Im Land der Regenbogen
Passau
Am frühen Morgen entscheide ich um, da es vielleicht morgen regnerischerer sein könnte. Meine Frau Ulrike darf ein Stündchen länger schlafen, denn 100 km nach Passau sind auch nicht gewaltiger als an den anderen Tagen. Gegen 11.00 Uhr sind wir da – ich hatte den Parkplatz an der Oberen Veste ausgesucht, um zunächst einen guten Überblick über die Stadt am Anfang zu haben. Inzwischen sind auch die dunklen Wolken von heute morgen verschwunden und die Stadt liegt zumindest teilweise in der Sonne. Das Panorama gefällt mir. Wir entscheiden zunächst in die Stadt hinunter zu laufen, da es einen Shuttlebus gibt, um evt. den Wiederaufstieg zu vermeiden.
Leben an drei Flüssen
Wegen ihrer Lage an den drei Flüssen Donau, Inn und lltz nennt man Passau die Dreiflüssestadt. Vom römischen Kastell Batavis leitete sich der Name Passau ab. Sechshundert Jahre lang war die Dreiflüssestadt selbstständiges bischöfliches Fürstentum. Seit 1803 ist Passau bayerisch.
Das barocke Stadtbild schufen nach einem Stadtbrand im 17. Jh. italienische Barockmeister. Inmitten der Altstadt erhebt sich der Dom St. Stephan, in dem die größte Domorgel der Welt erklingt. Hoch über den Flüssen thronen Burg Veste Oberhaus und die Wallfahrtskirche Mariahilf.
Malerische Plätze, hochaufragende Fürme, verwinkelte Gassen und romantische Promenaden kennzeichnen die bezaubernde Altstadt. Hier befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie der Dom St. Stephan, die Bi¬schöfliche Residenz, das Rathaus, das Kloster Niedern¬burg mit dem Grab der Seligen Gisela, St. Michael, St. Paul, die historische Hofapotheke und die „Künst-lergasse" Höllgasse. Am Dreiflüsseeck eröffnet sich mit dem Zusammenfluss von Donau, Inn und Itz ein faszinierendes Naturschauspiel.
Über den 1883 in den Fels gesprengten Ludwigssteig laufen wir hinab in die Altstadt. Der Namensgeber Prinz Ludwig von Bayern besuchte diesen Steig am 22.5.1887.
Unten angekommen beginnen wir den Rundgang am spitzen Ende der Dreiflüssestadt. Spektakulär ist dies zwar nicht, aber auf der Innseite herrscht Hochwasser – d.h. der Spazierweg am Ufer ist gesperrt. Trotzdem laufen einige barfuß am Ufer entlang zum dem im Wasser stehenden Turm.
Vorbei am Waisenhaus, an dem die Hochwassermarken beeindruckende Werte anzeigen - Die höchste stammt aus dem Jahre 2013 und ist bestimmt 4 m hoch. – geht es zum Kloster Niedernburg, in dessen Kirche das Grab der hl. Gisela zu bewundern ist, da im unteren Teil einige ihrer Knochen zu sehen sind, die wohl zur Identifikation nach der Graböffnung zur Heiligsprechung stammen. Diese wurde aber vergbelich betrieben.
Hier ruht Ihre Majestät die selige GISELA, bayerische Prinzessin, Schwester des Kaisers, Königin von Ungarn und Äbtissin des Reichsklosters Niedernburg.
Durch ihre Verehelichung mit dem ersten ungarischen König Stephan I. steht sie am Beginn der tausendjährigen Beziehungen zwischen dem deutschen und dem ungarischen Volk.
Am (anderen) Ufer der Donau befindet sich das Rathaus, mit schönen Wandmalereien, die durch einen ‚blöden’ Kasten des zugehörigen Lokals teilweise verdeckt werden. Leider sind heute die repräsentativen Säle (im Barockstil) des Rathauses gesperrt.
Am Rathausplatz steht auch das Hotel wilder Mann, in dessen Gebäude das Glas Museum Passau untergebracht ist. Dazu gibt ein eigenes Kapitel.
Wir laufen durch die berühmte Höllgasse, an deren Ende wir dann dringend eine Kaffeedröhnung brauchen. Danach setzen wir den Rundgang mit Elan fort.
Mit Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Paul drehen wir in die Fußgängerzone ein, machen einen ‚größeren Ausflug’ , um in der Commerzbank neues Geld zu kaufen.
Was eine Marianenkirche (Votivkirche) ist,, müssen wir erst noch nachschauen.
In der Theresienstraße laufen wir an der ev. Kirche vorbei um zum Dom zu gelangen. Doch vorher passieren wir noch den Residenzplatz.
Am höchsten Punkt der Altstadt ergebt sich prunkvoll der Passauer Stephansdom. Nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1662, als er fast vollständig abgebrannt war, fand der Dom mit dem berühmten Architekten Carlo Lurago seine Wiederauferstehung. Giovanni Battista Carlone schmückte ihn mit schwerem Barockstcuk und Carlo Tencalla malte die Hauptfresken.
Den Dom haben wir uns bis zuletzt aufgehoben, da er ebenso erdrückend ist wie das GlasMuseum. Man muß ihn mit der Welt größter Orgel natürlich gesehen haben, aber gefallen muß er wohl nicht jedem. – mir ist er viel zu überladen!
Der Dom beherbergt die größte Domorgel der Welt mit 17974 Pfeifen bei 233 klingenden Registern. Die fünf Teile dieser Orgel könen gemeinsam vom Hauptspieltisch auf der Orgelempore gespielt werden.
Im Domhof befindet sich die Trennbach-Kapelle; sie ist ein In den gotischen Kreuzgang gesetzter Neubau von 1568 - 1572.
Grabkapelle des Fürstbischofs Urban von Trennbach seit 1561. (+ 09.08.1598).
In der Mitte Hochgrab des Bischofs, der seine Sippe im Tod um sich versammelt hat. Das Bildprogramm der Ausstattung und Ausmalung geht vom Sündenfall im Paradies (Epitaph an der Stirnwand, Mitte) über die Heilserwartung des Alten wie des Neuen Bundes (Epitaph, Seitenbilder) und die
Auferstehung zum Jüngsten Gericht (Fresko, links).
Meine Frau Ulrike hat erste Konditionsprobleme und möchte mit dem Shuttlebus fahren. Vorher wollen wir aber noch die Säle des Rathauses anschauen, die aber heute geschlossen sind! Justament zu diesem Zeitpunkt hat aber der Shuttlebus bereits den Rathausplatz verlassen. Also eine halbe Stunde warten oder den Aufstieg angehen? Wir entscheiden uns für letzteres (aus sportlichen Gründen?!)
Aufbruch: | 20.06.2016 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2016 |