South Africa - again
Südliche Küstenregion: Stellenbosch
Wein, Wein, Wein
Nachdem wir auch das Frühstück abgecheckt haben, können wir die Riverside Lodge auf jeden Fall empfehlen. Oudtshoorn ist aufgrund seiner rund 400 Straußenfarmen bekannt. Vor allem Andrijan ist schon ganz heiß darauf, sich eine solche Farm anzuschauen. Da es in Oudtshoorn und Umgebung etliche Straußenfarmen gibt und wir keine Farm mit schlechter Haltung unterstützen wollen, lassen wir uns von den Angestellten unserer Lodge die "Highgate Farm" empfehlen. Wir treffen dort bereits um neun Uhr ein, um uns früh auf die mit 5 Stunden relativ lange Fahrt nach Stellenbosch zu machen. Außerdem soll um neun Uhr eine Privattour in kleinerem Rahmen stattfinden. Bei unserer Ankunft teilt man uns jedoch mit, dass wir bisher die einzigen Gäste seien und aus dem Grund auf die nächste reguläre Tour warten müssen. Wir kuscheln Jessica, die Farmhündin und erkunden das Gelände ein wenig. Alles sieht gepflegt aus und das Gelände ist sehr weitläufig. Um 09:30 geht es dann los. Anfänglich nimmt neben und nur noch ein italienisches Pärchen in den 30ern teil. Im Verlauf der Tour schließen sich noch fünf Deutsche und ein Paar aus dem französischsprachigen Kanada an. Zuerst werden wir in den Raum geführt indem die Brutkästen stehen. Zuerst zeigt uns unser Guide anhand von Mustern den Unterschied zwischen den Federn der weiblichen und männlichen Sträuße sowie den Unterscheid der Federn der unterschiedlichen Körperstellen. Am flauschigsten sind die Federn unter den Flügeln (Achseln) der männlichen Tiere. In dem Raum stehen zwei Brutkästen. Einer ist für die Eier im Anfangsstadium und der Andere für das Stadium des Schlüpfens. Die kleinen Strauße brauchen einen ganzen Tag um sich durch die dicke, harte Schale der Eier zu kämpfen. Die Eier sind so stabil, dass sich ein ausgewachsener Mann mit seinem ganzen Körpergewicht auf ein Straußen-Ei stellen kann. Die Wahrheit dieser Aussage durfte jeder (der wollte) selbst überprüfen. Bevor ein Ei jedoch in einen solchen Brutkasten kommt, wird im Schein einer Lampe festgestellt, ob sich überhaupt ein Küken in dem Ei befindet. Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass die Strauße ihre Eier selber brüten bis die Kleinen schlüpfen. Im Übrigen ist das erste und letzte Ei das eine Straußen-Dame legt optisch auffällt. Es ist weniger rund, sondern schmaler und spitzer zulaufend als normale Eier. Die nächste Station der Tour ist der „Kindergarten“. Dort hausen die wenige Tage alten Küken. Wir dürfen eines der Kleinen auf die Hand nehmen. So klein sind Straußenküken allerdings nicht. Unseres ist einen Tag alt und füllt zwei Hände aus. Es hat noch keine Federn sondern kleine Borsten und einen hellbraunen Hals mit schwarzen Tupfen und Streifen. Man erkennt erst nach 12-14 Monaten, ob es sich um ein Weibchen oder Männchen handelt. Die Kleinen wuseln quirlig und noch etwas wackelig auf den Beinen umher und quieken. Strauße können grundsätzlich keine Laute von sich geben, außer Küken und Männchen während der Paarungszeit. Als führt man uns zu dem Gelände, auf dem die erwachsenen Tiere leben. Einige von ihnen kommen sofort angelaufen, da sie wissen es gibt etwas Leckeres in Form von harten Maiskörnern Wir geben einige Körner auf die flache Handfläche und sofort schießen Schnäbel auf unsere Hände