Im Land der Regenbogen

Reisezeit: Juni 2016  |  von Herbert S.

Cham - Kreisstadt im Land der Regenbogen

Die Stadt Cham (gesprochen 'Kahm') hat ihren Namen vom Fluß Chamb, der aus Böhmen kommend hier in den Regen-Fluss mündet.
Vom großen Parkplatz vor der Stadt kommend blickt man zuerst auf den Straubinger Turm - einen Wehrturm aus Bruchsteinmauern aus dem 13. Jh. - der eines der wenigen erhaltenen Teile der alten starken Stadtbefestigung darstellt.
Einst war die gesamte Altstadt Chams von einer inneren und einer äußeren Stadtmauer umgeben. Dieser doppelte Mauerring war noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend intakt. Da verwundert es nicht, wenn der Pfarrer und Heimatforscher Joseph Lukas Cham 1862 als eine „mit doppelter Mauer züchtig umgürtete Stadt" bezeichnete. Zusätzlich geschützt war der Ort auf etwa zwei Dritteln seiner Fläche durch den Fluss Regen. Er bildete sozusagen einen natürlichen Wassergraben. Nur im Norden und Osten mussten die Einwohner nachhelfen und einen künstlichen Graben ausheben.

heute wird er von Weißstörchen bewohnt

heute wird er von Weißstörchen bewohnt

Ein weiterer Rest der ehemaligen Stadtmauer grenzt an den Hof eines alten Probsteigebäudes des Kloster Reichenbachs. Der heutige Name Cordonhaus stammt aus dem französischen - eine Kette militärischer Posten zur Sicherung der Grenzen. Heute sind dort die Touristeninformation und ein kleines Museum untergebracht. Dort erhalten wir eine Reihe von Prospekten für die nächsten Tage in der Umgebung. Die Dame hilft mir bei meiner Frage nach einer geologischen Besonderheit der Gegend. Sie druckt mir mangels eines Prospektes ein Papier aus dem Internet aus.

Der Prospekt 'Cham entdecken' leitet uns dann bei unserem Rundgang. Erster Komplex ist die Stadtpfarrkirche St. Jakob mit Pfarrgarten und Pfarrhof sowie großzügigem Kirchplatz. (Die beschreibenden Texte stammen weitgehend aus dieser Broschüre)

Im Jahr 1986 legte man den ehemaligen Pfarrgarten (heute: Amtsgerichtsgarten) als barocken Garten wieder an. Damals wurde auch die umgebende Mauer restauriert. Heute ist er eine „grüne Lunge" und bietet Gelegenheit zu einer beschaulichen Rast mitten im Zentrum der Stadt. Zum Abschluss der Baumaßnahme wurde ein neuer Springbrunnen in der Platzmitte installiert. Daraufist ein Spruch aus dem Alten Testament (Buch Arnos 5,24) eingemeißelt. Er lautet: „Gerechtigkeit sei wie ein nie versiegender Bach".

Im Jahr 1986 legte man den ehemaligen Pfarrgarten (heute: Amtsgerichtsgarten) als barocken Garten wieder an. Damals wurde auch die umgebende Mauer restauriert. Heute ist er eine „grüne Lunge" und bietet Gelegenheit zu einer beschaulichen Rast mitten im Zentrum der Stadt. Zum Abschluss der Baumaßnahme wurde ein neuer Springbrunnen in der Platzmitte installiert. Daraufist ein Spruch aus dem Alten Testament (Buch Arnos 5,24) eingemeißelt. Er lautet: „Gerechtigkeit sei wie ein nie versiegender Bach".

Die Stadtpfarrkirche St. Jakob ist romanischen Ursprungs. Sie wurde im Jahr 1210 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ihre Fundamente in massivem Bruchsteinmauerwerk und auch die Unterbauten der Türme sind Relikte aus dem 13. Jahrhundert. Der nördliche Turm wurde nicht ausgebaut, sondern mit dem Rathaus verbunden. Der eingezogene Chor wiederum entstand zwischen 1394 und 1411. Die gotischen, zweimal abgesetzten Streben sind bis heute erhalten.
Ursprünglich war die Kirche im Stil des Barock eingerichtet. Nach einer Umgestaltung Mitte des 19. Jh. (Meuromaik) wurde diese nach der letzten Erweiterung um zwei Joche nach Westen 1894/95 durch die jetzige Ausstattung im Stil des Neubarock ersetzt.

