des Schwanzes, keine Rührung der Beine und keine Drehen des Kopfes auf die Motorengeräusche hin. Irgendwann hebt sie dann doch eines ihrer Vorderbeine. Vielleicht hat sie meditiert. Wer weiß. Es ist schon wieder sehr heiß. Ein anderes Auto kreuzt unseren Weg. Ein älteres Ehepaar spricht uns durch das offene Fenster an. Zwei männliche Löwen haben vor wenigen Minuten die Straße überquert und erfolglos Jagd auf einen Wasserbüffel gemacht. In einiger Entfernung machen wir sie aus. Sie haben sich gerade im Schatten eines Baumes hingelegt. Leider ist die Entfernung recht groß. Nach einigen Minuten des Beobachtens mache ich einen dritten Löwen aus. Er streift durch die Landschaft und steuert auf die Anderen zu. Leider verlieren wir ihn hinter einigen Büschen aus den Augen. Neben uns taucht eine größere Herde Wasserbüffel auf. Wir würden zu gerne eine Jagd beobachten. Aber die Entfernung ist sehr groß, die Sonne knallt und wir werden ungeduldig. Also fahren wir weiter. Man ist immer hin- und hergerissen, ob man warten soll bis etwas Spannendes passiert oder sich auf die Suche nach weiteren Tieren begeben soll. Wir kehren zurück in unser Camp, um uns etwas zu Essen zu besorgen. Erneut steigen wir ins Auto. Jetzt fahre ich das erste Mal. Linksverkehr und Schaltgetriebe. Das kann ja was geben. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran. Es ist auch deutlich leichter als im normalen Straßenverkehr. Dennoch bete ich auf den Schotterpisten keinem Elefanten ausweichen und rückwärts die Flucht ergreifen zu müssen. Die Strecke zum Olifants Camp führt uns dieses Mal Richtung Norden. Die Strecke weist weniger Tiere auf. Wir fahren an einem offenen Gelände vorbei auf dem viele Tierknochen verteilt liegen. Jedoch keine Lebewesen außer drei kleinen Wiesel-ähnlichen Tierchen in einem umgekippten Baumstamm. Im Augenwinkel sehe ich etwas Gepunktetes liegen. Ein Leopard. Aber wieso liegt er so seltsam auf der Seite mitten in einem offenem Gebiet? Wir schauen genauer hin und stellen traurig fest das er tot ist. Wunden eines Kampfes sind jedoch nicht zu sehen. Andere Raubtiere hätten ihn vermutlich nach gewonnenem Kampf auch gefressen. Er kann noch nicht lange tot sein, da er optisch völlig unversehrt ist. Der Anblick stimmt uns traurig. Eine Menge Fliegen schwirren schon um den Kadaver. Spätestens gegen Abend werden Hyänen und Geier ihm entdecken. Wir fahren weiter. Leider gehört auch das zum Kreislauf des Lebens. Wir kommen wieder auf eine asphaltierte Straße. Während der Fahrt fällt es mir schwer Ausschau zu halten. Da man auf der Straße oft Mistkäfer in Elefantenkot, Tausendfüßler, Schildkröten und Vögel übersieht, wenn man nur nach rechts und links in die Landschaft schaut. Dennoch mache ich in der Ferne eine Kette großer, grauer Flecken aus. Eine Herde Elefanten. Wir zählen mindestens 40 Tiere. So eine große Herden haben wir nich nie gesehen. Bullen, Elefantendamen, Jungtiere und Babys. Ein toller Anblick. Wir warten einige Zeit in der Hoffnung, dass sie die Straße überqueren, aber sie scheinen nur zu grasen. Es sind noch 18km bis zum Camp. Wir entscheiden uns noch einmal für Schotterpiste, da diese direkt am Olifants Fluss verläuft. Tiere sehen wir nicht viele. Aber eine Menge Knochen und Elefantenmist. Viele offene Flächen. Perfekt geeignet für Löwen und Geparden um auf Beutestreifzug zu gehen. Die Aussicht auf den Olifants Fluss von