Togo und Benin
Ich bin in Afrika
Nach zu Hause durchwachter Nacht ( ins Bett gehen hätte wahrscheinlich den Nichtantritt der Reise infolge massiven Verschlafenes zur Folge gehabt) bin ich zu Hause gegen 04:50 Uhr aufgebrochen. Unterwegs zur Straßenbahnhaltestelle begegnete mir ein Taxi, das ich mir dann nach Tegel leistete. Man hatte zwar empfohlen, zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, aber als ich um 05:40 dort eintraf, stand eine lange Schlange am Check in. So habe ich noch eine kleine Runde auf dem Flughafen gedreht. Um 6:20 Uhr war Boarding und ich bezog meinen Fensterplatz in der Reihe 4. Ich habe mir ein kleines Nackenröllchen mitgenommen und schlief kurz nach dem Start ein. Pünktlich starteten wir und landeten ebenso in Brüssel. Dort hatte ich dann noch zwei Stunden Zeit, ehe wir gegen 11:00 Uhr abhoben. Der Platz neben mir blieb ewig unbesetzt und schon hatte ich Hoffnung, die Zweierreihe für mich allein nutzen zu können. Doch der allerletzte Fluggast, der hereinkam, war dann schließlich doch mein Nachbar. Ich schlief wieder gleich ein, bis ich vom lauten schnarchen meines Nachbarn wach wurde. Da gab es dann auch ziemlich gleich das Essen, was mir geschmeckt hat. Dann lief ich noch ein halbes Stündchen rum, nahm wieder Platz und schlief weiter. Während meines Spazierganges konnte ich blicke aus dem Fenster werfen. Unter mir breitete sich endlose Wüste aus. Wir waren über Marokko. Sehr beeindruckend wenn die Sandhügel auch eher niedrig wirkten aus 11.000 m Höhe.
Irgendwann wurde die Sicht deutlich schlechter. Wir näherten uns Ghana, wo unser Flug in Accra einen Zwischenstopp einlegte und nahezu 3/4 der Reisenden ausstiegen. Ich ging kurz auf die Gangways und erblickte die Sonne in ganz diffusem Licht. Ich war nicht sicher, ob es die herannahende Dunkelheit oder Smog war, der kaum einen Blick freigab. Als wir starteten, flogen wir auf den Atlantik hinaus. Nur-hätten sich nicht ein paar Wellen am Ufer schäumend gebrochen, hätte man nicht mal ansatzweise geahnt, dass unter uns ein riesiges Meer liegt. Es war wirklich nichts zu sehen. Das fand ich schon ein wenig erschreckend und bedauerte einen Moment lang, dass ich mir meinen Atemschutz aus Vietnam nicht mitgenommen hatte. Man hört ja aus China schon bedrohliche Smoggeschichten, aber das hier würde wohl alles übertreffen. Auch als wir wieder Land unter uns uns hatten, konnte weder Landschaft noch Haus erspäht werden. Erst ab etwa 420 m wurden einige Ansiedlungen nebulös erkannt. Pünktlich landeten wir letztlich in Togo, wo es eine Stunde früher ist als zu Hause. Mich traf fast ein Hitzeschock. Mein langärmeliges T-Shirt und die Jeans nebst Socken und Halbschuhen waren deutlich unpassend. Die Abfertigung dauerte ein wenig und war ungewöhnlich. Ich bekam einen kleinen Zettel in die Hand, den es auszufüllen galt. Okay. Dann stand ich vor einer Masse von Weisskitteln- medizinisches Personal. Die hielten mir ein Fieberthermometer an die Stirn, kritzelten etwas auf einen weiteren Zettel und ich durfte mir dann ein Plätzchen suchen, um die Papiere zu beschreiben mit diversen Angaben. Der Impfpasses wurde hinsichtlich Gelbfieberimpfschutz angeschaut, obwohl das für Togo gegenwärtig nicht vorgeschrieben ist zur Einreise. Als das erledigt war, durfte ich zur Passkontrolle, die reibungslos verlief. Mein Rucksack fand sich auch alsbald auf dem Band. Meine nächste Station war ein Telefonschalter, bei dem ich mir eine Telefonkarte für 15€ kaufte, die mir nun für einen Monat Internet und telefonieren zu deutlich günstigeren Konditionen erlaubt, als hätte ich meine SIM-Karte im Handy gelassen. Jetzt hieß es nochmal, das gesamte Gepäck durchleuchten zu lassen und dann konnte ich mir jemanden suchen, der das Schild meines Reiseveranstalters in der Hand hielt. Das war nicht schwer. Als unsere kleine Gruppe vollzählig war - Emma und Ulrich aus der Schweiz, Gerda und Siegfried aus Österreich und meine Wenigkeit, tauschten wir unser erstes Geld. Auf Anraten von François, unserem Reiseführer, tauschten wir jeder 200,00 € um. Ich bin jetzt stolzer Geldbesitzer im sechsstelligen Bereich. 130.000,00 CFA kann ich jetzt ausgeben. Das Gute ist, dass Togo und Benin dieselbe Währung haben. Da muss nicht befürchtet werden, das bei Ausreise nach Benin zu viel aus Togo übriggeblieben ist.
Dann ging es rein in unseren Kleinbus Richtung Hotel Napoleon Lagune. Es war ja erst kurz nach 19:00 Uhr und so waren die Straßen noch sehr belebt. Motorräder über Motorräder, wären die Straßen so eng wie in der Altstadt von Hanoi, wären die Verkehrsverhältnisse wohl ähnlich. Doch hier gab es dann und wann eine Lücke, die es Fußgängern gestattete, die Straße zu queren. Viele bewaffnete Uniformträger sind mir aufgefallen. Alles diene der Sicherheit des nahe gelegenen Flughafens. Der ist größen- und ausstattungsmässig wiederum recht überschaubar.
Kurze Zeit später erreichten wir das Hotel, einfach, aber mit Dusche und europäischen WC im Zimmer. Klimaanlage ist auch da, aber die bekommt mir ja meist gar nicht, so dass ich versuchen werde, ohne diese in erholsamen Schlaf zu finden.
Auch an der Rezeption galt es wieder Zettel auszufüllen, doch endlich war alles erledigt.
Ich beschloss den Abend im offenen Restaurant mit einem Glas Rotwein und einem frischen Tomatensalat. Ob der mir bekommen ist, werde ich in den nächsten Tagen ja merken.
François berichtete unterwegs übrigens von dem Wüstenwind Harmattan, üder bis hier hinunter an die Küsten wirkt. Dadurch seien die Tage sehr heiß und die Nächte kühlt. Von letzterem merke ich noch nichts, jetzt, da es hier 22:15 Uhr ist. Doch so erklärt sich auch die unterwegs erlebte schlechte Sicht.
Ich atme die warme Luft Afrikas und freue mich, hier zu sein
Aufbruch: | 28.12.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.01.2016 |
Benin