Die Deckengemälde im Chor und im Langhaus wurden um 1750 von den Prüfeninger Malern Johann und Otto Gebhard geschaffen. Das Fresko im Chor zeigt die Enthauptung des Apostels Jakobus. Es ist umgeben von Bildnismedaillons der vier Evangelisten. Das Deckengemälde des Langhauses stellt das Eingreifen des heiligen Jakobus in eine Schlacht zwischen Christen und Mauren dar.

Das Deckengemälde über der Empore wurde um 1899 von Waldemar Kolmsperger gemalt. Es zeigt die Rettung Schiffbrüchiger durch den heiligen Jakobus.

Eine Besonderheit der Kirche ist das sogenannte „Prager Jesukind" im linken Seitenaltar. Es handelt sich dabei um eine alte Kopie einer einstmals berühmten Christkindlfigur, die in der Zeit des ausgehenden Barock als Gnadenbild höchste Verehrung genoss. Das Original ist in der Kirche Maria de Victoria auf der Prager Kleinseite zu finden und stammt ursprünglich aus Spanien. Das „Prager Jesukindl", wie es stets im Volksmund genannt wurde, ist aus Wachs geformt, trägt eine Krone und kostbare Kleidung. Seine rechte Hand ist segnend erhoben, die linke hält einen vergoldeten Reichsapfel.

Auf dem Kirchplatz befand sich schon in früheren Jahrhunderten ein Brunnen zur Versorgung der Bevölkerung. Beweise dafür fand man bei der Neugestaltung des Platzes im Jahr 1990. Damals stieß man auf einen alten Brunnenschacht, der noch frisches klares Wasser führte. Der neue Brunnen hat für die Wasserversorgung längst keine Bedeutung mehr. Er dient nur zur reinen Zierde. Der in Cham geborene Künstler Sebastian Roser fertigte ihn im Jahr 1991 an. Der Brunnen symbolisiert die topographische Lage der Stadt, die auf einem Bergvorsprung stehend das Regental prägt.

Beim Chamer Pfarrhof handelt es sich um einen großzügigen Bau mit Satteldach und vier Firstkaminen aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert. Er wurde letztmals 1742 bei der Eroberung durch die Panduren niedergebrannt und an derselben Stelle wieder aufgebaut.

Der östliche und zugleich älteste Gebäudeteil des Rathauses wurde bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und ist mit dem gotischen Chor der Stadtpfarrkirche St. Jakob baulich verbunden. Der westliche Anbau aus dem 15. Jahrhundert fällt durch seinen Stufengiebel mit Eckerker auf.

Über dem Erkerfenster mauerte man einen jüdischen Grabstein aus dem Jahre 1230 ein.

Über dem Erkerfenster mauerte man einen jüdischen Grabstein aus dem Jahre 1230 ein.

Die Bronzeplastik eines kleinen Hundes schuf 1995 der Eggenfeldener Bildhauer Joseph Michael Neustifter, um an einen ehemaligen Brunnen zu erinnern. Bei der Renovierung des östlichen Rathaustraktes stieß man 1994 auf einen 13 Meter tiefen Brunnenschacht. Dieser Rathausbrunnen war im 19. Jahrhundert noch in Betrieb, wurde dann aber aufgegeben und verschlossen. Es wird die Meinung vertreten, die Wasserstelle habe als so genannter „Gumpbrunnen" („Gumpen" = kleiner, aber tiefer Teich) gedient. Es gibt aber auch *die Theorie, dass es sich um eine Wasserreserve bei Brandfällen handelte.

Der Pranger bestand aus einer steinernen Plattform, die in etwa zwei Metern Höhe an der Rathausfassade angebracht war. Dort musste der Verurteilte, angekettet mit einem Halseisen, während der öffentlichen Bestrafung stehen. Je nach Delikt gehörte zu dieser Schandstrafe auch das Schlagen mit Ruten.

Der Pranger bestand aus einer steinernen Plattform, die in etwa zwei Metern Höhe an der Rathausfassade angebracht war. Dort musste der Verurteilte, angekettet mit einem Halseisen, während der öffentlichen Bestrafung stehen. Je nach Delikt gehörte zu dieser Schandstrafe auch das Schlagen mit Ruten.