der Straße und von den Aussichtsplätzen ist atemberaubend. Wir hören und sehen einige Nilpferde und grasende Kudus. Am Himmel braut sich leider eine riesige, schwarze Gewitterwolke auf. Der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Der Regen erschwert die Sicht und das Fahren. Dafür zeigt sich uns ein toller Regenbogen über dem Fluss. Zurück auf asphaltierter Fahrbahn ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Camp. Bei der Reservierung war leider keine Hütte mit direktem Blick auf den Fluss mehr verfügbar. Von unserer kleinen Terrasse sehen wir ihn dennoch zwischen den Hütten der ersten Reihe hindurch. Für alle, die über eine Südafrika-Reise inklusive Aufenthalt im Krüger nachdenken empfehlen wir einige Tage im Satara (Big Five Garantie) und ein paar Tage im Olifants Camp (spektakulärer Ausblick) zu verbringen. Die Hütten sind einfach. Aber sie passen in die Landschaft und man hat alles was man braucht. Do gerne wir auch in tollen Resorts übernachten. Hier ist es absolut fehl am Platz. Nachdem wir letztes Jahr unwissentlich in einem Private Game Reserve an der Gardenroute verbracht haben, kommen für uns solche Anlagen nicht mehr in Frage. Die Anlage an sich war super schön und luxuriös. Aber es wird Kommerz mit den Tieren getrieben und sie leben in Gefangenschaft, teilweise auf sehe kleinem Raum, wie im Zoo. Wir laufen ein bisschen durch das Camp und genießen die Aussicht. Anschließend gehen wir ins Restaurant und setzen uns auf die Terrasse. Ich schreibe Postkarten und Reisebericht. Irgendwann sagt mein Mann, er glaubt er wurde gerade von einer Mücke gestochen. Ganz schnell waren es mehrere Stiche an nackten Armen und Beinen. Schnell zahlen wir unsere Getränke und laufen zurück zu unserer Hütte, um uns umzuziehen und mit Mückenschutz einzusprühen. Als wir losgingen haben wir noch kurz überlegt und einzusprühen, da wir der Meinung waren, wenn es hier irgendwo Mücken gibt dann hier aufgrund der Flusslage. Aber wir waren zu faul. Leider neigt man schnell dazu unvernünftig zu werden, wenn die Gefahr nicht sichtbar ist. Eingesprüht und in lange Kleidung gepackt geht es zurück ins Restaurant um noch etwas zu essen. Aus dem Dach kommen hunderte kleine Fledermäuse geflogen. Wie letztes Jahr. Bei dem Restaurant handelt es sich wieder um ein Mugg & Bean Restaurant. Wir setzen uns rein. Das Essen ist nicht schlecht und die Auswahl groß. Dennoch etwas eintönig, fettig und sehr Fleisch lastig. Wie überall in Südafrika. Die Gäste um uns herum scheinen von Tag zu Tag älter zu werden. Manche können sich kaum noch auf den Beinen halten, steigen aber aus einem dicken SUV. In diesem Camp sind viele Deutsche. Neben uns am Tisch eine deutsche Gruppe aus zwei Pärchen im Alter von um die 70. Ich finde es klasse, dass Leute auch im Alter noch reisen und sich etwas trauen. Es wird sehr früh und schnell dunkel hier. Schnell ist Aussicht durch völlige Finsternis verdeckt. Wir machen uns auf den Weg zurück in die Hütte. Morgen wollen wir mal wieder ausschlafen und die Strecke am Olifants Fluss entlang noch einmal genießen. P.S. In nahezu allem Camps herrscht ein Problem mit Pavianen und anderen, kleinen Affen. Man sollte daher alles Türen abschließen und nichts rumliegen lassen. Sogar die Kühlschränke sind eingegittert und mit Vorhängeschloss versehen.
Aufbruch: | 23.10.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 13.11.2015 |