Kenia - Tansania: Notizen aus dem Jahr 1990
Durchatmen - Aruscha
Karin weiß nicht, ob es Wein ist oder Tee oder Mandarinen, was da bei der Einfahrt nach Aruscha zu beiden Seiten der Straße wächst. Jedenfalls ist es grün, und das macht uns die Stadt auf Anhieb sympathisch. Aruscha ist eine aufgeräumte Stadt. Dasselbe gilt für unser Hotel. Es ist neu und ruhig ist es auch. Ein Amerikaner hat es empfohlen, der uns auf der Straße mit dem "Lonely Planet" in der Hand erblickt und angesprochen hat. Wir verbringen zwei angenehme Nächte dort, können einmal wieder richtig ausschlafen.
Allerdings fühle ich mich gesundheitlich nicht wohl, die Sache mit dem Durchfall ist noch nicht ganz ausgestanden. Schlimmer aber ist die Erkältung, die ich mir im Krater-Park zugezogen habe. Zuerst sind es Halsschmerzen, dann setzt der Husten ein. Wir waren für die Ngorongoro-Temperaturen nicht gut gerüstet, haben zu wenig warme Kleidung im Gepäck.
Metzgerei in der Gegend von Aruscha.
Die Stadt schafft dennoch einen angenehmen Ausgleich. Erwähnt werden sollen ein gutes Fischessen; ein missglückter Schwarzmarktdeal mit unseren Traveller Checks (wir hätten es mit Bargeld doch wesentlich leichter gehabt); ein Café mit indischen Süßigkeiten, in dem sich Karin, die das ewige Reis-mit-Rindfleisch-Essen nicht mehr sehen kann, mit Kartoffelchips versorgt; ein Rockkonzert im nahe gelegenen Stadion, wegen dem die Leute ringsum auf die Dächer ihrer Häuser steigen; ein Bettler, der auf einem Müllhaufen neben dem Friedhof lebt, dem ich versuche eins meiner Hemden zu schenken und der mich deshalb zwar freundlich, aber auch seltsam mitleidig anlächelt.
Aruscha wird zu einer Art Ruhepunkt und wir können uns über den weiteren Reiseverlauf im Klaren werden. Den Kilimandscharo würden wir uns natürlich gerne aus der Nähe betrachten. Moschi käme dafür als Ziel in Frage, das liegt zwei Stunden von Aruscha entfernt. Aber Moschi ist, wenn man unserem Reiseführer Glauben schenkt, zu langweilig, um dort verweilen zu wollen. Eine andere Möglichkeit ist die, unsere Route nach Norden einfach fortzusetzen, also in Richtung Kenia. Aber warum gleich nach Nairobi fahren, wenn es noch einen dritten Weg gibt, den durch den Amboseli-Park - falls wir in der Lage sind, einen fahrbaren Untersatz dorthin zu finden. Wir beschließen den Versuch zu machen und nehmen ein Matatu zum Grenzort Namanga.
Aufbruch: | Juni 1990 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Juli 1990 |
Tansania