Seit Juni 1995 steht auf dem Marktplatz der Brunnen des Künstlers Joseph Michael Neustifter. Wer sich etwas Zeit nimmt, kann viele überraschende Details entdecken. Die Figur des Grafen Nikolaus von Luckner sieht verschmitzt zum Glockenspiel am Rathausfirst und wartet darauf, dass täglich um 12.05 Uhr die Marseillaise erklingt. Die Waldhexe mit ihren Kindern, welche geschmückt mit Federn, Blumen und Blättern an Mutter Natur denken lässt. Der Bilmesschneider ist eine der bekanntesten bayerischen Sagengestalten. Als einstiges Sinnbild für Missernte und Hunger schritt er mit Sicheln an den Beinen über die Felder, um den Bauern das Getreide abzuschneiden. An diesem Brunnen verkörpert er mit Peace-Zeichen um den Hals Frieden und Fruchtbarkeit.

Die Marien-Apotheke befindet sich in einem mächtigen Bürgerhaus mit barockem Mansardendach. In dem einstigen Pflegerschlösschen wurde um 1750 eine Apotheke eingerichtet. Die 1934 entstandenen Freskenbilder weisen auf die Funktion des Hauses hin.

Die Marien-Apotheke befindet sich in einem mächtigen Bürgerhaus mit barockem Mansardendach. In dem einstigen Pflegerschlösschen wurde um 1750 eine Apotheke eingerichtet. Die 1934 entstandenen Freskenbilder weisen auf die Funktion des Hauses hin.

Das einstige Cafe Krone beeindruckt durch seine Fassade. Das Gebäude hat mit seiner über 400 Jahre alten Dachgestaltung ein mittelalterliches Aussehen bewahrt. Seine größten Tage liegen aber schon lange zurück. 1489 versammelten sich hier Adelige des Löwlerbundes, die sich gegen den bayerischen Herzog Albrecht IV. auflehnten. 1615 kehrte der pfälzische Kurfürst Friedrich V. auf dem Weg nach Prag ein. Seine kurze Regierungszeit brachte ihm den Spottnamen „Winterkönig" ein.

Das einstige Cafe Krone beeindruckt durch seine Fassade. Das Gebäude hat mit seiner über 400 Jahre alten Dachgestaltung ein mittelalterliches Aussehen bewahrt. Seine größten Tage liegen aber schon lange zurück. 1489 versammelten sich hier Adelige des Löwlerbundes, die sich gegen den bayerischen Herzog Albrecht IV. auflehnten. 1615 kehrte der pfälzische Kurfürst Friedrich V. auf dem Weg nach Prag ein. Seine kurze Regierungszeit brachte ihm den Spottnamen „Winterkönig" ein.

Franziskanerkirche
Die Geschichte der Chamer Franziskaner beginnt im Jahre 1631 mitten im Dreißigjährigen Krieg. Zur damaligen Zeit kommen die ersten Franziskaner in die Stadt und erhalten vor dem nördlichen Stadttor, dem Sandtor, einen Bauplatz für Kirche und Kloster. Dieser erste Klosterbau muss aber nach dem Schwedeneinfall 1633 wieder eingestellt werden. Bereits 1635 wird mit einem neuen Bau am heutigen Standort der Kirche begonnen. 1638 wird das erste Gotteshaus eingeweiht, muss aber schon bald einem Neubau weichen, da wiederum die Schweden 1641 und der große Stadtbrand 1657 die Kirche und das Kloster beschädigen.
Ein knappes Jahrhundert später werden im Jahre 1742 Kirche und Kloster bei der Eroberung der Stadt Cham durch den Pan-durenoberst Trenck erneut eingeäschert und geplündert. Dabei lässt Trenck sogar die Leichen der Franziskaner aus ihrer Gruft reißen. Durch die tatkräftige Unterstützung der Chamer Bürger kann das Kloster aber wieder aufgebaut werden. Es folgt eine jahrzehntelange Blütezeit franziskanischen Lebens. Ende des 18. Jahrhunderts bahnt sich schließlich die Säkularisation an. In den Jahren 1800 und 1801 wird das Kloster Militärlazarett, 1802 wird es aufgehoben.
denn die Malweise ist plastischer, als man es von echten Ikonen kennt.

