Auf das Dach Afrikas: Äthiopien
27.04.2017: Jinka-Turmi
Heute geht es schon um 5 Uhr morgens los, denn wir wollen das Volk der Mursi besuchen. Zum einen ist es ein längerer Weg dort hin, zum anderen sollte man dieses Volk vormittags besuchen, da sie nachmittags betrunken sind.
Die Mursi leben im Margo Nationalpark. Schon auf dem Weg dort hin treffen wir einige am Wegrand. Gegen ein paar Bonbons und Seife dürfen wir sie ablichten. Das ganze geht nicht ohne Diskussion, aber Jonas regelt das alles für uns. Darin ist er richtig gut!
Unterwegs treffen wir ein paar schöne Menschen. Jonas steigt aus und verhandelt den Fotopreis. Das dauert eine Weile, denn jeder will etwas abbekommen. Nachdem das augenscheinlich erledigt ist, dürfen wir aussteigen und losknipsen. Danach steigen wir ins Auto und Jonas verteilt Seife, Süsses und Geld. Dennoch gibt es weitere Diskussionen...Es ist nicht angenehm...
Als wir im Dorf ankommen, werden wir von dem Dorfältesten in Empfang genommen. Jonas verhandelt mit ihm. Innerhalb küzester Zeit sind wir umringt von dem tiefschwarzen Volk. Viele Kinder, Frauen, Männer. Überall sind Kuh Fladen und furchtbar viel Schlamm. Alles erscheint so schmutzig.
Die Frauen sind alle auffällig geschmückt, sie sind auch bekannt für ihre Tellerlippen. Es darf kein Foto gemacht werden, bevor nicht der Preis ausgehandelt ist und wir spüren wie streng man uns im Blick hat.
Schließlich verteilt Jonas die mitgebrachten Haribos an die Kinder und wir dürfen die Kinder fotografieren. Uns gefällt die Situation nicht besonders gut. Jonas diskutiert weiter mit dem Dorfältesten. Schließlich stellen sich alle Frauen in einer Reihe auf, wir sollen sie fotografieren und für jedes Bild bezahlen. Wir fühlen uns überhaupt nicht wohl in der Sitution, zumahl auch die Mursi Frauen nicht gerade entspannt wirken. Irgendwie liegt Aggressivität in der Luft. Hier geht es nur um das Geschäft für jedes Foto.
Da hat uns der Besuch der Dorze deutlich besser gefallen.
Wir geben Jonas ein Zeichen, das wir nur noch weg wollen. Zum Glück bekommt er alles in den Griff. Schließlich verlassen wir fast fluchtartig den Ort. Auf der Fahrt diskutieren wir noch lange über diese Erfahrung.
Wir denken, hier hat sich der Tourismus furchtbar negativ ausgewirkt. Die Frauen werden für die Fotos regelrecht versklavt.
Wir werden heute zum Markt gehen, um weitere Stämme kennenzulernen. Doch vorher eine Pause mit Tee .
Auf dem Markt sehen wir das Volk der Bana und Sami.
Wir werden von einen lokalen Guide namens Shella begleitet. Er erklärt uns, das wir nur fotografieren dürfen, wenn gefragt und ein Preis ausgehandelt wurde. Puh, auch hier kann man in der Tat wieder nicht entspannt über den Markt gehen. Wir werden streng beäugt, das wir ja kein Foto schießen. Nicht mal einfach so in die Menge ist problemlos möglich.
Aber, ok wir machen einige wenige und nehmen es wie es ist.
Es wird viel Schmuck und Holzarbeiten angeboten. Wir interressieren uns für Armreifen. Unser Guide meint es sei besser, wenn er verhandelt. Das Geld will er etwas ausserhalb der Menge haben. Wir wundern uns zunächst, denn die Situation schien uns nicht kritisch. Niemand hat uns irgendwie bedrängt. Dann geht der Guide zurück um die Armreifen zu bezahlen, es entsteht Unruhe. Wir haben das Gefühl, das er seine eigenen Leute übers Ohr haut. Im weiteren Verlauf bemerken wir, das er überall recht unbeliebt ist. Da uns das Ganze nicht gefällt bekommt er auch kein Trinkgeld von uns. Darüber beschwert er sich bei Jonas. Doch der bleibt wie immer cool.
Als wir Jonas später erklären welchen Eindruck wir hatten, war er sauer auf den lokalen Guide. Denn Jonas und Johannes achten stets darauf, das wir eine gelungene Tour haben.
An den Frisuren der Frauen kann man erkennen, ob sie verheiratet sind oder nicht. Die rechte Frau ist verheiratet, die Linke ist noch zu haben.
Das war ein Tag der besonderen Art. Viele Eindrücke die nachhaltig auf uns wirken. Wir fahren heute noch bis Turmi. Dort übernachten wir in einer Lodge in der wir auch wieder die einzigen Gäste sind.
Insgesamt ist wenig Tourismus. Dieser ist durch die Unruhen in 2016 rund um Gondar stark zurück gegangen. So kommt es, das wir oftmals die einzigen Gäste sind.
Heute gab es mal wieder große Probleme mit der Stromversorgung und dem Internet.
Über die Unruhen hatten wir auch auf der Seite des auswärtigen Amtes gelesen. Aber zur Zeit "scheint" alles ruhig.
Wir haben jedenfalls alles als ruhig und friedlich wahrgenommen.
Aufbruch: | 13.04.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.05.2017 |