hinab. Nach der kleinen Fütterung geht es auf eine große, separat-abgetrennte Wiese. Dort vergnügen sich Jack the Ripper und Susi the Stripper miteinander Unser Guide nimmt einen großen Dornenast mit in das Gehege, da Jack während der Paarungszeit häufig aggressives Verhalten an den Tag legt. Er interessiert sich aber überhaupt nicht für uns. Er ist in der Ferne ganz mit Susi beschäftigt Wir entdecken auch schon einige Eier im grünen Gras. Der letzte Part der Tour ist der „Show“-Part. Man hat nun die Möglichkeit sich auf den Rücken eines Straußes zu setzen für ein Foto oder sogar auf einem der Riesenvögel zu reiten. Einer der Angestellten der Farm macht es vor. Dem stolzen, männlichen Strauß gefällt das überhaupt nicht und er gibt ordentlich Gas. Ich hatte mich schon gefreut den Reiter auf dem Hintern zu sehen. Er ist leider vorher abgesprungen. Es war auf jeden Fall eine sehr informative Tour und wir hatten das Gefühl, dass die Tiere dort gut behandeln werden. Dennoch leben sie nicht in Freiheit. Gegen elf saßen wir im Auto für die Weiterfahrt ins Weinland. Die Fahrt hat sich gezogen wie Kaugummi und war unspektakulär. Auf unserem Hotel-Boucher ist keine konkrete Adresse angegeben, sondern nur, dass sich das Weingut auf der Wine Route in Stellenbosch befindet. Es hat ein Weilchen gedauert bis wir die „Zorgvliet Vineyard Lodge“ endlich gefunden haben. Der Anblick des Guts umgeben von Weinbergen hat uns sofort für die komplizierte Anfahrt entschädigt. Die Empfangsdame führt uns zu unserem Zimmer. Von dort können wir direkt auf den Pool und die grünen Weinberge schauen. Und es gibt eine freistehende Badewanne <3 Man kann hier übrigens auch heiraten. Es gibt eine kleine Kapelle und einen tollen Bankett-Raum. Wirklich ein Traum. Leider haben wir bereits viertel nach vier und Weinprobe ist nur bis 17:00 Uhr. Mit der Buchung bekommt man einen Gutschein über die Verkostung von fünf Weinsorten des Guts. Wir machen uns also direkt auf den Weg. Wir wundern uns über die drei großen Reisebusse, die so kurz vor Schließung noch an uns vorbeifahren. Wir erreichen das schöne, weiße Haus, in dem die Weinverkostung stattfindet. Es ist umgeben von Blumen und von der Terrasse hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Weinhänge. Apropos Terrasse: dort wird gerade ein großes Buffet aufgebaut. Uns kommt ein netter Herr entgegen. Leider mit weniger schönen Neuigkeiten. Heute ist geschlossene Gesellschaft. Man erwartet eine Gruppe von ca. 100 holländischen Touristen. Na toll. Jetzt wissen wir wer in den Reisebussen saß. Ich habe uns schon bei einem Gläschen kaltem Rosé auf der Terrasse sitzen und die tolle Aussicht genießen sehen. Dafür verspricht man uns morgen eine gute Flasche für uns aufzumachen. Während wir uns bedröppelt auf den Rückweg begeben, kommt uns eine Schaar gut gelaunter Holländer entgegen. Wir spazieren über das schöne Gelände und kehren anschließend im Restaurant ein. Dort gönnen wir uns dann ein Gläschen Wein. Das Essen war ok. Wir hatten jedoch aufgrund des Ambientes und der Tatsache, dass wir auf einem Weingut sind und man dort Räumlichkeiten für besondere Anlässe mieten kann, mehr erwartet. Ich habe den Abend dann wenigstens noch in der tollen freistehenden Badewanne ausklingen lassen.
Aufbruch: | 23.10.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 13.11.2015 |