Die Geschichte des Biertors dürfte bis ins 14. Jahrhundert zurückgehen. Es ist als einziges von vier Stadttoren erhalten geblieben. Ursprünglich war es als Burgtor bezeichnet, da auf dem Gelände des angrenzenden Altbaus die Chamer Burg stand. Nachdem sie aber ihre frühere Funktion verloren hatte, wurde hier ab 1642 ein kurfürstliches Brauhaus für Weißbier eingerichtet. Diese Tradition wurde noch bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts durch die Brauerei Höchstetter fortgesetzt. Im Laufe der Zeit machte der Volksmund aus dem Burgtor das Biertor.

Biertor

Biertor

Nepomuk - an jeder Brücke steht der Brückenheilige

Nepomuk - an jeder Brücke steht der Brückenheilige

Reste der alten Chamer Burg

Reste der alten Chamer Burg

Rechter Hand am Regenufer befindet sich die Rossschwemme, die mit ihren begrünten Terrassen zum Verweilen einlädt.
Über den Meranweg. ein idyllisch angelegter Weg entlang des Regens, gelangt man zur Klosterkirche ..Maria Hilf.

Rechter Hand am Regenufer befindet sich die Rossschwemme, die mit ihren begrünten Terrassen zum Verweilen einlädt.
Über den Meranweg. ein idyllisch angelegter Weg entlang des Regens, gelangt man zur Klosterkirche ..Maria Hilf.

An der Schützenstraße 7, liegt das ehemalige „Armenhaus". Das spätgotische Gebäude zählt zu den ältesten noch erhaltenen Profanbauten der Stadt und beherbergt seit 1991 das Museum SPUR. Im Herbst 1957 stellte eine Gruppe junger Künstler, vornehmlich Absolventen der Münchener Kunstakademie, zum ersten Mal im Pavillon des Alten Botanischen Gartens in München aus. Im Januar 1958 gaben sie ihrem Zusammenschluss den Namen SPUR. Die Gruppe bestand bis 1965, aus den Mitgliedern
■ Heimrad Prem - Roding 1934. fl978 München,
• Helmut Sturm - Furth im Wald 1932. t2008 Pullach.
• Lothar Fischer - Germersheim 1933, 12004 Baierbrunn,
• H.P. Zimmer - Berlin 1936. fl992 Soltau

ehemaliges Armenhaus der Stadt Cham

ehemaliges Armenhaus der Stadt Cham

Der Weg zur Klosterkirche Mariä Hilf führt uns über den Steinmarkt, ein früherer Nebenmarkt, auf dem Mühl- und Schleifsteine gehandelt wurden. Hier steht ein traditionsreiches Bürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert mit gotischem Eckerker. Seit der Spätgotik und der Renaissance diente der Stubenerker im Wohnhaus zur Erweiterung der Wohnfläche, zur besseren Belichtung der Räume und als künstlerisches Gliederungsmotiv der Fassade. Gegenüber blieb vom kurfürstlichen Salz- und Getreidespeicher noch ein Rundturm (16Jahrhundert) erhalten. Die ausreichende Versorgung der Städte mit Lebensmitteln war überlebenswichtig. Neben den Korn- oder Getreidespeichern in denen die Stadt Getreide lagerte, war die Konservierung der Lebensmittel damals wichtiger als heute, da die meisten Lebensmittel nur saisonal zur Verfügung standen.

heute ist der Platz modern gestaltet - mit einmal anders gestalteten Sitzgelegenheiten

heute ist der Platz modern gestaltet - mit einmal anders gestalteten Sitzgelegenheiten

Nicht weit entfernt liegt das Rhaner Braustübl - ein hübscher Bau mit speziel gestaltetem Stufengiebel und achteckiogem Turm.

Das Kloster der Redemptoristen mit der Klosterkirche Maria Hilf wurde in den Jahren 1900 bis 1908 erbaut. 1909 wurde die Kirche eingeweiht. Der Name Redemptoristen kommt vom lateinischen Begriff „redemptor" und bedeutet Erlöser.
Das Innere der Kirche wurde von 1904 bis 1908 eingerichtet. Der Granit zum Kirchenbau stammt aus den Steinbrüchen von Katzberg, die Backsteine wurden größtenteils aus Blisqwa in Böhmen bezogen.
Die Klosterkirche Maria Hilf ist im neo-romanischen Stil erbaut. Der basilikale Grundriss sowie die Gestaltung der Türme und die vielen Rundbögen verleihen dem Bau eine stilistische Geschlossenheit und Ausgewogenheit. Aber auch neogotische Elemente fallen ins Auge. So sind die roten Backsteine der Kirche mit weißem Stein ummauert.
Ein feingearbeitetes Portal mit Vorhalle führt in den 52 Meter langen und 24 Meter breiten Innenraum, der ein mächtiges Hauptschiff mit Tonnengewölbe und zwei niedrige Seitenschiffe umfasst. Die Wände sind von großem Bilderreichtum im Stil der nazarenischen Kunst, einer Richtung, die im 19. Jahrhundert entstand und sich das Mittelalter und die italienischen Maler des 15. und 16. Jahrhunderts zum Vorbild nahm.
Der Chorraum wird von den Gemälden der Apsis dominiert. Die Zentralfigur ist der thronende Christus - Maria und Josef beten ihn an, darüber sieht man den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube. Dieser ist von sieben Feuerflammen, seinen sieben Gaben, umgeben. Wieder darüber ist Gott Vater dargestellt. Er wird von den Symbolen der sechs Schöpfungstage und den zwölf Tierkreiszeichen umrahmt.
Auf halber Höhe der Apsis befindet sich das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe in einem schweren Goldrahmen. Es zeigt die halbfigurige Muttergottes, die ihr Kind auf dem linken Arm hält
Betrachtet man den Chorraum weiter, so entdeckt man in den beiden Glasfenstern Joachim und Anna, die Eltern Marias. Rechts und links vom Hochaltar werden die zwölf Apostel zum Tabernakel geführt. Im vorderen Chorraum beginnt eine Reihe mit 14 Marienbildern. Sie sind 2,50 Meter hoch, 3,75 Meter breit und auf Leinwand gemalt. Auf ihnen werden die wichtigsten Stationen im Leben der Gottesmutter dargestellt.
Eine weitere Reihe neben den Marienbildern zeigt Heilige, die in Beziehung zum bayerisch-österreichischen Raum stehen oder einem Orden angehören.

Zurück in die Innenstadt und wir gelangen in den Spitalgarten. Nördlich davon befand sich der alte Stadtgraben als zusätzlicher Schutz. Am Rand des Grabens sind noch Reste der äußeren Stadtmauer zu erkennen. Die akute Bedrohung durch die Hussiten führte um 1430 zum Bau einer zweiten, äußeren Stadtmauer. Der Bauabschnitt entlang des Regenufers bis zum Spital wurde in nur 41 Wochen fertig gestellt. Die neue Abwehrlinie war niedriger als die innere. Bei der Spitalkirche hat die Mauer noch heute eine Höhe von ca. 10 Metern.

Spitalgarten mit Blick auf die Spitalkirche

Spitalgarten mit Blick auf die Spitalkirche

Der Grasslturm ist ein noch erhaltener Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert. Um die Stadtmauer besser verteidigen zu können, wurden in gewissen Abständen halbrunde Wehrtürme errichtet. Es sollen insgesamt 24 Stück gewesen sein. Bei den Türmen der äußeren Stadtmauer handelte es sich um Schalentürme, die an der Rückseite nicht geschlossen waren. Falls Angreifer den Turm eroberten, bot er ihnen keinen Schutz. Namensgeber sind die Eigentümer des Turms.

Grasslturm

Grasslturm

Der erste indirekte, urkundliche Hinweis auf die Spitalkirche datiert aus dem Jahr 1285. Bischof Heinrich von Regensburg, der bayerische Herzog Heinrich und ein Abgeordneter der Stadt hatten zu der Zeit in Regensburg beraten, wie nach der Verlegung des Bürgerspitals nach Cham eine neue Kirchenordnung eingerichtet werden könnte.
Die heutige Spitalkirche wurde 1514 erbaut, wie es in einer Inschrift am Chor festgehalten ist. In gotischen Minuskeln steht dort: „Als man zalt 1512 jar an sand manjreten abendt ist die gancz stat chamb sambt dem spitl aus gebrunen." Am Chor kann man erkennen, dass das Gotteshaus im gotischen Stil errichtet worden sein muss. So also, wie es hier in der Region im 16. Jahrhundert durchaus noch üblich war. Allerdings hat die Kirche wohl im 18. Jahrhundert ein neues Kirchenschiff bekommen, das andere Stilmerkmale aufzeigt als der Chor. Dieses ist vermutlich etwas breiter als der ursprüngliche Bau und mit einem Flachdach ausgestattet, welches im 16. Jahrhundert nicht üblich war. Die Ursache für den Umbau vermuten Experten in der Brandschatzung Chams durch die Panduren 1742, bei der das gotische Südportal erhatten blieb. Dieses setzt sich aus gestaffelten, graphitenen Spitzbogen zusammen und ist mit 14 ungleich verteilten Kugeln verziert, die vermutlich die heilige Zahl Sieben oder die 14 Nothelfer symbolisieren.
Das Portal umrahmt eine schwere Eichentür aus dem 18. Jahrhundert. Die barocke Ausgestaltung der heutigen Kirche erfolgte im Laufe der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Während des 19. Jahrhunderts wurden immer wieder kleine Änderungen vorgenommen. 1913 wurden vier kleine Häuser neben der Kirche - darunter auch das Spitalmesnerhaus- beseitigt, wodurch die Spitalkirche ihre jetzige freie Lage erhielt. Außerdem wurden zum Bauwerk ein Portalanbau, eine Empore und ein Außenaufgang hinzugefügt. Die letzten Renovierungsarbeiten erfolgten in den Jahren 1984 bis 1986 und im Jahr 2003 zur Beseitigung der Hochwasserschäden.

Bei der Chamer Spitalkirche handelt es sich um eine Heilig-Geist-Kirche. Das beweist das Hochaltarbild, auf dem das Pfingst-geschehen zu sehen ist Begleitet wird es vom heiligen Augustinus und vom heiligen Nikolaus, der ursprünglich als Patron der Kirche gedacht war.

Die beiden Nebenaltäre der Spitalkirche sind den Kranken gewidmet Der rechte Seitenaltar zeigt die 14 Nothelfer, begleitet vom heiligen Bartholomäus und vom heiligen Ignatius Über dem Bild ist der heilige Stephanus zu sehen. Im linken Seitenaltar wind der Tod des heiligen Josef dargestellt der den Gläubigen eine glückliche Sterbestunde verheißt
Darüber ist die heilige Thekla als weitere Patronin einer guten Sterbestunde zu sehen. Der heilige Nepomuk und der heilige Philippus Neri umschließen das Altarbild. Letzterer hat viele Stunden im Beichtstuhl verbracht Nepomuk soll für die Wahrung des Beichtgeheimnisses sein Leben gelassen haben. Zusammen bieten sie als Beichtväter geistlichen Beistand in der Todesstunde. Die zwei Altäre bilden somit eine gedankliche Einheit: Der Mensch, der kurz vor dem Tode steht kann auf Hilfe hoffen.
Ein weiteres auffälliges Merkmal der Kirche ist die barock gestaltete Kanzel im Hauptschiff. Sie ist mit einem Holzrelief versehen, auf dem die Predigt Johannes des Täufers dargestellt wird. An der Decke befindet sich die Darstellung der Taufe Jesu am Jordan, ergänzt mit den vier Kardinaltugenden Klugheit Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. An der rechten Wand hängt außerdem ein großes K

Über dem Hochaltarbild ist die Darstellung des heiligen Nikolaus angebracht, den Tabernakel umrahmt ein Holzrelief mit der Taufe Jesu durch Johannes. Auf der linken und rechten Seite umschließen den Hochaltarbereich die Statuen der heiligen Elisabeth und der heiligen Agatha. Das Deckenfresko im Chor zeigt die Gaben des Heiligen Geistes: Weisheit Verstand, Rat Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Gottesfurcht Sie werden durch sieben Mädchengestalten symbolisiert, die unter der Taube lagern. Fast unscheinbar versteckt sich an der linken Chorraumseite ein Bild der Tschenstochauer Madonna.

Wie in vielen bayrischen Kirchen findet sich auch hier eine Jahreskrippe mit einer bildlichen Darstellung der Hochzeit von Kana

Jahreskrippe

Jahreskrippe

Etwas außerhalb der Stadt liegt ein erstes Zeugnis des Pfahl, nicht sonderlich imponierend aber immerhin eine langgestreckte Erhöhung, an der einige große Steine zu sehen sind.

doch näheres später!

© Herbert S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alljährlich suchen wir uns eine kleine Region in Deutschland aus, wo wir wandern, besichtigen und golfen können. Diesmal ist es der bayrische Wald - der Landkreis um Cham nennt sich selbst das Land der Regenbogen, da mehrere Flüsse mit diesem Namen z.T. stark mäandrierend durch die schöne Landschaft fließen.
Details:
Aufbruch: 20.06.2016
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 30.06.2016
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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